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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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weiterzumachen. Nkata trug er auf, weiterhin zu versuchen, die Familie des vermissten Jungen zu erreichen, der möglicherweise eines der Opfer war. Havers sagte er, sie solle mit den Vermisstenanzeigen fortfahren - ein Befehl, dem sie nicht aus vollem Herzen folgte, wenn ihr Gesichtsausdruck nicht täuschte -, und er selbst kehrte in sein Büro zurück und nahm sich die Autopsieberichte vor. Er setzte die Lesebrille auf und bemühte sich, aufmerksam zu lesen. Und er machte sich Notizen:
    Todesursache - Strangulation in allen vier Fällen, Strangulationswerkzeug fehlt.
    Folter vor dem Tod - beide Handflächen verbrannt in drei von vier Fällen.
    Fesselspuren - an Unterarmen und Fußknöcheln in allen vier Fällen, deutet darauf hin, dass Opfer an eine Art Armlehnenstuhl oder möglicherweise in Rückenlage gefesselt waren.
    Faseranalyse bestätigt dies - identische Lederfasern an Armen und Fußgelenken in allen vier Fällen.
    Mageninhalt - in allen vier Fällen kleine Mengen fester Nahrung innerhalb der Stunde vor Eintreten des Todes verzehrt.
    Knebel - Klebebandreste am Mund in allen vier Fällen.
    Blutanalyse - nichts Ungewöhnliches.
    Posthume Verstümmelung - Bauchschnitt und Entfernen des Nabels bei Opfer Nummer vier.
    Markierung - Stirn von Opfer Nummer vier mit Blut markiert.
    Rückstände auf den Leichen - schwarze Substanz (Laborergebnis steht noch aus), Haare, Öl (Laborergebnis steht noch aus) in allen vier Fällen.
    DNA-Spuren - keine.
    Lynley las die Berichte ein Mal, dann ein zweites Mal. Er nahm den Hörer ab und rief SO7 an, das Forensiklabor südlich der Themse. Der erste Mord lag Ewigkeiten zurück. Inzwischen mussten sie doch sicherlich ein Untersuchungsergebnis über das Öl und die schwarze Substanz haben, die auf dem ersten Leichnam gefunden worden waren, ganz gleich, wie erdrückend ihre Arbeitslast sein mochte.
    Auch wenn einem der Kragen platzen wollte, aber sie hatten noch nichts über die schwarze Substanz, und »Wal« war die einzige Antwort, die er bekam, als er endlich den zuständigen Menschen von der Lambeth Road in der Leitung hatte. Ihr Name war Dr. Okerlund, und sie neigte offenbar zu einsilbigen Aussagen, wenn man ihr nicht mühsam mehr abpresste.
    »Wal?«, wiederholte Lynley. »Sie meinen den Fisch?«
    »Um Himmels willen, ein Säugetier«, verbesserte sie ihn. »Pottwal, um genau zu sein. Die offizielle Bezeichnung - für das Öl, nicht den Wal - ist Ambra.«
    »Ambra? Was macht man damit?«
    »Parfüm. War das alles, Superintendent?«
    »Parfüm?«
    »Spielen Sie mein Echo? Das sagte ich, ja.«
    »Und sonst nichts?«
    »Was sonst würden Sie denn gern von mir hören?«
    »Ich rede von dem Öl, Dr. Okerlund. Wird es für irgendetwas anderes außer Parfümherstellung verwendet?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, antwortete sie. »Das ist Ihr Job.«
    Er dankte ihr für diesen Hinweis, so freundlich er konnte. Dann legte er auf. Er fügte das Wort Ambra unter dem Stichwort Rückstände hinzu, und dann ging er zur Einsatzzentrale zurück. »Weiß irgendwer etwas über Ambra-Öl?«, rief er. »Es wurde auf den Leichen gefunden. Es hat irgendetwas mit Walen zu tun.«
    »Parlamentswahlen?«, fragte ein DC.
    »Nicht Wahlen«, erwiderte Lynley. »Wale. Das Meer. Moby Dick.«
    »Moby wer?«
    »Du meine Güte, Phil«, rief jemand. »Versuch doch mal, deinen Lesestoff über die Seite drei der Sun hinaus zu erweitern.«
    Darauf folgten allerlei zotige Bemerkungen. Lynley ließ sie gewähren. Er fand, die Arbeit, mit der sie es hier zu tun hatten, war zeitraubend, ermüdend und zermürbend. Wie eine schwere Last lag sie auf den Schultern der beteiligten Beamten und verursachte bei einigen zu Hause Probleme. Wenn sie diesen Stress abbauen mussten, indem sie ihm Humor entgegensetzten, dann hatten sie seinen Segen.
    Was als Nächstes geschah, war ihm dennoch sehr willkommen. Barbara Havers hob den Kopf, nachdem sie ein Telefonat beendet hatte. »Wir haben eine definitive Identifizierung für St. George's Gardens«, verkündete sie. »Sein Name ist Kimmo Thorne, und er wohnte in Southwark.«
    Barbara Havers bestand darauf, dass sie ihren Wagen nahmen, nicht Nkatas. Dass Lynley sie dafür eingeteilt hatte, die Verwandten von Kimmo Thorne zu befragen, sah sie als Chance auf eine wohlverdiente Zigarette, und sie wollte Winstons makellos gepflegten Escort nicht mit Qualm und Asche verseuchen. Sobald sie die Tiefgarage erreicht hatten, steckte sie sich eine an und beobachtete amüsiert, wie ihr ein

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