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130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

Titel: 130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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drei Sekunden zu lange gewartet«, vernahm Kunaritschew die spöttische Stimme des ausgemergelten alten Mannes mit den tiefliegenden, flackernden Augen und den hohlen Wangen. »Nicht die Flasche hätten Sie zuerst anvisieren sollen, sondern mich ... Bis zum Auftauchen jener drei Helfer war ich noch verwundbar. Mit ihrer Ankunft hier sind neue Bedingungen eingetreten. Ich bin - unsterblich geworden. Für meine Verdienste, weil ich treu und konsequent den Willen dessen erfüllt habe, dessen Kraft Sie vorübergehend zwar hemmen, aber nun nicht mehr ausschalten können ...«
    Die Stimme des Sprechers troff vor Zynismus.
    Er wandte sich dem flachen Krater zu. In einer Höhe von etwa fünf Metern lag ein mächtiges Wolkengebilde, das sich nicht mehr vom Fleck rührte und aussah wie Kumuluswolken, die grauweiß und wie Watte sich türmten.
    Das »Tal der Ur-Träume«, wie dieser Ort in der Sprache der australischen Ureinwohner genannt wurde, war wie mit einem grotesken, überdimensionalen Deckel verschlossen.
    Der sternenklare Himmel war nicht mehr zu sehen.
    Die obere Hälfte der Flasche war glutflüssig geworden, und das auseinanderlaufende Glas hatte sich auf dem festen Sandboden verteilt.
    »Sie haben nur eine Verzögerung herbeigeführt«, machte »John« sich wieder bemerkbar. »Das Teufelswesen, das Bollongalla seine Macht verleiht und ein Teil von ihr wie sie ein Teil von ihm ist, scheint verschwunden. Seine Sphäre, in der es existiert, ist noch da. Darin wird es zurückkehren, wenn das Leben dessen, der es gewagt hat, sich gegen es zu stellen, erloschen ist.
    So wie du bist, wird dich der Schlund aufnehmen und in die Welt schlingen, die dich vernichten wird, weil du dort nicht leben kannst. Dein Leben ist verwirkt! Denn du hast >seinen< und Bollongallas Zorn auf dich geladen ...«
    Als der Name Bollongalla fiel, veränderte sich die Luft unterhalb des grotesken Wolkengebildes.
    Der Raum zwischen dem äußersten Rand des flachen Kraters und der Wolke begann zu flimmern. Aus dem Flimmern schälte sich weiß eine Gestalt wie aus dem Raumschiff »Enterprise«, die mehr und mehr die Umrisse einer Frau annahm, einer ausgesprochen hübschen und aparten jungen Frau.
    Bollongalla.
    Was nicht zu ihrer Schönheit paßte, waren die schrecklichen Augen, von denen Iwan meinte, der Blick aus ihnen würde ihm bis auf den Grund der Seele dringen.
    Er spürte den eigenartigen Bann und die gefährliche Faszination, die von diesen ungleichen und unheimlichen Augen ausgingen.
    Im Gegensatz zu den Menschen, die bisher sofort vom Blick dieser Augen gefesselt und verändert worden waren, blieb Iwan Kunaritschew unbeeinflußt.
    Das war Absicht.
    »John« hatte zu erkennen gegeben, daß ihm aufgrund der Vorgänge ein besonderer Tod zugedacht war.
    »John« trat ein wenig zur Seite und schien auf etwas zu warten.
    Es war das Mädchen, auf das er wartete.
    Und während es majestätisch und hoch aufgerichtet hinter ihn trat, ließ »John« den durch seine beiden Freunde bedrohten Kunaritschew nicht aus den Augen.
    Der hohlwangige Forscher, der ein gefährliches Feld betreten hatte, grinste und kostete seinen Triumph voll aus. »Es ist eine völlig neue Erfahrung für Sie, daß ein Mensch aus Fleisch und Blut nicht mehr mit den herkömmlichen Waffen zu besiegen ist. Ihre Lichtkanone, die Sand verdampfen läßt, ist bei mir ebenso unwirksam wie eine gewöhnliche Bleikugel, die mein Herz durchschlägt, oder ein Messer, das meine Arterie durchtrennt.
    Sie könnten mich aus dem zwanzigsten Stock eines Hochhauses hinunter auf den Asphalt stoßen oder von einer Dampfwalze überrollen lassen. In jedem Fall würde ich mich erheben, als , wäre nichts geschehen. Der Grund? Ganz einfach. Mein Organismus ist nicht mehr der, der er mal war. In der Minute, als drei Lebende, die die Augen jenes großen Wesens aus einer mystischen Vergangenheit haben, zu mir kommen, um mir in der Notsituation beizustehen, hat die Substanz meiner Zellen sich verändert. Sie sind einer anderen Wirklichkeit angepaßt und unterliegen nicht mehr den physikalischen Gesetzen dieser Dimension.
    Ich werde bleiben und gemeinsam mit Bollongalla und >ihm< Macht ausüben und die Schrecken einer grauen Vorzeit über die Menschen bringen. Sie werden dann schon lange nicht mehr sein .«
    Er hob die Arme, als er das sagte. Und Bollongalla, die deckungsgleich hinter ihm stand, folgte seinem Beispiel.
    Die Geste rief eine dritte Gestalt auf den Plan.
    Aus dem Wolkengebräu über dem flachen

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