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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ich uns gedacht, denn wir denken gelegentlich, wissen Sie -, wenn der Kerl, nach dem wir wirklich suchen, die Gelegenheit hatte, uns weiszumachen, dass wir nach jemand ganz anderem suchen? Wenn wir ...« Er wandte sich an Barbara: »Wie war doch gleich wieder das Wort, Barb?«
    »Prädisponiert«, sagte sie.
    »Genau. Prädisponiert. Was, wenn wir prädisponiert wären, zu glauben, die Wahrheit liege in der einen Richtung, obwohl sie in Wirklichkeit in einer ganz anderen liegt? Mir scheint, dann könnte der Mörder sein Ding immer weiter durchziehen und einigermaßen sicher sein, dass wir die ganze Zeit nach jemandem suchen, der ihm kein bisschen ähnlich ist. Das wär doch clever, finden Sie nicht?«
    »Wollen Sie behaupten ...?« Robsons Haut glänzte. Aber er zog die Strickjacke nicht aus. Er hat sie wahrscheinlich übergezogen, ehe er uns in die Wohnung gelassen hat, dachte Barbara. Weil er seine Arme bedecken wollte.
    »Kratzer«, sagte Barbara. »Die sind immer eklig. Wie haben Sie Ihre bekommen, Dr. Robson?«
    »Hören Sie«, antwortete er, »ich habe eine Katze, die ...«
    »Meinen Sie Mandy? Die Siamkatze? Die Katze Ihrer Mutter? Sie war ein bisschen durstig, als wir uns heute Nachmittag kennen gelernt haben. Darum habe ich mich übrigens gekümmert. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Robson sagte nichts.
    »Womit Sie nicht gerechnet hatten, war, dass Davey Benton ein Kämpfer war«, fuhr Barbara fort. »Und woher sollten Sie das auch wissen? Das konnte niemand ahnen, denn er sah überhaupt nicht wie ein Kämpfer aus, oder? Er sah genauso aus wie seine Geschwister, soll heißen, er sah aus ... wie ein Engel, finden Sie nicht? Er sah frisch aus, unberührt. Schönes Jungenfleisch zur Selbstbedienung. Ich kann fast verstehen, warum ein perverses Schwein wie Sie es bei diesem Jungen ein bisschen weiter treiben wollte und ihn vergewaltigt hat, Dr. Robson.«
    »Sie haben nicht den Hauch eines Beweises, um diese Unterstellung zu untermauern«, entgegnete Robson. »Und ich schlage vor, dass Sie meine Wohnung auf der Stelle verlassen.«
    »Wirklich?« Barbara nickte versonnen. »Winnie, der Doktor möchte, dass wir gehen.«
    »Können wir nicht, Barb. Nicht ohne seine Schuhe.«
    »Ach ja. Sie haben zwei Schuhabdrücke am letzten Tatort hinterlassen, Dr. Robson.«
    »Hunderttausend Schuhabdrücke wären kein Beweis, und das wissen wir alle«, sagte Robson. »Was glauben Sie, wie viele Leute kaufen pro Jahr das gleiche Paar gewöhnlicher Schuhe?«
    »Millionen wahrscheinlich«, erwiderte Barbara. »Aber nur einer von ihnen hinterlässt einen Abdruck an einem Tatort, wo das Opfer - und ich spreche von Davey, Doktor - DNA von ihm unter dem Fingernagel hat. Ihre DNA, nehme ich an. Von diesen hübschen Kratzern, die Sie verstecken wollten. Oh, und die der Katze übrigens auch. Katzen-DNA. Das wird verdammt schwierig für Sie, sich da rauszureden.« Sie wartete auf eine Reaktion von Robson und beobachtete interessiert, wie sein Adamsapfel sich bewegte. »Katzenhaare auf Daveys Leiche«, fuhr sie fort. »Wenn wir die identifizieren und feststellen, dass sie Mandy, der schreienden Siamkatze gehören - mein Gott, was macht diese Katze für ein Theater, wenn sie Durst hat -, dann sind Sie erledigt, Dr. Robson.«
    Robson schwieg. Schön, dachte Barbara. Ihm gingen die Argumente aus. Er hatte sich vollkommen auf das Profil verlassen, und er hatte zwei-zwei-eins-sechs-null als Spitznamen gewählt, als er von Colossus zu Barry Minshall bei MABIL gewechselt war. Doch da war die Telefonnummer der Fischer-Klinik für forensische Psychiatrie auf dem Briefkopf des Begleitschreibens zu seinem verlogenen Profil: zwei-zwei-eins-sechs-null waren die letzten vier Ziffern, die der arglose Anrufer - zum Beispiel die unterbelichteten Cops, die Robson offenbar bei Scotland Yard vermutete - wählen musste, um die Klinik zu erreichen.
    Sie sagte: »Zwei-Zwei-eins-sechs-null, Dr. Robson. Seit ein paar Tagen haben wir einen Mann namens Barry Minshall in der Holmes-Street-Wache eingesperrt, aber ich glaube, Ihnen ist er unter dem Namen ›Schnee‹ bekannt. Wir sind hiermit zu ihm gefahren und haben es ihn ein Weilchen anschauen lassen.« Sie holte das Foto von Robson und seiner Mutter hervor, das sie in Esther Robsons Wohnung gefunden hatte. »Unser Barry - das ist Schnee, erinnern Sie sich? - hat es in alle Richtungen gedreht, kam aber immer wieder zu demselben Schluss: Das hier ist der Mann, dem er Davey Benton übergeben hat, hat er uns gesagt. Im

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