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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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die Apothekerin durch den Korridor zu einer Seitentür in ein Büro. Die Wand bedeckte ein Regal mit Aktenordnern. Mitten im Raum befand sich ein protziger Schreibtisch mit PC. Seitlich stand ein kleiner Tisch mit zwei Ledersesseln.
    »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte Petra Offermann.
    Wibke setzte sich in einen Sessel.
    »Möchten Sie einen Tee? Sie kommen aus Ostfriesland?«, fragte die Apothekerin.
    Wibke nickte.
    Die Apothekerin verließ das Büro.
    Wibke blickte durch das große Fenster in den Garten. Hohe Birken warfen Schatten. Rhododendron blühten.
    An der Wand hingen alte Stiche des ehemaligen Großherzogtums Oldenburg.
    Eine Angestellte betrat das Zimmer, legte Gedecke auf, stellte Sahnebecher, Kluntjetopf und das Stövchen ab und zündete das Teelicht an. Sie lachte freundlich. »Die Chefin kommt gleich«, sagte sie und verließ das Büro.
    Die Apothekerin betrat das Zimmer und stellte die Teekanne auf das Stövchen. »Bitte nehmen Sie vom Kluntje«, sagte sie, schenkte den Tee aus und setzte sichzu der Kommissarin an den kleinen Tisch. »Rauchen Sie?«
    »Danke«, antwortete Wibke und fuhr erschrocken zusammen, als ein Hund anschlug.
    »Der Staatsanwalt ist der Ansicht, dass jemand seinen Kampfhund auf Ihren Mann angesetzt hat«, sagte Wibke und trank Tee.
    Auch Petra Offermann nippte an der Tasse.
    »Weder Willi noch ich mochten Hunde. Wir dulden rücksichtsvoll das Gekläffe der Köter unseres Nachbarn«, sagte sie.
    »Ich gehe davon aus, dass auf Ihren Nachbarn kein Verdacht fällt«, sagte Wibke.
    »Nein, keineswegs. Mein Mann hatte keine Feinde. Unser gemeinsames Leben hier in Oldenburg verlief in jeder Weise harmonisch. Er half mir bei den Abrechnungen und ich golfte mit ihm, wenn ich dazu Zeit fand.«
    »Und Sie fanden keine Zeit, ihn nach Norderney zu begleiten?«, fragte Wibke und griff zur Teetasse.
    »Sein Inselaufenthalt hat Tradition. Er war Seeoffizier und traf sich dort mit seinen ehemaligen Bundeswehrkameraden«, sagte sie und trank Tee.
    »Und eine alte Feindschaft aus vergessenen Bundeswehrtagen?«, fragte Wibke.
    »Das schließe ich aus. Ich gehe davon aus, dass ein Hundehalter das Tier hat ausbüxen lassen und Schuld an dem Tode meines Mannes trägt«, sagte sie traurig.
    »In Ihrem Bekanntenkreis kennen Sie keinen, der einen Kampfhund besitzt?«, fragte Wibke und entschloss sich, ihr die distanzierte Liaison ihres Mannes mit »Dusie« vorzuenthalten.
    »Nein«, sagte sie.
    »Und Sie haben während des Inselaufenthaltes Ihres Mannes Tag für Tag in Ihrer Apotheke gestanden?«, fragte Wibke.
    Petra Offermann blickte irritiert auf, griff zur Teekanne und schenkte Tee nach.
    »Aber selbstverständlich«, sagte sie.
    Wibke ließ sich Tee reichen, fügte Sahne hinzu und nahm einen Schluck Tee zu sich.
    »Ihr Mann bekam, wie ich annehme, eine gute Pension. Sie besitzen die Apotheke. Und Erbaussichten?«, fragte Wibke.
    »Weit gefehlt«, sagte die und winkte ab. »Willis Sohn aus erster Ehe ist Physiker und lebt in San José, Kalifornien«, antwortete sie.
    Wibke griff zur Teetasse, leerte sie und erhob sich.
    »Frau Offermann, das war es. Ich protokolliere unser Gespräch.«
    Petra Offermann reichte Wibke die Hand.
    »Willi ist tot«, sagte sie. »Ich muss mit meiner Einsamkeit fertig werden. Ziehen Sie den Halter zur Verantwortung, wenn Sie ihn finden.«
    Sie begleitete die Kommissarin zur Ausgangstür.
     
    Staatsanwalt van Loog verließ im Strom der Passagiere die Frisia IV, überquerte die Mole und ging am Ufer entlang dem Weststrand entgegen.
    Die Sonne schien vom blauen Himmel. Der Wind blies mit Stärke 4 aus südwestlicher Richtung. Vor Juist lagen Segelschiffe im Wind. Möwen flatterten um das Heck eines Fischkutters. Am Weststrand badeten Feriengäste im auflaufenden Wasser.
    Er verließ am Café »Alte Teestube« die Promenade,schritt durch die belebte Strandstraße, bog in die Poststraße ein und suchte das Polizeirevier in der Knyphauser Straße auf.
     
    Kommissarin Meesters saß am Schreibtisch. Durch das offene Fenster drang der Lärm des belebten Onno-Visser-Platzes. Jemand klopfte an die Tür. Wibke blickte auf ihre Armbanduhr.
    Der Staatsanwalt!, schoss es ihr durch den Kopf.
    »Herein!«, rief sie und erhob sich.
    Van Loog trat ein. Er trug Jeans, Oberhemd, Krawatte und eine rehbraune Wildlederjacke. Der etwa vierzigjährige Staatsanwalt hatte volles, gewelltes Haar und ein breites Gesicht. Er trug einen buschigen Schnauzbart.
    »Moin«, sagte Wibke.
    Der Staatsanwalt kam

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