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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Canterbury Hotel. In Lexham Gardens, wo das Anmeldeformular bestimmt interessante Fingerabdrücke aufweist und der Nachtportier gerne bereit sein wird ...«
    »Jetzt hören Sie mir, verdammt noch mal, zu: Ich habe niemals . .. «
    »Oh, natürlich. Das glaub ich aufs Wort.«
    »Sie müssen begreifen ...«
    »Halten Sie die Klappe«, unterbrach ihn Barbara. Angewidert schob sie sich vom Tisch weg. Sie ging aus der Küche und überließ es Winston Nkata, Robson seine Rechte vorzulesen, ehe sie das Stück Dreck verhafteten.
    Fu stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite und beobachtete. Es hatte geregnet, während er quer durch die Stadt hierher gefahren war, und nun glitzerten die Lichter des Krankenhauses auf dem Bürgersteig. Sie malten goldene Streifen, und wenn er die Augen verengte, konnte er fast meinen, es sei wieder Weihnachten: Gold und dann das Rot der Rücklichter von vorbeifahrenden Autos.
    Zu solchen wie dir kommt der Weihnachtsmann nicht.
    Er stöhnte. Er schluckte heftig, erhöhte den Druck auf seine Trommelfelle. Knack, knack. Er konnte wieder normal atmen, denn normal ist, wer sich normal verhält.
    Die Reporter waren weg, sah er. Und war das nicht nett? War das nicht ein Beweis, dass alles kam, wie es vorherbestimmt war? Die Story war immer noch sensationell, konnte nun aber aus der Ferne weiterverfolgt werden. Vielleicht mit Porträts der wichtigsten Beteiligten, wenn man so wollte. Denn was gab es über eine Leiche in einem Bett schon zu schreiben? Wir befinden uns hier vor dem St.-Thomas-Krankenhaus am wievielten Tag der Tragödie auch immer, und das Opfer liegt nach wie vor dort drin, darum gebe ich zurück ins Studio für den Wetterbericht, der für die Öffentlichkeit von weit größerem Interesse ist als dieser Schwachsinn hier, also kann ich nicht bitte endlich einen neuen Auftrag kriegen? Oder etwas in der Art.
    Aber für ihn war die Faszination endlos. Die Ereignisse hatten sich verschworen, um zu beweisen, dass Herrschaft mehr als ein zufälliges Geburtsrecht war. Sie basierte ebenso auf dem Wunder eines perfekten Timings, gestützt von der Bereitschaft, den Augenblick beim Schopf zu packen. Und er war der Gott der Augenblicke. Tatsächlich war er derjenige, der Augenblicke schuf. Das war die Eigenschaft - eine von vielen -, die ihn von anderen unterschied.
    Du meinst, du bist was Besonderes? Glaubst du das, du kleiner Scheißer?
    Er schluckte. Knack und knack. Er löste den Druck, um festzustellen ...
    Stell dich nicht vor ihn, Charlene. Herrgott, es wird Zeit, dass er seine Lektion lernt, denn besonders ist, wer, verdammt noch mal, sich besonders verhält, und was, zum Teufel, war je besonders an ... Ich sagte, geh da weg. Wer will eins in die Fresse? Geht mir aus den Augen.
    Aber er hatte die Zukunft vor Augen. Sie lag vor ihm in den goldenen Streifen der Krankenhauslichter. Und in dem, was diese Lichter bedeuteten. Zerbrochen. Eine von ihnen war zerbrochen. Eine von ihnen war vernichtet. Eine von ihnen war eine Hülle, die den ersten Riss bekommen hatte und nun in tausend Scherben zersprungen war. Und er war derjenige, der dieses Ei unter dem Absatz seines Schuhs zertreten hatte. Er und niemand sonst. Sieh mich an. Sieh. Mich. An. Er wollte in Triumphgelächter ausbrechen, aber darin verbarg sich Gefahr. Und die gleiche Gefahr lag darin, still zu bleiben.
    Aufmerksamkeit? Ist es das? Du willst Aufmerksamkeit? Dann entwickele endlich mal Persönlichkeit, das bringt dir Aufmerksamkeit, wenn es das ist, was du willst.
    Sacht schlug er sich mit der Faust an die Stirn. Er zwang die Luft gegen die Trommelfelle. Knack, knack. Wenn er nicht aufpasste, würde die Made sein Hirn auffressen.
    Abends im Bett hatte er begonnen, seine Körperöffnungen gegen das Eindringen des Wurms zu verschließen: Watte in Ohren und Nasenlöcher, Pflaster über sein Arschloch und die Spitze seines Pimmels - aber er musste atmen, und darum scheiterten seine prophylaktischen Maßnahmen. Der Wurm drang ein mit der Luft, die er in seine Lunge sog. Von der Lunge gelangte er in seine Blutbahn, wo er schwamm wie ein tödliches Virus, bis er in die Schädelhöhle gelangte, wo er nagte und flüsterte und nagte.
    Perfekte Gegner, dachte er. Du und ich, und wer hätte das gedacht, als all dies anfing? Die Made nagte gern an den Schwachen, aber er ... ah, er hatte sich einen würdigen Gegner im Kampf um die Herrschaft gesucht.
    Und du meinst, das ist es, was du getan hast, du kleiner Drecksack?
    Maden nagten. Das war es

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