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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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ihr entgegen und reichte ihr die Hand.
    »Nett, Sie kennen zu lernen.«
    »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte Wibke und zeigte auf den Besucherstuhl. »Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?«
    Van Loog setzte sich auf den Stuhl und legte seine Tasche auf den kleinen Beitisch. »Danke, ich habe auf dem Schiff Kaffee getrunken«, sagte er, öffnete die Tasche und entnahm ihr die Akte.
    Wibke setzte sich an den Schreibtisch.
    »Der Marineoffizier wurde von einem Bullterrier angefallen«, sagte van Loog. »Die Gerichtsmediziner fanden unter den Fingernägeln des Opfers winzige Hautfetzen und Haarwurzeln der Bestie. Wenn es uns gelingt, den Kadaver des Vieches irgendwo aufzuspüren, dann können wir den Halter überführen.«
    Wibke schaute überrascht auf.
    »Kadaver?«, fragte sie irritiert.
    Der Staatsanwalt nickte. »Der Hundehalter wird sich aus Angst vor der Entdeckung von seinem Tier getrennt haben«, sagte er.
    »Meines Erachtens führt keine Spur nach Oldenburg«, sagte Wibke.
    »Offensichtlich nicht«, antwortete der Staatsanwalt.
    »Der Mann hatte keine Feinde. Petra Offermann schloss seine Bundeswehrzeit mit ein«, sagte Wibke.
    »Ich hatte Einsicht in seine Personalakte. Keine Neider, Anerkennung und eine korrekte Karriere.«
    »Sie denken an eine Recherche in Richtung ?Dusie??«, fragte Wibke.
    Der Staatsanwalt lachte. »Ein treffender, pfiffiger Spitzname für eine Dame, die Jahr für Jahr anreist, um mit ihrem ehemaligen Chef auszugehen und zu golfen.«
    »Dusie ist Alwine Fränzel«, sagte die Kommissarin. »Sie wohnt in Dormagen. Ich habe ihre Anschrift. Sie ist vermögend.«
    »Frau Offermann glaubt naiv, dass sich ihr Mann auf Norderney all die Jahre mit Bundeswehrkameraden getroffen hat?«, fragte van Loog.
    Wibke nickte. »Ich habe sie in dem Glauben gelassen«, antwortete sie.
    »Ich denke, dass Sie zuerst einmal am Freitag nach Dormagen fahren, sich im Umfeld von Dusie umsehen, bevor wir der Apothekerin einen weiteren Besuch abstatten«, sagte der Staatsanwalt.
    Wibke nickte und schaute auf ihren Terminkalender.
    »Sie übernachten in Dormagen im Hotel ?Zum Höttchen?«, sagte van Loog. »Ich habe mit meinem Kollegenin Neuss Rücksprache gehalten. Wenn es Probleme gibt, wenden Sie sich an die Staatsanwaltschaft in Neuss.«
    Er erhob sich und steckte die Akte in seine Tasche.
    »Viel Erfolg, Frau Meesters«, sagte er, reichte der Kommissarin die Hand und verließ das Dienstzimmer.
     
    »Hotel zum Höttchen«, sagte der Taxifahrer.
    Wibke zahlte großzügig mit Trinkgeld. Sie nahm ihre Reisetasche entgegen und blickte sich um. Das Hotel befand sich zwischen schmucken Geschäften und kleinen Läden im Zentrum der quirligen rheinischen Industriestadt. Sie betrat die Vorhalle und näherte sich der Rezeption.
    »Für mich ist ein Zimmer reserviert. Wibke Meesters, Norderney«, sagte sie.
    Die junge Frau nickte. Sie sah nett aus, trug ein taubenblaues Sommerkostüm, war schlank, hatte einen südländischen Teint und trug ihr schwarzes Haar im Pagenschnitt.
    Sie griff zum Schlüsselhaken. »Ich zeige Ihnen das Zimmer«, sagte sie, nahm Wibkes Reisetasche und führte die Kommissarin zum Aufzug. »Dritte Etage.«
    Sie verließen den Aufzug und schritten über einen gepflegten Korridor. Die Angestellte öffnete die Tür. Das von der Staatsanwaltschaft für sie gebuchte Zimmer übertraf ihre Erwartungen.
    »Eine Frage«, sagte Wibke. »Die Horremer Straße? Eine Frau Fränzel?«
    Die Angestellte nickte. »Café Fränzel. Eine gute Adresse für Gäste mit hohen Ansprüchen«, sagte sie.
    »Ich bin mit der Bahn angereist. Ist es weit von hier?«, fragte die Kommissarin.
    »Ein reizender Spaziergang von zwanzig Minuten durch den Bayer-Park, bei dem schönen Wetter«, antwortete die Angestellte.
    »Kennen Sie die Familie?«, fragte Wibke und stellte die Reisetasche ab.
    »Dormagen ist eine Kleinstadt. Jupp Fränzel, der Konditormeister, ist Vorsitzender des Regionalvereins ?Bayer Dormagen?. Er besitzt eine Ranch und züchtet Pferde«, sagte die Angestellte freundlich.
    »Danke«, sagte Wibke.
    »Wenn Sie Fragen haben, ich bediene die Rezeption bis zwanzig Uhr«, sagte sie und ging zum Aufzug.
     
    Wibke Meesters verließ den Bayer-Park und folgte der Horremer Straße. Ihr strömte der Duft frischer Backwaren entgegen. Neben dem Verkaufsraum standen Lieferwagen mit dem Logo des Café Fränzel und ein geländegängiger Wagen.
    Seitlich führte ein mit Bruchsteinen belegter Weg zu den Räumen des Cafés. Hoch gewachsene

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