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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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als ein hastiger Rückzug übrig. Sie verließ das Zimmer unter gemurmelten Entschuldigungen, in der Hoffnung, das werde verhindern, dass Miss A.-W. die Polizei alarmierte oder Jack erzählte, dass seine Vorgesetzte hier gewesen war und ihm nachspioniert hatte. Doch sie hatte bei beiden Punkten wenig Hoffnung. Wenn Miss A.-W. eine Drohung aussprach, machte sie sie auch wahr.
    Ulrike eilte aus dem Haus und zurück auf die Straße. Sie bereute ihren Plan und ihre Ungeschicklichkeit. Erst Griff, jetzt Jack. Zwei erledigt - und zwar mit Totalschaden -, zwei hatte sie noch vor sich, und Gott allein mochte wissen, welche Scherbenhaufen sie bei ihnen anrichten würde.
    Sie stieg auf ihr Fahrrad und radelte Richtung Tower Bridge Road. Genug für heute, beschloss sie. Sie wollte nach Hause. Sie brauchte etwas zu trinken.
    Das Tageslicht schwand, und die kreuz und quer gespannten Lichterketten an der Gabriel's Wharf brannten schon, als Nkata dorthin kam. Die Kälte hielt die Menschen in den Häusern, sodass abgesehen von der Hutmacherin, die vor ihrem ausgeflippten Laden fegte, niemand zu sehen war. Die meisten Läden hatten allerdings noch geöffnet, darunter auch Mr. Sandwich. Zwei nicht mehr ganz junge weiße Frauen in weiten Schürzen schienen hinter der Theke sauber zu machen.
    Bei Crystal Moon erwartete Gigi ihn bereits. Sie hatte ihr Geschäft geschlossen, doch als er an die Tür klopfte, kam sie sofort aus dem Hinterzimmer. Sie schaute sich um, als fürchte sie, jemand spioniere ihr nach, eilte dann zur Tür, schloss auf und bat ihn mit einem verschwörerischen Blick hinein. Hinter ihm sperrte sie wieder zu.
    Was sie sagte, brachte Nkata zu der Frage, warum er eigentlich hergekommen war: »Petersilie.«
    »Was soll damit sein?«, fragte er. »Ich dachte, Sie haben gesagt ...«
    »Kommen Sie mit, Sergeant. Ich muss Ihnen das erklären.«
    Sie lotste ihn zur Kasse hinüber und wies auf das große Buch, das aufgeschlagen daneben lag. Nkata erkannte den antiken Folianten von seinem ersten Besuch wieder, als Gigis Großmutter den Laden gehütet hatte.
    »Ich hab mir nichts dabei gedacht, als er herkam«, sagte sie. »Jedenfalls nicht gleich. Denn Petersilienöl - das er gekauft hat - hat mehr als eine Verwendungsmöglichkeit. Sehen Sie, es ist fast so was wie ein Wunderkraut: harntreibend, krampflösend, es stimuliert die Gebärmuttermuskulatur, hilft gegen Mundgeruch. Wenn Sie Petersilie neben Rosen pflanzen, verstärkt sie sogar deren Duft, das ist kein Scherz. Von all ihren Verwendungsmöglichkeiten beim Kochen ganz zu schweigen. Also, als er das Öl gekauft hat, hab ich mir nichts weiter dabei gedacht ... Aber ich wusste ja, dass Sie ihn im Auge haben, stimmt's, und je länger ich darüber nachdachte - obwohl er Ambra-Öl nicht mal erwähnt hat -, hab ich beschlossen, mal im Buch nachzuschauen, wofür es sonst noch gebraucht wird. Ich weiß das nämlich nicht alles auswendig, verstehen Sie. Na ja, vielleicht sollte ich das, aber es gibt Trillionen von Kräutern. Das ist einfach zu viel für ein einziges Hirn.«
    Sie ging hinter den Ladentisch und drehte das Kräuterbuch um, sodass er es sehen konnte. Trotzdem schien sie es für nötig zu erachten, ihn auf das vorzubereiten, was er lesen würde. »Also, vielleicht hat es gar nichts zu bedeuten, wahrscheinlich sogar, darum müssen Sie mir schwören, dass Sie Robbie nichts von meinem Anruf erzählen. Ich muss Tür an Tür mit ihm arbeiten, und es gibt nichts Schlimmeres als böses Blut zwischen Nachbarn. Können Sie mir versprechen, dass Sie ihm nichts hiervon erzählen? Dass Sie über das Petersilienöl Bescheid wissen, meine ich? Und dass ich es Ihnen gesagt habe?«
    Nkata schüttelte den Kopf. »Wenn dieser Typ unser Mörder ist, kann ich Ihnen gar nichts versprechen«, gestand er offen. »Wenn Sie etwas haben, das wir in einem Verfahren verwenden können, dann geht es an die Staatsanwaltschaft, die Sie als mögliche Zeugin befragen wird. Das sind die Fakten. Aber ich sehe nicht, was Petersilie mit unserem Fall zu tun haben soll, darum schätze ich, es liegt allein bei Ihnen, was Sie mir darüber sagen wollen.«
    Sie legte den Kopf schräg und schaute ihn an. »Ich mag Sie gern«, eröffnete sie ihm. »Jeder andere Bulle hätte mich angelogen. Also sag ich's Ihnen.« Sie wies mit dem Finger auf den Eintrag über Petersilienöl. In der Kräuterzauberei wurde es verwendet, um Triumph zu erzielen. Ebenso zur Vertreibung giftiger Tiere. An Karfreitag ausgesät, setzte die

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