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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Lasagneduft, dass es zwischen Mittag und acht Uhr abends sein musste. Hier im Krankenhaus hatte Lynley schon lange jedes Zeitgefühl verloren. In Helens Zimmer war es dämmrig, aber außerhalb herrschte überall ewiges Neonlicht, und nur die Gesichter des Krankenhauspersonals, die mit jeder Schicht wechselten, zeigten an, dass die Zeit für den Rest der Welt normal verlief.
    »Wie spät ist es, Simon?«, fragte Lynley.
    »Halb zwei.«
    »Nicht nachts?«
    »Nein, nachmittags. Ich hole dir etwas.« Er wies zu der Edelstahltheke hinüber. »Was willst du?«
    »Egal. Ein Sandwich? Ich habe keinen Hunger.«
    »Betrachte es als medizinisch notwendig. Das macht es leichter.«
    »Ei und Mayonnaise, wenn sie haben. Vollkornbrot.«
    St. James ging, um es zu holen. Lynley setzte sich an einen kleinen Tisch in einer Ecke. An anderen Tischen saßen Krankenschwestern, Angehörige von Patienten, Geistliche und zwei Nonnen. Die Cafeteria spiegelte die ernsten Vorgänge im Krankenhaus wider: Die Unterhaltungen waren gedämpft; die Leute schienen bemüht, nicht mit Tellern und Besteck zu klappern.
    Niemand schaute in seine Richtung, und dafür war Lynley dankbar. Er fühlte sich ausgeliefert, als habe er keinerlei Schutz vor dem Wissen anderer, vor dem Urteil, das sie über sein Leben fällen konnten.
    Als St. James zurückkam, brachte er auf einem Tablett Eiersandwiches mit. Für sich selbst hatte er auch eines erstanden. Außerdem hatte er eine Schale mit Obst, einen Twix-Riegel und zwei Kartons mit Saft mitgebracht.
    Sie aßen in einträchtigem Schweigen. Sie kannten einander seit so vielen Jahren - seit ihrem allerersten Tag in Eton -, dass Worte überflüssig waren. St. James verstand - Lynley sah es in seinem Gesicht. Es musste nichts ausgesprochen werden.
    St. James nickte anerkennend, als Lynley das Sandwich vertilgt hatte. Er schob ihm die Obstschale zu, dann den Schokoriegel. Nachdem Lynley so viel davon gegessen hatte, wie er hinunterbrachte, teilte sein Freund ihm schließlich die Neuigkeiten mit.
    »Die Beamten aus Belgravia haben die Waffe gefunden. In einem der Gärten auf der Strecke von der Gasse, wo der Range Rover verbeult wurde, zu dem Haus, wo das Aupair-Mädchen wohnt. Sie mussten auf ihrer Flucht eine Mauer nach der anderen überklettern. Dabei haben sie die Waffe offenbar in einem Gebüsch verloren. Sie hätten niemals genug Zeit gehabt, sie wieder zu holen, selbst wenn sie den Verlust bemerkt haben.«
    Lynley wandte das Gesicht ab, denn er wusste, dass sein Freund ihn beobachtete und bei jedem Wort taxierte. St. James wollte sichergehen, dass er Lynley nichts sagte, was dazu angetan war, ihn wieder die Beherrschung verlieren zu lassen. Er wusste also, was zwischen ihm und Hillier bei New Scotland Yard vorgefallen war. Doch das schien in einem anderen Leben stattgefunden zu haben.
    »Ich werde die Wache in Belgravia schon nicht stürmen«, sagte er. »Du kannst mir den Rest sagen.«
    »Sie sind einigermaßen sicher, dass die Waffe, die sie gefunden haben, diejenige ist, aus der geschossen wurde. Natürlich werden sie einen ballistischen Abgleich machen mit der Kugel, die sie ... aus Helens Brustkorb entfernt haben, aber die Waffe ...«
    Lynley sah ihn wieder an. »Was für eine Waffe ist es?«
    »Eine Pistole. Kaliber .22«, antwortete St. James.
    »Schwarzmarktstandard.«
    »So sieht es aus. Sie hat nicht lange in dem Garten gelegen. Die Hausbesitzer sagen aus, dass sie nichts von der Waffe wussten, und eine Untersuchung der Büsche in ihrem Garten bestätigt diese Behauptung. Überall frisch abgebrochene Zweige. Das Gleiche in den übrigen Gärten auf der Fluchtstrecke.«
    »Fußabdrücke?«
    »Überall. Die Belgravia-Beamten werden sie fassen, Tommy. Bald.«
    »Sie?«
    »Es waren definitiv zwei. Einer war gemischtrassig. Über den anderen wissen sie noch nichts Genaues.«
    »Das Aupair-Mädchen?«
    »Sie haben sie vernommen. Sie sagt, sie war bei dem Baby, das sie zu versorgen hat, als sie unten im rückwärtigen Teil des Hauses ein Fenster zerbrechen hörte. Bis sie unten ankam, um festzustellen, was vorging, waren sie im Haus. Das Mädchen traf am Fuß der Treppe auf sie. Einer war schon an der Haustür, auf dem Weg ins Freie. Sie dachte natürlich, sie seien eingebrochen, um das Haus auszuräumen. Sie fing an zu schreien, hat aber gleichzeitig versucht, sie aufzuhalten - Gott allein weiß, warum. Einer von ihnen hat seine Mütze verloren.«
    »Wird ein Phantombild erstellt?«
    »Ich glaube nicht, dass das

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