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1306 - Hexenbalg

1306 - Hexenbalg

Titel: 1306 - Hexenbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anders aus, aber so kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Obwohl er recht ungewöhnlich ist«, meinte Jane, die sich inzwischen satt gesehen hatte.
    »Ja«, gab der Kollege zu. »Aber dieser Name sagt mir nichts. Ich höre ihn zum ersten Mal.« Er hüstelte gegen seinen Handrücken, auf dem kleine Härchen wuchsen. »In welch einem Zusammenhang steht dieser Name denn mit einem Verbrechen?«
    »Das wissen wir auch nicht.«
    »Bitte?«
    Er musste sich leicht auf den Arm genommen vorkommen. Uns wäre es an seiner Stelle nicht anders ergangen. Sein Blick war nicht mehr so offen.
    »Bitte, Kollege, ich weiß, dass wir in Rätseln sprechen, aber glauben Sie mir, wir haben unsere Gründe. Es gibt eine Spur, die hierher nach Fischen führt. Und die heißt Edita.«
    »Da bin ich überfragt.«
    Jane Collins mischte sich ein. »Fragen wir mal anders. Ist in der letzten Zeit hier im Ort etwas passiert, das den Rahmen des Normalen sprengt? Etwas Ungewöhnliches, das auch in den Bereich der Polizei fallen könnte?«
    »Ja, der Mord an Vinzenz Schwaiger.«
    »Wann?«
    »Vor kurzem. Heute ist die Beerdigung.«
    »Wer war dieser Schwaiger?«
    »Ein Bauer und Pferdezüchter.«
    »Und er lebte hier?«
    »Ja.« Pichler nickte Jane zu. »Nicht mal weit von hier. Wenn Sie das Hotel verlassen und fast dreihundert Meter weitergehen, sehen Sie an der rechten Seite seinen Hof liegen. Am Hang. Dort ist es dann passiert. Man hat Schwaiger in seinem Pferdestall erstochen und zwei seiner Tiere gleich mit.«
    »Kennt man den Mörder?«, fragte ich.
    Pichler schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Wir haben alles getan, aber es gibt keine Spuren, und es gibt auch kein Motiv, verdammt noch mal. Die Schwaigers gehören zu den ältesten Familien hier im Ort. Den Namen gibt es seit Generationen. Keiner kann sich einen Grund für einen derartig grausamen Mord vorstellen. Uns rauchen die Köpfe. Es gibt einfach keinen Grund.«
    »Nun ja«, sagte ich, »den gibt es eigentlich immer. Auch wenn wir uns ihn schlecht vorstellen können. Ich habe noch nie ein Verbrechen ohne Motiv erlebt.«
    »Dann ist das hier das Erste, Herr Sinclair.«
    »Das würde ich nicht so laut sagen.«
    Pichler ballte die kräftigen Hände zu Fäusten. »Aber es gibt nichts, was darauf hingedeutet hätte. Die Schwaigers kamen mit den Nachbarn gut aus. Vinzenz lebte mit seiner Frau allein auf dem Hof. Er hat noch einige Ferienwohnungen nur im Sommer vermietet. Ansonsten wollte er seine Ruhe haben.«
    »Gibt es Kinder?«, fragte Jane.
    »Einen Sohn.«
    »Und?«
    »Der lebt in München.«
    »Haben Sie ihn im Laufe der Ermittlungen auch verhört?«
    »Klar.« Pichler lachte scharf. »Der hat das beste Alibi, das man sich vorstellen kann. Seine Mutter war bei ihm zu Besuch. Da konnte man nichts machen. Abgesehen davon war die Familie geschockt. Es gibt da auch noch zwei Enkel. Nichts zu machen. Wir haben nicht herausfinden können, warum man ihn tötete.« Der deutsche Kollege nickte vor sich hin. »Vinzenz Schwaiger war wirklich ein guter Mensch. Er hat keiner Fliege etwas zu Leide getan. Deshalb hat uns sein Tod ja so entsetzt. Tja«, fuhr er noch leiser fort. »Manchmal kann man das Leben eben nicht begreifen. Dabei habe ich mal gelernt, dass alles einen Sinn hat. Mittlerweile kann ich das nicht mehr so sehen. Tut mir Leid.«
    »Einen Sinn und ein Motiv«, sagte ich und kam praktisch wieder auf mein Lieblingsthema zu sprechen.
    »Nein, Herr Sinclair, auch wenn Sie noch so bohren, Sie werden mich nicht überzeugen können. Tut mir Leid. Ich denke da anders als Sie. Bei Vinzenz Schwaiger muss der Mörder ein Irrer gewesen sein. Einer, der durch die Nacht schlich und durchdrehte.«
    »Und das im kalten Winter.«
    »Sie sollten nicht spotten.«
    »Das tue ich auch nicht. Aber wenn sich jemand in einer frostkalten Nacht auf den Weg macht, dann will er wohl nicht nur einfach wandern. Dann hat er etwas vor.«
    Erwin Pichler war nicht meiner Ansicht. »Es kann sich auch um einen Dieb gehandelt haben, den der Hausherr überrascht hat. Das sollten Sie ebenfalls ins Kalkül ziehen.«
    »Aber nur vage.«
    Jane, die mit ihrer leeren Tasse gespielt hatte, deutete durch die Scheibe. Sie meinte den kleinen Ort Fischen, als sie sagte: »Ich denke, dass die Beerdigung dort unten stattfindet.«
    »Ja, auf dem Friedhof neben der Kirche.«
    »Wollen Sie hin?«
    Pichler nickte. »Ja, ich wäre dort gewesen. Oder noch da. Erst wird die Totenmesse gelesen.«
    Jane warf mir einen bestimmten Blick zu. »Denkst du das

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