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1302 - Die Geisterfalle

1302 - Die Geisterfalle

Titel: 1302 - Die Geisterfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch den Kopf, und sie hatte das Gefühl, Mittelpunkt einer Zentrifuge zu sein.
    Alles drehte sich. Der Boden schien aufzuweichen. Sarah wusste nicht mehr, ob sie noch mit beiden Beinen auf dem Boden stand, aber dieser Anfall war bald vorbei.
    Sie hatte sich wieder zusammenreißen können und wunderte sich nur darüber, dass sie nicht an der gleichen Stelle stand. Es war ihr gar nicht aufgefallen, dass sie bis zur Wand gegangen war und sich dort abgestützt hatte.
    Da blieb sie stehen.
    Wieder umgab sie die Stille.
    Nur ihre eigenen Atemstöße vernahm sie. Aber auch die wollte sie zurückhalten, um keine verräterischen Geräusche zu produzieren.
    Und dann war da die Stimme.
    Sie kam von irgendwoher. Die Richtung konnte Sarah nicht bestimmen. Sie war einfach da. Nach allen Seiten hin hatte sie sich geöffnet, und plötzlich wurden aus diesem Flüstern Worte.
    »Ich habe gewartet, Sarah. Ja, ich habe auf dich gewartet…«
    ***
    Jane Collins war mit keinem guten Gefühl nach oben gestiegen. Es lag nicht am Haus und an der Dunkelheit, die nur von dem Licht ihrer Lampe durchbohrt wurde, es lag einfach daran, dass Jane Collins sich unwohl fühlte und davon ausging, dass in diesem verlassenen Haus etwas passieren konnte. Zudem wollte sie es nicht als völlig verlassen einstufen, denn hier konnte sich noch immer etwas versteckt halten, das irgendwann hervorkam, um das große Grauen zu bringen. Es brauchte nicht sichtbar zu sein. Jane hatte oft genug Angriffe aus dem Unsichtbaren erlebt, und damit musste sie auch hier rechnen.
    Die erste Etage hatte sie erreicht. Zwar lagen auch hier Bohlen, nur waren ihre Schritte kaum noch zu hören, weil sie durch einen alten Teppich gedämpft wurden, der sich als ein langer grauer Streifen und wie eine Zunge auf dem Boden hinzog.
    Jane Collins ließ das Licht brennen. Der helle Strahl wanderte über den Boden, und durch diesen Lichtbalken wirbelten unzählige kleine Staubkörner. Sie sah die schmutzigen Wände und die Spinnweben, und sie verharrte plötzlich, als sie neben sich ein kleines Fenster bemerkte.
    Jane brauchte nur den Kopf nach links zu drehen, um einen Blick durch das kleine Viereck werfen zu können. Mittlerweile war es draußen fast finster geworden, aber ein restlicher Schein des Tageslichts floss noch über den Himmel.
    Oder war es kein Licht?
    Beim zweiten Hinschauen war sich Jane nicht mehr so sicher. Es schwebte auch nicht unbedingt hoch in der Luft und nahe der ersten Abendwolken, sondern befand sich in der Nähe des Bodens und hatte dort so etwas wie eine Insel gebildet.
    Jane schüttelte den Kopf. Sie konnte das Phänomen nicht richtig einordnen. Es war auch vom Haus weiter weg. Natürlich gab es immer wieder Stellen in der freien Natur, an denen sich Nebelinseln bildeten.
    Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass diese Nebelbank etwas mit dem Haus hier zu tun haben könnte.
    Jane ging noch zwei Schritte nach vorn, um dann wieder anzuhalten. Sie erlebte etwas, für das sie keine Erklärung hatte. Plötzlich drang die Kälte gegen sie, als hätte ein Eisriese ausgeatmet.
    Sie blickte zurück.
    Nein, das Fenster war und blieb geschlossen. Von draußen konnte die Kälte nicht kommen. Außerdem war es auch nicht so kalt, und ihr wurde klar, dass diese Kühle einen ganz anderen Ursprung hatte.
    Sie kam aus einer anderen Welt.
    Aus dem Reich zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren.
    Möglicherweise aus der Welt der Toten.
    Sofort dachte sie an Lady Sarah. Dieser Gedanke jagte ihr einen heißen Schreck ein, und so machte sie sich mit eiligen Schritten auf den Rückweg…
    ***
    Der Nebel kam!
    Er war keine Einbildung. Er hatte sich oberhalb des Bodens aufgebaut und senkte sich langsam nach unten. Ich schaute hin, auch Robin sah zu, doch er war zwei Schritte zurückgegangen, als hätte er Angst davor, von dieser Masse erwischt zu werden.
    Ich kannte den Nebel. Ich hatte ihn in allen Variationen erlebt.
    Ich hatte ihn verflucht, ihn aber auch als Schutz aufgesucht. Ich kannte von ihm die verschiedensten Variationen, und sogar den Todesnebel hatte ich erlebt, der Menschen die Haut vom Leib fraß.
    Das alles war mir bekannt, aber das war nichts gegen dieses Phänomen, denn hier blieb der Nebel tatsächlich auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt.
    Wenn mich nicht alles täuschte, besaß die Masse die Form eines großen Kastens. Sie war begrenzt, sie bildete ein Viereck, und sie fiel immer tiefer.
    Robin Dunn hatte es schon mal erlebt. Trotzdem bekam er es mit der Angst zu tun.

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