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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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lebt. Ich werde Sie aufsuchen, wenn wir uns in seinem Apartment umsehen müssen«, sagte die Kommissarin und ging zur Dienststelle.
     
    Tamme Tammen, der 60-jährige Bauunternehmer und Feuerwehrchef, besprach sich mit den Beamten der berittenen Polizei. Ihre Aufgabe bestand darin, dem Reiterweg von der Schutzhütte auf der Richthofenstraße zur Walter-Großmann-Düne zu folgen, einen Bogen um die Peilbake zu schlagen, zur Möwen-Düne vorzudringen und bis zur Ostbake das Terrain zu inspizieren.
    Der Besatzung des Unimogs vom städtischen Bauhof fiel die Aufgabe zu, am Nordstrand entlang bis zur Inselspitze nach dem Vermissten Ausschau zu halten.
    Tammen teilte die Feuerwehrleute und städtischen Bediensteten in Suchtrupps auf, reichte an die als Gruppenführer fungierenden Männer Walkie-Talkie-Geräte aus und verteilte Geländekarten.
    Ein Trupp der Helfer bekam die Anweisung, vom Zuckerpad aus das Dünengelände bis zum Leuchtturm abzusuchen, während die restlichen Männer in den Mannschaftswagen der Feuerwehr stiegen, um vom Ostheller die Suche zu starten. Dabei ließ er die Salzwiesen außer Acht. Es war unwahrscheinlich, dass sich der vermisste Marineoffizier dort im unwegsamen Gelände aufgehalten hatte.
    Die Helfer strömten aus und durchkämmten wie bei einer winterlichen Treibjagd mit Funkkontakt das hügelige Dünengelände.
    Die aufgeschreckten Vögel fürchteten um ihre Brut. Sie hingen im Wind, stießen Drohschreie aus, setzten zu Tiefflügen an. Kaninchen stoben köttelnd davon.
    Es war Henning Henninga, der 24-jährige Angestellte der Kurverwaltung, der sich, den Blick auf die verschwommenen Konturen der Insel Baltrum vom Kamm der Rattendüne gerichtet, einer aufgewühlten Sandstelle näherte, die im Windschatten der Düne lag.
    Er stutzte, sah sich um und entdeckte die festen Würste eines Hundehaufens.
    Aufmerksam folgte er dem holprigen, mit Gras und Moos vernarbten Weg und blieb entsetzt stehen. Seitlich lag ein Mann. Sand bedeckte seinen zerrissenen Anorak. Er hatte die Arme von sich gestreckt. Henninga näherte sich der Leiche. Das Gesicht war mehr oder weniger nur eine blutige, schleimige, verkrustete Masse. Die Hände des Toten bedeckte blutdurchtränkter Sand.
    Henning Henninga schrie laut auf. Er schaute sich hilflos um. Darauf war er nicht gefasst gewesen. Ihm wurde übel. Er kotzte sich auf im Wind bewegenden Strandhafer aus und sah, wie sich ihm ein Feuerwehrmann näherte.
     
    Kommissarin Meesters saß am Schreibtisch. Ihr Dienstzimmer befand sich im ersten Stock. Sie heftete die Aktennotiz ihres Kollegen Ostdorp, den Bericht der Wachtmeister Ocken und Dirks und das von ihr abgefasste Protokoll über das Gespräch mit dem Hausmeister ab.
    Das Fenster stand offen. Von draußen drang der Lärm der Passanten vom belebten Onno-Visser-Platz in das Dienstzimmer.
    Das Telefon läutete. Sie nahm den Hörer ab.
    »Für Sie«, sagte Wachtmeister Willers.
    »Kripo Norderney, Meesters«, meldete sie sich.
    »Tammen. Der vermisste Urlauber ist tot«, sagte der Feuerwehrchef mit seiner tiefen Bassstimme. »Jemand hat ihn schrecklich zugerichtet. Das sieht nach einem Verbrechen aus.«
    Wibke erschrak. »Lassen Sie das Opfer dort liegen, wo Sie es gefunden haben. Ich bemühe mich um einen Fotografen, Arzt und einen Sarg.«
    »Wachtmeister Luitjens befindet sich mit dem Frontera auf dem Weg zu Ihnen. Er holt Sie ab«, sagte Tammen.
    »Wo befindet sich der Tote?«, fragte sie.
    »In den Rattendünen«, antwortete Tammen.
    Wibke schluckte. »Mein Gott, wo ist das denn?«, fragte sie und fühlte eine Flaute in ihrer Magengegend.
    »Nicht weit entfernt vom Wrack. Ich schicke den Unimog. Er holt den Sarg ab«, sagte Tammen.
    »All up Stee«, sagte Wibke und legte den Hörer auf.
    Sie langte nach dem Telefonbuch. »Dr.-von-Harlem-Krankenhaus«, las sie laut, »8970.« Sie nahm den Hörer ab und tippte die Zahlen ein.
    »Krankenhaus der Stadt Norderney«, hörte sie.
    »Kripo, Meesters. Verbinden Sie mich mit einem Dienst tuenden Arzt«, sagte sie aufgeregt.
    »Einen Moment, ich stelle durch.«
    »Dr. Bontjes«, vernahm sie.
    »Kripo, Meesters. Wir benötigen Ihre Hilfe. In den Rattendünen hat die Feuerwehr einen vermissten Feriengast gefunden. Er wurde mutmaßlich das Opfer eines Verbrechens«, trug Wibke vor.
    »Sicherlich ist Eile angesagt. Doch um Gottes willen, wo befinden sich die Rattendünen?«, fragte der Arzt.
    »Oberhalb der Inselspitze, nicht weit vom Wrack«, sagte Wibke.
    »Ich stehe Ihnen zur

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