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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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zuschlagen.
    Unglaublicherweise hob sie die Hand, um ihn daran zu hindern, sodass beide gleichzeitig nach der Tür griffen.
    Hillier drohte: »Ich sorge dafür, dass Sie ...«
    Sie unterbrach ihn. »Sir, Sir. Ich muss Sie sprechen.«
    Lynley stellte fassungslos fest, dass sie nicht mit ihm, sondern mit Hillier sprach. Die Frau hat den Verstand verloren, dachte er. Sie will in die Bresche springen.
    »Dee, das ist nicht nötig«, versicherte er.
    Sie sah ihn nicht an. »Doch, das ist es«, erwiderte sie, den Blick unverwandt auf Hillier gerichtet. »Es ist nötig. Sir. Bitte.« Bei diesem letzten Wort drohte ihre Stimme zu versagen, als sei es ihr im Hals stecken geblieben.
    Das drang zu Hillier durch. Er packte sie beim Arm und zerrte sie aus dem Büro.
    Dann kamen die Dinge in Bewegung, schnell und unbegreiflich.
    Lynley hörte Stimmen vor seinem Büro und ging, um herauszufinden, was sich dort abspielte. Er hatte jedoch erst zwei Schritte gemacht, als Simon St. James den Raum betrat.
    »Tommy«, sagte er.
    Und da sah Lynley es. Sah und begriff, obwohl er es überhaupt nicht begreifen wollte. Oder den Grund für St. James' Anwesenheit in seinem Büro, der unangekündigt zu ihm kam, Harriman aber offenbar vorgewarnt hatte ...
    Von irgendwo hörte er den Ausruf: »O mein Gott!« St. James fuhr zusammen. Lynley sah, dass seine Augen auf ihn gerichtet waren.
    »Was ist?«, fragte Lynley. »Was ist passiert, Simon?«
    »Du musst mit mir kommen, Tommy«, antwortete St. James. »Helen ...« Er geriet ins Stocken.
    Das blieb Lynley immer in Erinnerung, dass sein alter Freund ins Stocken geraten war, als der Moment kam, und er vergaß niemals, was dieses Stocken aussagte: über ihre Freundschaft und über die Frau, die sie beide jahrelang geliebt hatten.
    »Sie ist im St.-Thomas-Krankenhaus«, sagte St. James. Seine Augen röteten sich, und er räusperte sich mühsam. »Tommy, du musst sofort mit mir kommen.«

28
    Vor der Tür zu Berkeley Pears' Wohnung überlegte Barbara, wie sie nun weitermachen sollte. Vielleicht mit einem netten kleinen Besuch bei Barry Minshall in der Polizeiwache Holmes Street, um herauszufinden, was sie der Güllegrube, die sein Gehirn war, womöglich noch entlocken konnte.
    Sie ging den Flur entlang Richtung Treppe, um diesen Vorsatz in die Tat umzusetzen, als sie das Geräusch hörte. Es klang wie eine Mischung aus einem Heulen und dem Todeskampf einer Kreatur, die stranguliert wurde, und es ließ Barbara innehalten. Sie wartete, ob der Schrei sich wiederholen würde, und tatsächlich tat er das. Kehlig, verzweifelt ... Es dauerte einen Moment, ehe sie begriff, dass das, was sie hörte, eine Katze war.
    »Gott verflucht«, murmelte sie. Es hatte sich genau angehört wie . Sie brachte den Laut mit dem Schrei in Zusammenhang, den irgendjemand im Haus in der Nacht von Davey Bentons Ermordung gehört hatte, und als ihr diese Erkenntnis kam, wurde ihr klar, dass vielleicht der ganze Weg zur Walden Lodge pure Zeitverschwendung gewesen war.
    Die Katze schrie wieder. Barbara verstand sich nicht sonderlich gut auf Katzen, aber es klang wie eine dieser heiseren Siamesen. Und mochten sie auch boshafte kleine Fellknäuel sein, hatten sie trotzdem ein Anrecht auf .
    Fellknäuel. Barbara schaute zu der Tür, hinter der die Katze sich erneut bemerkbar machte. Katzenfell, dachte sie, Katzenhaar, oder was, zum Teufel, es auch immer war. An Davey Bentons Leiche waren Katzenhaare gefunden worden.
    Sie machte sich auf die Suche nach dem Hausverwalter. Auf Anfrage wies einer der Moppits ihr den Weg zu einer Erdgeschosswohnung. Barbara klopfte an die Tür.
    Nach einem Moment rief eine Frauenstimme: »Wer ist da?«, in einem Tonfall, der darauf hindeutete, dass sie ihre Tür schon öfter unerwarteten Besuchern geöffnet hatte.
    Barbara nannte ihren Rang und Namen. Mehrere Schlösser wurden aufgesperrt, und dann stand die Verwalterin vor ihr: Morag McDermott sei ihr Name. Was die Polizei denn jetzt schon wieder wolle, denn sie hatte doch bereits beim letzten Mal alles gesagt, was sie über diese »schreckliche, grausige Sache im Wald« wusste.
    Barbara sah, dass sie Morag McDermott aus einem Nachmittagsschläfchen gerissen hatte. Trotz der Jahreszeit trug die Hausverwalterin einen dünnen Morgenrock, unter dem ihr knochiger Leib zu erkennen war, und ihr Haar war an einer Seite platt gedrückt. Das unverkennbare Muster einer Chenilledecke hatte sich in ihre Wangen gedrückt wie Gesichtscellulite.
    »Wie sind Sie überhaupt

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