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1308 - Das Wunder der Milchstraße

Titel: 1308 - Das Wunder der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weißen Augen waren blicklos, und dennoch fühlte Fazzy sich von ihnen angestarrt. Die Fratze öffnete den Mund. Donnernd brach die Stimme des Jägers über den Gepeinigten herein.
    „Wo ist das Hauptquartier der GOI?"
    „Ich weiß es nicht!" schrie Fazzy.
    Ein elektrischer Schlag fuhr ihm durch den Leib. Er bäumte sich auf und schrie vor Schmerz.
    „Wie wolltest du die GOI finden, wenn du die Lage ihres Hauptquartiers nicht kennst?"
    „Wir warteten... auf ein Zeichen", ächzte Fazzy.
    „Woher sollte das Zeichen kommen?"
    „Ich weiß es nicht."
    Etwas umfaßte seinen Schädel und preßte ihn zusammen. Fazzy spürte, wie die Augen aus den Höhlen traten. Er hatte einen Geschmack von Eisen auf der Zunge. Ruckartig ließ der Druck nach. Übelkeit stülpte ihm den Magen um und würgte ihn in der Kehle.
    „Wo ist das Hauptquartier der GOI?"
    „Ich weiß es nicht." Fazzy hatte keine Kraft mehr zum Schreien. „Frag das Schiff. Sieh in den Speichern nach, dann weißt du, daß wir die Koordinaten nicht haben."
    Aber der Weiße glaubte ihm nicht. Wie Geschosse prasselten die Fragen aus dem lippenlosen Mund. Fazzy stürzte in die Domäne der Unwirklichkeit. Irgendwo tief unter ihm war ein eisiges, rotes Feuer, dessen kalte Flammen nach ihm leckten. Er hatte keinen Körper mehr. Er war ein Bündel aus purem Schmerz. Allmählich versagte der Verstand.
    Anstelle der einen Pteru-Fratze sah er drei, fünf, zehn ... Dutzende von Stimmen schrieen auf ihn ein: „Wo ist das Hauptquartier der GOI?"
    „Megan", stöhnte Fazzy.
    Plötzlich war Ruhe. Stille und abgrundtiefe Finsternis. Die Sicherung, die Geist und Körper schützt, war durchgebrannt. Fazzy Slutch war bewußtlos.
     
    *
     
    Er lag auf hartem Boden, und der Boden war heiß. Es kostete ihn Mühe, die Arme zu bewegen und die Hände so zu platzieren, daß er sich in die Höhe stemmen konnte. Das Gehirn funktionierte nicht richtig. Es hatte Schwierigkeiten mit der Koordination.
    Dumpfer Schmerz wühlte in seinem Schädel. Ihm war übel. Er hätte sich übergeben mögen. Er öffnete die brennenden Augen. Er sah zwei Bilder, platte, perspektivelose Bilder, die haltlos hin und her tanzten, bis das Sehzentrum sich an seine Aufgabe erinnerte und sie zum Überlappen brachte so daß die Dimension der Tiefe wieder entstand.
    Die Szene, die Fazzy vor Augen hatte, war ihm vertraut. Trotzdem brauchte er lange, um zu erkennen, wo er war. Sie hatten ihn in die Zelle zurückbefördert. Der Transmitter hatte ihn unmittelbar vor der schmalen Stirnwand einfach fallen lassen. Mit stierem Blick musterte Fazzy die beiden Liegen. Sie waren leer. Er schob sich über den heißen Boden.
    Seine Haut brannte. Er hatte Schwären an den Armen, von denen er nicht wußte, wie er sie sich zugezogen hatte.
    Am Fuß der Liege, die zur Rechten stand, verließ ihn die Kraft. Die Arme knickten ein.
    Er schlug mit dem Gesicht zu Boden. Endlos lange lag er da und sog die warme Luft in die brennenden Lungen. Schließlich Unternahm er einen neuen Versuch. Er zog sich an der Liege in die Höhe. Der Schmerz brachte ihn fast um den Verstand. Aber irgendwie schaffte er es. Er spürte die harten Leisten aus Plastikmaterial im Rücken. Sie waren erfreulich kühl. Von neuem übermannte ihn die Erschöpfung. Der Schmerz wühlte in den Eingeweiden und in jeder Faser seines Körpers. Aber er schlief ein.
    Wie viel Zeit verstrichen war, als er wieder erwachte, wußte er nicht. Der Schmerz war nicht mehr so akut. Er wühlte, zerrte und stach nicht mehr. Fazzy empfand nur noch ein dumpfes Pochen, das aus dem Innersten seiner Seele zu kommen schien. Er war schwach. Allein die Hand zu heben kostete ihn Mühe und trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Was hatte ihn geweckt? Ein Geräusch? Er wandte den Kopf und blickte zur anderen Liege hinüber. Sie war leer.
    Er richtete sich auf. Er krallte die Hände um die Ränder des primitiven Möbelstücks und zog sich Zentimeter um Zentimeter in die Höhe. Der Schmerz wurde wieder lebendig.
    Mehrmals war Fazzy nahe daran, wieder aufzugeben und sich auf den Rücken sinken zu lassen. Aber sein Trotz war erwacht. Irgend jemand beobachtete ihn in diesem Augenblick. Daß er schwach war, daß die Pein ihn fast um den Verstand brachte, konnte er nicht verheimlichen. Sein Ächzen, das zur Grimasse verzerrte Gesicht, der Schweiß, der ihm über den Körper rann - sie alle sprachen eine beredte Sprache. Aber daß er noch einen Willen hatte, daß er nicht so leicht unterzukriegen war, das,

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