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1304 - Die Voodoo-Gräfin

1304 - Die Voodoo-Gräfin

Titel: 1304 - Die Voodoo-Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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damit zurecht, weil sie sie eben akzeptierte. Das aber hatte sie auch sensibler werden lassen, und sie betrachtete ihr Umfeld oft mit anderen Augen.
    Der Sessel wartete auf sie. Er stand günstig. Von ihm aus schaute sie in das Feuer. Ihre Gedanken kehrten zurück zu Carlotta. Sie liebte dieses Mädchen wie eine eigene Tochter, und nie würde sie Carlotta hergeben. Sie war ein so wunderbarer Mensch, so sensibel und tolerant, denn das hatte ihre Vergangenheit sie gelehrt. Es gab nicht nur negative Menschen, sondern auch welche, die es gut meinten.
    Max meinte es gut mit Carlotta. Sie gab ihr auch die Freiheit, die sie brauchte, wie in dieser Nacht. Das Kind musste einfach fliegen und dabei seine Stärke erleben.
    Nur dann war es glücklich.
    Auch Maxine hätte glücklich sein können, weil es Carlotta in diesen Augenblicken so gut ging. Sie war es seltsamerweise nicht, denn irgendein Gefühl in ihr lief in die entgegengesetzte Richtung und gab ihr eine Ahnung, dass in dieser Nacht noch etwas passieren konnte…
    ***
    Carlotta flog und war glücklich!
    Sie war so wunderbar leicht in die Luft gestiegen. Begleitet von den Bewegungen ihrer Schwingen, die sie wie zwei Schatten immer wieder an ihren Seiten auf- und niedersinken sah. Es war ein Gefühl, das Carlotta kaum beschreiben konnte, und in gewissen Abständen schrie sie ihre Freude in den dunklen Himmel um sich herum.
    Es war einfach wunderbar. Sie brauchte diese Flüge und wäre todunglücklich gewesen, wenn sie darauf hätte verzichten müssen.
    So toll und wunderbar die Nordsee auch war, in der Nacht flog sie lieber über das Land, und so hatte sie sich nach Westen gewandt, mit einem leichten Drall in Richtung Norden.
    Über die A 91 war sie hinweggeglitten. Sie hatte die wenigen Autos gesehen wie schwammige Lichter, die über die Erde hinwegschwebten. Ihr Ziel waren die Sidlaw Hills, die sich in westliche Richtung gewandt von Süd nach Nord streckten und wo es noch recht einsam und der Atem der großen Stadt Dundee verdampft war.
    Das war ihre Welt.
    Auch im Winter.
    Da sah sie den Schnee auf den Hügelkuppeln manchmal funkeln, wenn seine Oberfläche gefroren war. Nicht jeder Mensch liebte dieses Bild, aber Carlotta dachte da anders. Sie ließ sich von dem Wechsel zwischen Dunkel und einem sehr fahlen Hell immer wieder faszinieren, weil sie einfach den Eindruck hatte, über ein festgefrorenes schaumiges Wellenmeer zu schweben.
    Und dieser Eindruck überkam sie auch jetzt. Die Welt steckte voller Wunder. Sie war einfach prächtig, auch in der Dunkelheit und selbst bei dieser Kälte.
    Carlotta brauchte nicht lange zu fliegen, um die Gegend zu erreichen. Die Berge malten sich wieder so wellig unter ihr ab. Sie hatte ihren Mund zu einem breiten Lächeln verzogen, und selbst die Kälte des Windes spürte sie nicht so.
    Das blonde Haar hielt sie unter einer dicken mit Kunstpelz gefütterten Mütze versteckt. Nase und Mund waren durch einen weichen Kaschmirschal geschützt, durch den sie auch atmete. Dennoch konnte sie nicht zu lange in der Luft bleiben. Sie hatte die Kälte unterschätzt und wollte auf keinen Fall, dass sich zwischen ihren Federn Eis bildete. Das hätte ihre Flugeigenschaften schon behindert.
    Sie war vernünftig, verlor an Höhe und wollte noch einige Kreise über die Hügel dieser Bergwelt ziehen, um danach den Rückflug anzutreten.
    In einem schrägen Winkel geriet sie ihrem Ziel näher. Carlotta glaubte, das Eis dampfen zu sehen. Die Dunkelheit hatte diese Schicht wie mit einem grauen Spiegel versehen, aber weiter unten gab es keine hellen Lichter. Da sah sie die Mulden und Täler. Einige von ihnen waren leicht bewaldet, andere wiederum völlig kahl.
    Nicht unbedingt sehr hoch glitt sie über den Boden hinweg. Im Gegensatz zu den normalen Menschen, die Carlottas Anomalie nicht besaßen, waren ihre Sinne sehr geschärft. Das schloss auch ihre Sehkraft mit ein. So schaute sie dem Boden entgegen, entdeckte die dunklen und auch wieder die helleren Flecke – und zuckte während des Flugs leicht zusammen, weil sie ein Geräusch gehört hatte.
    In dieser Umgebung, in der eigentlich nur das Rauschen des Windes präsent war, hatte sie kaum eine Erklärung für dieses fremde Geräusch. Sie wusste auch nicht, von wem es stammte, aber Carlotta war alarmiert und suchte den Boden ab.
    Sie sah nicht alles, jedoch mehr als die meisten Menschen, und sie flog jetzt auch langsamer.
    Die Welt unter ihr war wieder normaler geworden. Sie kannte sich jetzt besser aus

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