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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Verfügung stellen«, versprach Hillier. Und an Lynley gewandt, fuhr er fort: »Halten Sie mich auf dem Laufenden.« Er nickte Robson zu und ging Richtung Aufzüge davon.
    Während Robson Hilliers Abgang beobachtete, betrachtete Lynley seinerseits Robson und kam zu dem Schluss, dass er ziemlich harmlos wirkte. Tatsächlich war etwas vage Tröstliches an seiner dunkelgrünen Strickjacke und dem blassgelben Hemd. Dazu trug er eine konservative, braune Krawatte von der gleichen Farbe wie die Hose, die abgetragen und ausgebeult war. Er war ein wenig pummelig und sah aus wie jedermanns Lieblingsonkel.
    »Sie arbeiten mit psychisch kranken Gewaltverbrechern?«, fragte Lynley, während er mit Robson zum Treppenhaus ging.
    »Ich arbeite mit Menschen, deren einziges Ventil für erlittene Qualen das Begehen von Straftaten ist.«
    »Ist das nicht das Gleiche?«, fragte Lynley.
    Robson lächelte traurig. »Wenn es nur so wäre.«
    Lynley stellte in der Einsatzzentrale Robson dem Team kurz vor, ehe er ihn in sein Büro bat. Dort überreichte er dem Psychologen Kopien der Tatortfotos, der Polizeiberichte und der vorläufigen Protokolle der Pathologen, die die Opfer an den Fundorten untersucht hatten. Die Autopsieberichte hielt er zurück. Robson überflog das Material und erklärte dann, dass er mindestens vierundzwanzig Stunden brauchen werde, um es auszuwerten.
    Das sei kein Problem, versicherte ihm Lynley. Das Team habe genug zu tun, während sie darauf warteten, dass Robson mit seiner ... er war versucht, Vorführung zu sagen, als sei der Mann ein Parapsychologe, der gekommen war, um vor ihren Augen Löffel zu verbiegen. Er entschied sich stattdessen für Information. Bericht hätte Robson zu viel Legitimation gegeben.
    »Die Ermittler schienen mir mit einem gewissen ...« Robson suchte nach einem passenden Wort. »Misstrauen zu begegnen.«
    »Sie sind die altmodischen Methoden gewöhnt«, erklärte Lynley.
    »Ich glaube, sie werden feststellen, dass das, was ich zu sagen habe, nützlich ist, Superintendent.«
    »Das freut mich zu hören«, erwiderte Lynley, rief Dee Harriman herein und bat sie, Dr. Robson hinauszubegleiten.
    Nachdem der Profiler verschwunden war, kehrte Lynley zur Einsatzzentrale und der eigentlichen Arbeit zurück. Was hatten sie bisher?, wollte er wissen.
    DI Stewart hatte seinen Bericht wie üblich fertig und trug ihn vor wie ein Schuljunge, der auf eine gute Note hofft. Er erklärte, er habe seine Beamten in Teams aufgeteilt, sodass er sie taktisch sinnvoll einsetzen konnte. Bei diesen Worten wanderte in der Einsatzzentrale mancher Blick gen Himmel. Stewart ging die Dinge gern wie ein frustrierter Wellington an.
    Sie kamen zentimeterweise voran, hatten die mühsame Plackerei begonnen, die eine komplexe Ermittlung erforderte: Zwei Beamte von Team eins hatten die psychiatrischen Kliniken und Gefängnisse übernommen. »Sie recherchieren alte Fälle«, erklärte Stewart. Sie hatten einige potenzielle Spuren entdeckt, denen sie nun folgten: Pädophile, die in den letzten sechs Monaten aus dem offenen Vollzug entlassen worden waren; Mörder von Jugendlichen, die auf Bewährung draußen waren; Bandenmitglieder, die bis zum Prozessbeginn gegen Kaution freigelassen worden waren ...
    »Und wie steht es mit jugendlichen Straftätern?«, fragte Lynley.
    Stewart schüttelte den Kopf. Überhaupt nichts Brauchbares in dem Bereich. Alle unlängst entlassenen jugendlichen Straftäter waren dort, wo sie sein sollten.
    »Was bekommen wir von den Nachbarschaftsbefragungen an den Leichenfundorten?«, wollte Lynley wissen.
    Auch nicht viel. Stewart hatte Constables ausgeschickt, die dort noch einmal jeden Anwohner befragten und Zeugen für selbst die kleinste Unregelmäßigkeit suchten. Sie wussten, wie es funktionierte: Es war nicht so sehr das Ungewöhnliche, wonach sie suchten, sondern eher das Alltägliche, das einen erst bei näherer Betrachtung stutzig machte. Da es in der Natur von Serienmördern lag, mit dem Hintergrund zu verschmelzen, war es dieser Hintergrund, der mühsam untersucht werden musste, Zentimeter für Zentimeter.
    Er hatte auch bei Transportunternehmen anfragen lassen, erklärte Stewart, und bislang hatten sie siebenundfünfzig Lastwagenfahrer, die in der Nacht auf der Gunnersbury Road gefahren waren, als das erste Opfer im Gunnersbury Park deponiert worden war. Ein Detective Constable war dabei, sie telefonisch abzuklappern und nachzufragen, ob einer sich an irgendein Fahrzeug erinnere, das entlang der

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