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130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

Titel: 130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    Die Luft und die Gegenstände waren seltsam lebendig. Er sah Bewegungen, die seinem »normalen« Auge bisher verschlossen waren, und hörte Geräusche, von denen er bisher nicht wußte, daß es sie gab.
    Eine grauenhafte Kälte sickerte in sein Hirn und erfüllte seine Glieder und Organe mit einem Gefühl des Absterbens.
    Piet deJong torkelte weiter wie ein Roboter, der außer Kontrolle geraten war.
    Er fiel gegen das Gartentor, das nach innen schwang.
    Der Holländer lief geduckt und nach vorn gekrümmt um das Haus herum. Er handelte vollkommen mechanisch.
    Neben dem Haus lag der Kellereingang. Die Tür war nicht abgeschlossen, und durch das obere verglaste Drittel fiel ein Lichtschein aus dem Korridor, der in die Kellerräume und die Bar führte.
    Piet deJong schlug die Klinker nieder und fiel stöhnend und brabbelnd nach vorn.
    »Helft mir ... so helft mir doch !« flehte er.
    Der Lärm in der Bar war zu laut. Sie konnten ihn nicht hören.
    Da waren die Musik, das Gelächter, die vielen Stimmen ...
    Es gab einen Knall. Jemand hatte einen der Luftballons zerstochen.
    Der Holländer fiel gegen die Tür der Kellerbar.
    Es krachte, als sie gegen die Wand schlug.
    Er stürzte genau gegen ein Paar, das einen Schritt von ihm entfernt in mieser Beleuchtung stand und sich küßte. Die beiden spritzten auseinander, als wäre eine Bombe explodiert.
    Dann ging ein vielstimmiger Aufschrei durch die lustige Gesellschaft. Ausgelassenheit und fröhliche Stimmung waren von einer Sekunde zur anderen verschwunden. Nur die laute Musik plärrte noch aus den Lautsprechern und untermalte die erschreckende Szene, die sich ihnen bot mit einer unpassenden Musik.
    Töne, die für den Mann, der sich , da am Boden wälzte, zu einer höllischen Kakophonie wurden.
    Vanessa Merlin sprang auf deJong zu, der mit dem Gesicht am Boden lag, die Beine angezogen und die Hände auf die Bauchdecke gepreßt hatte.
    »Piet !« sagte die junge PSA-Agentin erschrocken. »Was ist denn los mit Ihnen ?«
    »Ich ...«, preßte der Holländer hervor, und sein Gesicht verzerrte sich, als würden unsägliche Schmerzen seinen Körper peitschen. »Ich ... bin ihm begegnet ... dem Mädchen ... mit den Monsteraugen...«
    Ein langes Ausatmen erfolgte. Sein Körper streckte sich.
    Piet deJong war tot, und die Augen, in die Vanessa Merlin starrte, waren die des - Mädchens mit den Monsteraugen!
     
    *
     
    »Ich verstehe nicht, Ed .« Vivian Mail versagte die Stimme. »Sie ist .. .tot...«
    »Ermordet... man hat ihr die Kehle durchgeschnitten. Ist es nicht das, wovon du gesprochen hast? Du hast sie ermordet, Vivian! Du bist krank ... wahnsinnig! In dieser Nacht ist deine Krankheit auf furchtbare Weise voll zum Ausbruch gekommen !«
    »Du bist verrückt, Ed !« schrie sie.
    »Es wird sich noch heraussteilen, Vivian, wer hier spinnt. Ich werde dich untersuchen lassen ...«
    »Der Fremde, Ed! Der Eingeborene... Unten im Garten ... Vielleicht war er im Haus, der Ureinwohner mit dem Zyklopenauge ...«
    »Wunderbar! Deine Ausreden und Erfindungen entbehren nicht einer gewissen Phantasie. Du hattest schon immer tolle Einfälle. Heute, Vivian, aber hast du überzogen. Du gehörst entweder ins Zuchthaus oder in eine Anstalt !«
    Edgar Mail war völlig außer sich. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Er hatte die Beherrschung verloren, vor Schmerz und Wut.
    Vivian Mail mußte sich im stillen eingestehen, daß sie nichts von seinen Gefühlen verstand.
    Im ersten Moment war sie erschrocken, als sie die Leiche erblickte. Aber nun breitete sich so etwas wie - Erleichterung in ihr aus.
    Bette, dieser Quälgeist, der ihr seit Jahren das Leben zur Hölle machte, war tot.
    Schmerz und Trauer stellten sich nicht bei ihr ein, ein Zeichen dafür, wie weit sie sich schon von jener jungen Frau entfernt hatte, die sie mal als ihre Tochter bezeichnete.
    Aber ein wenig erschrocken war sie doch über ihre Gefühlskälte. Mit ihren Empfindungen und ihrer Seele stimmte etwas nicht. Konnte und durfte sie so denken? Waren diese Stimmungen nicht Ausdruck ihres krankhaften Wesens?
    Ed hatte sich unterbrochen, weil das Geräusch einer klappenden Tür ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, daß es außer ihnen noch jemand im Haus gab. Plötzlich ertönte auch schon die Stimme aus dem Korridor.
    »Was ist denn das für ein Lärm? Warum schreit ihr denn mitten in der Nacht ?«
    Es war Edgar Mails Mutter, die aufgewacht war und durch den Flur tappte. Ihre schlurfenden Schritte näherten

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