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1301 - Kreuzzug des Bösen

1301 - Kreuzzug des Bösen

Titel: 1301 - Kreuzzug des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus, dass sie auch Kämpfe erwartete.
    Dieses neue Outfit schien ihr Sicherheit gegeben zu haben. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute sich um. Langsam drehte sie sich dabei, weil sie alles sehen wollte.
    Dann hob sie die rechte Hand, als wollte sie das große Schweigen gebieten.
    Und sie begann zu sprechen, halb laut, doch für jeden Zuhörer verständlich. Nur ich hatte meine Probleme, denn sie redete schnell in ihrer spanischen Heimatsprache. Ich bekam einiges nicht mit, aber ich konnte mir den Sinn zusammenreimen.
    Sie wollte die Macht. Nicht sie, sondern mehr Konstanza. Sie war in ihrem Sinne erschienen. Konstanza war ihr großes Vorbild, ebenso wie Baphomet. Der unter Umständen noch eine Idee mehr, denn hätte es ihn nicht gegeben, wäre auch Konstanza nicht.
    So weit ging die Logik der Rosanna, die sich jetzt wieder herumdrehte, um die Figur anzuschauen.
    Sie rang ihre Hände. Sie kniete sich fast auf den Boden. Sie flehte die Statue an und hielt mit ihrem Blick das Gesicht oder die Fratze fest. Nur dort wollte sie hineinschauen, denn nur dort bekam sie auch eine Antwort.
    Ich stand so günstig, dass ich ebenfalls das Gesicht der Statue sah.
    Die fast wie geschnitzt wirkende Fratze des Baphomet hatte ich noch gut in Erinnerung. Auch wenn sie so überzeichnet war, lag das Böse darin wie eingegossen.
    »Baphomet! Konstanza! Wir sind gekommen, um euch zu dienen. Wir wollen eure Nachfolgerinnen werden. Wir starten den Kreuzzug in eurem Sinne. Wir werden unserem Gott eine Heimat geben und ihn wieder auf den Thron heben, auf den er gehört.«
    Sie hatte nicht zu ihren Freundinnen gesprochen, sondern die Statue gemeint. Eigentlich absurd, wenn man es mit normalen Blicken betrachtete, aber die Kräfte hinter der sichtbaren Welt waren leider nicht absurd, sondern vorhanden. Auch wenn es oft keine Erklärungen dafür gab und selbst meine Freunde und ich es einfach hinnehmen mussten, es war so, denn die Welt bestand nicht nur aus dem sichtbaren und erklärbaren Teil.
    Da wurde die Absurdität zur Wahrheit. Genau das erlebte ich in den folgenden Minuten, denn der Aufruf der Rosanna war nicht ungehört geblieben.
    Im Gesicht der Statue tat sich etwas. Es kam wieder zu einer Veränderung, und diesmal glühten die einzelnen Teile dieser eingravierten Fratze in einem dunklen Rot auf, das eine gewisse Ähnlichkeit mit den Kernen der Flammen aufwies.
    Es war das erste Zeichen, und Rosanna zeigte sich erfreut und zugleich geschockt. Sie ging etwas unsicher und mit hochgerissenen Armen zurück und rief in die Runde hinein.
    »Er hat uns erhört, meine Lieben. Ja, der große Baphomet weiß, dass wir ihm zugetan sind.«
    Rosanna kriegte sich nicht mehr ein. Sie tanzte, sie lachte. Sie schüttelte den Kopf, sie beugte sich nach vorn, kam wieder hoch und schleuderte ihre Arme in die Höhe, um dann auf die Figur zuzulaufen, die sie umarmte wie eine gute Freundin.
    »Ich will zu dir, Konstanza. Ich will zu dir. Ich will dich sehen und kennen lernen. Ich werde dich lieben, wir alle werden dich lieben und dir immer dienen!«
    Ob die Worte in der anderen Zeit verstanden worden waren, konnte ich nicht feststellen. Nach wie vor glühte das Gesicht, ohne dass sich die Umgebung verändert hätte wie es bei meinem ersten Kontakt mit der Statue der Fall gewesen war.
    Und doch war die Veränderung auf dem Weg zu uns. Nicht zu sehen, aber zu spüren, denn auch ich merkte das Kribbeln, das über meine Haut lief. Ich ließ die Hand in die Tasche gleiten und umfasste mein Kreuz.
    Ja, es hatte sich erwärmt!
    Ich konnte mich wunderbar auf diesen Indikator verlassen. Wenn es eine Warnung sein sollte, so ignorierte ich sie. Ich wollte auf keinen Fall wieder zurück. Ich musste bleiben und zuschauen, wie sich die Dinge entwickelten.
    Rosanna hielt die Steinfigur noch immer fest. Sie war dabei in die Knie gesunken und schien für eine Weile in ihren Träumen erstarrt zu sein.
    Schließlich war die Zeit vorbei. Sie hatte genug erlebt und drückte sich wieder hoch. Sie glitt an der Figur entlang, um den Kopf mit der Fratze zu erreichen. Sie schlang die Arme um den Nacken, und jetzt musste ich genau hinschauen, um zu sehen, was passierte.
    Normales Licht wäre besser gewesen. Das bewegte sich nicht.
    Hier huschten die Flammen hin und her und sorgten mehr als einmal für ein Verzerren der Perspektiven. Es entstanden immer wieder andere Schattenspiele, davon blieb auch die Figur nicht verschont.
    Aber ich erkannte trotzdem, was dort ablief.

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