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1307 - Die toten Frauen von Berlin

1307 - Die toten Frauen von Berlin

Titel: 1307 - Die toten Frauen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frauen dachte. Zwei von ihnen waren gesehen worden. Nur sahen sie anders aus als sonst. Was steckte dahinter und hatte man sie wirklich gesehen oder war alles nur eine Täuschung? Auch das musste ich herausfinden und hoffte, dass es mir gelingen würde.
    Ich war zwar nicht satt, aber das große Gefühl des Hungers war verschwunden. Mit dem Lift fuhr ich in die Halle hinunter. Meinen Freund Harry fand ich auf einer roten Couch sitzend, tief eingesunken in den Polstern. Über seinem Kopf schwebte eine der großen Jugendstillampen wie ein rundes Boot. Das Licht, das aus ihr hervorstrahlte, schimmerte honigfarben, und die Form passte sich wunderbar der halbrunden Decke an.
    Harry hatte sich eine Flasche Wasser bestellt. Er saß so, dass er den Hoteleingang im Auge behalten konnte und drehte den Kopf etwas mühsam zur Seite, als ich mich in dem Sessel neben der Couch niederließ.
    »Dir geht es gut – oder?«
    »Ich kann schlecht klagen, John.«
    »Das sieht man.«
    »Willst du auch was trinken?« Er grinste. »Diesmal geht es auf deine Kosten.«
    »Das Gleiche wie du.«
    »Spartanisch, wie? Aber was ist mit der Botschaft? Wolltest du nicht dorthin?«
    »Nein. Dieser Harald Richmond will mich hier unten in der Halle treffen. Sie lassen wohl nicht jeden rein.«
    »Was man bei dir ja verstehen kann.«
    »Das hätte auch Bill Conolly sagen können.«
    »Dann werde ich ihn gut vertreten.«
    »Ist nicht nötig.«
    Die Bedienung, ein nettes dunkelhaariges Mädchen oder eine junge Frau erkundigte sich nach meinen Wünschen. Ich bestellte ebenfalls Wasser und hörte, wie eine Männerstimme sagte: »Mir bringen Sie bitte einen Scotch.«
    Ich drehte den Kopf und sah einen Menschen in braunem Cordanzug vor mir stehen. Dazu trug er eine grüne Weste aus Cord und ein leicht gemustertes Hemd. Die Krawatte war dezent gestreift. Sie passte zu seiner gesamten Erscheinung.
    »John Sinclair«, sagte er, als Harry und ich uns erhoben. »Jetzt lerne ich Sie auch mal kennen.«
    »Ist das so wichtig?«
    Er lachte dezent. »Wir leben hier nicht auf der Insel der Ahnungslosen. Man hat zumindest schon einiges über Sie gehört.«
    Er begrüßte auch Harry Stahl, dann setzten wir uns, und der Scotch wurde auch schon serviert. »Dass ich Sie mal persönlich kennen lernen würde, hätte ich nicht gedacht. Andere Umständen wären mir lieber gewesen. Das können Sie mir glauben.«
    Er trank. Ich schaute kurz in sein Gesicht. Er hatte markante Züge. Ein kräftiges Kinn, eine ausladende Nase, breite Lippen und sehr helle Augen. Die Haare teilten sich in zwei Farben auf. Einmal dunkel und auch grau.
    Wir erfuhren noch, dass er im Range eines Gesandten stand und dem Botschafter direkt unterstellt war. Danach fuhr er mit seiner flachen Hand über das Haar. Sein Gesicht erhielt dabei einen leicht betrübten Ausdruck. Wir wussten, worauf er zu sprechen kommen wollte und überließen ihm das Wort.
    »Eine sehr unangenehme Sache, Gentlemen, um es mal diplomatisch auszudrücken. Eve Sandhurst war oder ist eine gute Mitarbeiterin.«
    »Wie gut?«, fragte ich.
    »Was meinen Sie?«
    »War sie Geheimnisträgerin?«
    Richmond lachte leise. »Das sind unsere Mitarbeiter im Prinzip alle, Mr. Sinclair.«
    »Aber Sie glauben nicht an Spionage?«
    Harald Richmond schaute einer eleganten Frau nach, die kurz durch die Halle auf die Bar zuging und an einem Tisch einer Autoverleih-Firma kurz stehen blieb. »Nein, daran glaube ich nicht. Keiner von uns glaubt daran. Wäre es so, hätten wir Ihnen nicht Bescheid gesagt, Mr. Sinclair. Unserer Meinung nach steckt etwas anderes dahinter. Das andere hätten unsere Geheimdienstleute klären können.«
    »Was haben Sie sich denn als Grund vorgestellt?«
    »Ich weiß es nicht. Etwas, das man nicht fassen kann. Wir gehen davon aus, dass es ein Zufall gewesen ist, der Eve Sandhurst hat verschwinden lassen. Es hätte auch eine andere treffen können. Nach einem Kneipenbesuch hat man sie entführt. Das wissen wir, und mehr ist uns leider nicht bekannt. Aber fünf andere Frauen sind auch weg, und genau das ist das große Problem. Ich bin mir auch sicher, dass zwischen dem Verschwinden der Frauen ein Zusammenhang besteht. Wenn wir davon ausgehen, dass sie noch leben – Zeugen haben ja zwei von ihnen gesehen –, dann erhebt sich die Frage, was man mit ihnen vorhat. Warum hat man sie verändert? Warum haben sie ein so puppenhaftes Aussehen? Die Zeugen meinten, dass sie nicht sehr menschlich reagiert haben. Was also steckt wirklich

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