130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen
Schweiß brach ihm aus allen Poren.
Seine eigenen Freunde und Verbündeten bekämpften ihn mit harten Bandagen. Dem Russen wurde bewußt, daß er von der Entwicklung überrollt worden war.
Der Friedhofsverwalter, Vanessa und Larry waren dem Grauen begegnet. Keiner von ihnen hatte die Chance, den schrecklichen Augen und damit der Veränderung zu entgehen, die er nun. knallhart zu spüren bekam.
Diese Körper waren nicht tot. Sie lebten, atmeten, und ein Herz schlug in ihnen. Damit unterschieden sie sich von den beiden Toten, die bisher zu beklagen waren.
Piet deJong und Chief-Inspector Holler...
Iwan gelang es, in der Umdrehung das rechte Bein anzuziehen und blitzschnell wieder nach vorn zu stoßen.
Damit erwischte er den Friedhofsverwalter, der nicht mehr schnell genug ausweichen konnte.
Iwans Schuhspitze traf ihn voll in den Magen und warf den Angreifer weit zurück.
Jetzt waren es noch zwei, und die beherrschten die gleiche Kampftechnik wie er.
Zwischen Iwan, Vanessa und Larry entspann sich ein harter, erbitterter Kampf.
Iwan hatte die Augen halb geschlossen, weil er den Anblick der Monsteraugen in den Gesichtern seiner Freunde nicht ertragen konnte.
X-RAY-7 bäumte sich auf und mobilisierte alle seine Kräfte. Er wußte, daß er verloren war, wenn er in die Hände der Veränderten fiel.
Der Gedanke berührte ihn eigenartig.
Vanessas und Larrys Schicksal erfüllte ihn mit Traurigkeit und Schmerz.
Während er »John« und seine Eingeborenen-Marionetten verfolgt und dabei geglaubt hatte, mit der Vernichtung der Flasche einen entscheidenden Schritt weiter zu kommen, war durch das unerwartete Auftauchen seiner neuen Feinde eine unübersichtliche Situation entstanden.
Er war ganz allein auf sich angewiesen.
Es ging um sein Leben, und er mußte Dinge tun, die ihm zuwider waren.
Mit gewaltigem Ruck bekam er seine Rechte frei. Im nächsten Moment schoß sie nach vorn.
Larry Brent sah die Gefahr noch kommen, riß seine Linke empor, umklammerte den Arm des muskulösen Freundes und blockte den Schlag ab.
Aber Iwans Bein, mit dem er dem Friedhofsverwalter einen Tritt versetzt hatte, war noch frei. Und das zog er unmittelbar darauf nach.
Erneut kam die Schuhspitze in die Höhe. Diesmal noch höher als zuvor, und sie knallte X-RAY-3 ans Kinn.
Larry Brent wurde der Kopf nach hinten gerissen und er ließ los.
Der amerikanische PSA-Agent ruderte mit den Armen durch die Luft, um den Sturz abzufangen.
Benommen taumelte Larry gegen den Erdwall, blieb einige Sekunden wie abwesend liegen, und Kunaritschew hatte noch die Hoffnung, in einem letzten entscheidenden Vorstoß auch seine Kollegin Vanessa Merlin außer Gefecht zu setzen.
Doch dazu reichte es nicht mehr.
Er erhielt von ihr einen Schlag in die Magengrube, so daß seinen Lungen pfeifend die Luft entwich.
Ein zweiter Schlag riß ihm den Kopf zurück.
Das aber wurde nicht mehr von Vanessa Merlin bewirkt, sondern durch einen Fußtritt von »John« mitten ins Gesicht.
Der Mann, der eigentlich tot sein mußte, agierte ungehemmt weiter!
*
X-RAY-3 war zehn Sekunden außer Gefecht gesetzt, dann stieß er sich wieder ab, und gemeinsam mit dem Friedhofsverwalter, Vanessa Merlin und »John« brach er den Widerstand des erbittert kämpfenden Russen, der - schon halb ohnmächtig - seine Gegenwehr mit gebremster Wucht fortsetzte.
Dann aber hatten sie ihn.
Mehrere Konterschläge trieben ihm die Luft aus den Rippen und schickten ihn auf die Bretter.
Ausgepumpt blieb er liegen, Sie ließen von ihm ab.
Schnell atmend und mit jagendem Herzen lag Iwan Kunaritschew am Boden. Sand verklebte seine Augen, seine Lippen und knirschte zwischen seinen Zähnen. Im Mund schmeckte er Blut.
Mit entsicherter Waffe stand Larry Brent vor dem Freund. Die Mündung wies auf Iwan Kunaritschews Herz.
»Hallo, Towarischtsch !« sagte der Russe leise und richtete langsam seinen Oberkörper auf. »Unter normalen Umständen hätte ich mich gefreut, dich zu sehen. Aber so, wie die Aktien jetzt stehen, wäre es besser gewesen, du wärst geblieben, wo der Pfeffer wächst .«
»Hallo, Brüderchen!«
Iwan Kunaritschew glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können.
Das war Larry, wie er leibte und lebte! Seine lässige, saloppe Art, seine Stimme, seine ganze Erscheinung, wie er sich gab und bewegte. Wenn nur das eine nicht gewesen wäre: die Monsteraugen!
Sie brachten das Fremde in ihn und eine Gefährlichkeit, die ihn seine wahren Freunde nicht mehr erkennen ließ.
»Sie haben
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