Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
130 - Der Wahnsinnige

130 - Der Wahnsinnige

Titel: 130 - Der Wahnsinnige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
der steinerne Götze unter Lavamassen begraben, auf denen sich später Eisschichten gebildet hatten. Der Ys-Spiegel hatte im schönen und fruchtbaren Trosidalur-Tal katastrophale Veränderungen hervorgerufen; er hatte die unterirdischen Vulkane aktiviert und das Tal in eine Wüste aus erstarrtem Lavagestein, Eis und Asche verwandelt. Doch der Hermes-Trismegistos-Tempel hatte alles überdauert; die inneren Räumlichkeiten waren nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Frischluftkanäle, die Dorian als erstes durch magische Kräfte erzeugt hatte, führten ihnen Sauerstoff zu.
    Dorian, Unga und der irre Croyd erreichten den Zugang zum Tal Torisdalur. Eine Gletscherspalte war es, an der sich eine zehn Meter hohe, kegelförmige Eisnadel befand. Wie eine Rampe führte der Weg hinab und verlief dann in der Waagrechten. Überhängende Schneegebilde und Eismassen bildeten ein Dach.
    Dorian und Unga hatten die Stabscheinwerfer eingeschaltet. Der Lichtschein erzeugte bizarre Lichtreflexe auf den Eiswänden.
    Nach einer Weile wichen die Wände auseinander, und das Tal von Torisdalur lag vor den drei Männern. Es wirkte noch trostloser als bei Tag. Der Geysir, dessen heißes Wasser durch das Tal geleitet worden war und es in eine grüne Idylle verwandelt hatte, sprudelte nicht mehr. Nur giftige Schwefeldämpfe stiegen aus dem Boden, der von erstarrter Lava, Felsbrocken, Eis und Asche bedeckt war. Wüst war das Tal und so leblos wie eine Mondlandschaft. Das Standbild des Hermes Trismegistos, die fünfzig Meter hohe Statue eines auf einem Thron sitzenden Mannes, war im hinteren Teil des Tales begraben, wo sich Gesteinsmassen und Eisbrocken türmten.
    „Wir müssen uns verlaufen haben", sagte der irre Croyd. „Das ist nicht Torisdalur."
    Er hatte das Tal noch als grüne Oase in Erinnerung.
    „Wir sind richtig hier", antwortete Dorian. „Von nun an müssen wir aufpassen, Unga. Mit Chakravartin ist nicht zu spaßen."
    Der riesige. Cro Magnon sah sich um.
    „Ich habe schon die ganze Zeit in dem Höhlengang so etwas gespürt, Dorian", sagte er. „Jetzt bin ich sicher. Die Witterung trügt nicht. Hier sind Dämonen vorbeigezogen. Es ist noch nicht einmal so sehr lange her."
    „Dämonen?" Dorian verstand nicht. Sollte Chakravartin sich mit ein paar Dämonen verbündet haben? „Bist du sicher, Unga?"
    Dorian rechnete nicht mit Luguri, den er an einem ganz anderen Ende der Welt wähnte.
    „Ich bin ganz sicher", sagte der Cro Magnon.
    „Dann wollen wie die Lampen löschen. Den Weg zu Hermes' Tempel finden wir auch so. Wenn es keinen anderen Zugang gibt, werden wir durch einen Luftschacht einsteigen."

    Dorian, Unga und der irre Croyd marschierten durch das öde, finstere Tal. Plötzlich blieb Dorian stehen. Er ließ die Stablampe aufleuchten. Vor ihm lagen drei leblose menschliche Gestalten. „Das sind Breydur-Sklaven", sagte Croyd. „Los, gebt mir mein Messer! Sicher haben die geflügelten Teufel sie so zugerichtet."
    Aber noch war Unga nicht bereit, dem Irren sein Bowiemesser auszuhändigen. Die drei marschierten weiter, nachdem Dorian die Stablampe wieder gelöscht hatte. Sie stießen auf andere Tote. Alle waren Sklaven der Dämonensippe Breydur gewesen.
    Die geflügelten Teufel waren auch nach der Zerstörung des Tales noch da und hatten den Eindringlingen einen zähen Kampf geliefert. Tote Teufel fanden Dorian, Unga und Croyd nicht; und das war auch kein Wunder. Diese Teufel mit den Fledermausflügeln und den Spitzohren waren nichts anderes als die Verkörperung des Bösen jener, die in das Tal eindrangen. Wenn sie überwunden wurden, lösten sie sich auf.
    Dorian, Unga und Croyd wurden nicht angegriffen. Schließlich standen sie im hinteren Teil des verwüsteten Tales, vor den turmhoch aufragenden Fels- und Eismassen. Giftige Schwefeldämpfe trieben auf sie zu, und Hustenanfälle plagten sie.
    Unga war es, der den mannshohen Gang als erster bemerkte. Der Gang war anderthalb Meter breit, und die vorderen Ränder glühten noch schwach rötlich.
    „Chakravartin hat es geschafft", sagte Dorian, als sie vor dem Gang standen. „Er hat die Wächter des Tales beseitigt. Aber bestimmt nicht, indem er sich läuterte und das Böse in sich selbst überwand."
    „Mit seiner Magie hat er sich einen Zugang zum Hermes-Trismegistos-Tempel geschaffen", sagte Unga. „Aber ich merke deutlich - hier hatten auch Dämonen ihre Hand im Spiel."
    Wieder trieb eine Schwefeldampfwolke heran.
    „Wir benutzten diesen Zugang ebenfalls", sagte Dorian.

Weitere Kostenlose Bücher