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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sich gesagt, dass jeden Tag Menschen Schusswunden überlebten, und mit der fortschrittlichen Medizin heutzutage mussten Helens Chancen doch ganz gut stehen. Es gab derzeit jedoch keinen Durchbruch in der Medizin, der die Ärzte in die Lage versetzte, eine Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr zum Gehirn zu kompensieren. Kein Chirurg war in der Lage, die Schädeldecke zu öffnen und diesen Schaden zu reparieren wie der Messias, der einem Aussätzigen die Hand auflegt. War das Wort »Hirntod« einmal ausgesprochen, gab es kein Zurück. Barbara kauerte an der Beifahrertür in Winston Nkatas Wagen und biss die Zähne so fest zusammen, dass ihr Unterkiefer schmerzte, als sie ihr Ziel in der Dunkelheit erreichten.
    Komisch, dachte Barbara, während Nkata das Auto mit der ihm eigenen, geradezu wissenschaftlichen Präzision parkte, sie hatte sich das Bankenviertel in der City nie als einen Ort vorgestellt, wo Menschen wohnten. Sie arbeiteten hier, sicher. Sie gingen zu Events im Barbican. Touristen kamen her, um St. Paul's Cathedral zu besichtigen, aber nach Feierabend galt dies hier eigentlich als Geisterstadt.
    Doch das war an der Ecke Fann und Fortune Street nicht der Fall. Eine kleine Siedlung namens Peabody Estate hieß ihre Bewohner hier am Ende eines Arbeitstags willkommen, eine hübsche, luxuriöse Anlage von Mehrfamilienhäusern, die einem gepflegten Garten mit winterlich beschnittenen Rosen, Büschen und Rasen jenseits der Straße zugewandt waren.
    Sie hatten vorher angerufen. Sie hatten beschlossen, diese Sache durch die Hintertür anzugehen, ohne Sturmtruppen, vielmehr mit dem kollegialen Ansatz. Sie hatten Fakten zu überprüfen, und zu dem Zweck waren sie hier.
    Das Erste, was Hamish Robson zu ihnen sagte, als er an die Tür kam, war: »Wie geht es Superintendent Lynleys Frau? Ich habe die Nachrichten gesehen. Es heißt, sie haben einen Zeugen. Wussten Sie das schon? Es gibt auch eine Art Videomitschnitt, aber ich weiß nicht, woher. Sie sagen, sie bekommen vielleicht ein brauchbares Foto, das sie im Fernsehen zeigen können ...«
    Er war in Gummihandschuhen an die Tür gekommen, was ein bisschen merkwürdig schien, bis er sie in die Küche führte, wo er mit dem Abwasch beschäftigt war. Er war offenbar so etwas wie ein Gourmetkoch, denn es standen erstaunlich viele Pfannen und Töpfe auf der Arbeitsplatte, und Geschirr, Besteck und Gläser für mindestens vier Leute warteten fertig gespült im Ablaufkorb. Schaumberge türmten sich im Spülbecken. Die Küche sah aus wie ein Set für einen Spülmittelwerbespot.
    »Sie ist hirntot.« Winnie war derjenige, der es aussprach. Barbara brachte es nicht über die Lippen. »Sie haben sie an all diese Maschinen angeschlossen, weil sie schwanger ist. Wussten Sie das, Dr. Robson?«
    Robson hatte die Hände ins Spülwasser getaucht, doch nun nahm er sie wieder heraus und stützte sie auf den Beckenrand. »Es tut mir so Leid.« Er klang aufrichtig, und vielleicht war er das in gewisser Weise sogar. Manche Menschen waren Experten darin, für die einzelnen Teile ihrer Persönlichkeit abgeschlossene Schubladen zu benutzen. »Wie geht es dem Superintendent? Er und ich waren verabredet an dem Tag ... an dem Tag, als all das passiert ist. Er ist nicht gekommen.«
    »Er versucht, irgendwie damit fertig zu werden«, antwortete Winston.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Barbara holte das Profil des Serienmörders aus der Tasche, das Robson für Scotland Yard erstellt hatte. »Können wir ...?«, fragte sie und zeigte auf einen Glastisch mit Chromgestell in der Essecke.
    »Natürlich«, erwiderte Robson.
    Sie legte den Bericht auf den Tisch und zog einen Stuhl hervor. »Setzen Sie sich zu uns?«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich weiterspüle?«, fragte Robson.
    Barbara wechselte einen Blick mit Nkata, der zu ihr an den Tisch getreten war. Er deutete ein Schulterzucken an. »Kein Problem«, antwortete sie. »Wir können uns von hier aus unterhalten.«
    Sie nahm Platz. Winston folgte ihrem Beispiel. Sie spielte ihm den Ball zu. »Wir haben uns das Profil ein zweites und drittes Mal angesehen«, sagte er, während Robson einen Topf abwusch, den er aus dem Schaum hervorgezaubert hatte. Er trug eine Strickjacke und hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Ärmel hochzukrempeln, sodass dort, wo die Handschuhe endeten, die Nässe begann und die Wolle schwer machte. »Ich hab mir auch die handschriftlichen Notizen unseres Chefs angeschaut. Wir haben ein paar widersprüchliche Informationen.

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