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1308 - Das Wunder der Milchstraße

Titel: 1308 - Das Wunder der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Informationen zu holen waren, dann von ihm. So würde der Jäger denken.
    Fazzy warf einen verstohlenen Blick in Richtung des Schlafenden. Würde er auch so zugerichtet werden?
    Was sollte das? Im Jahr 446 gab es Verhörmethoden, die Resultate erzielten, ohne daß dem Verhörten körperlicher Schaden zugefügt zu werden brauchte. Warum war Joeboy Malone gefoltert worden?
    Fazzy Slutch dachte an das weiße Geschöpf, das sich Windaji Kutisha nannte. Woher kam es? Welchem Volk gehörte es an? Man hätte es für einen albinotischen Pteru halten können, aber dazu paßten die Augen nicht. Wenn es unter den Pterus überhaupt Albinos gab, dann wären ihre Augen nicht anders beschaffen als die Stygians oder seines Animateurs, nicht anders als die Augen Stalkers, an den Fazzy sich noch gut erinnerte.
    Sie mochten eine andere Färbung besitzen, aber Augapfel, Pupille und Iris wären einwandfrei voneinander zu trennen. Der Schreckliche Jäger war kein Pteru. Er besaß einen morphotropen Körper. Er konnte jede beliebige Gestalt annehmen, und die Gestalt, die er bevorzugte, war die seines Herrn und Meisters, des Sothos Tyg Ian.
    Er war der Befehlshaber der Jägerbrigade. Nur so ließ sich sein Name erklären. Die natürliche Farbe seiner Körpersubstanz war ein reines Weiß - das einzige an seiner äußeren Erscheinung, worauf er keinen Einfluß hatte. Es wäre ein recht unglaublicher Zufall gewesen, wenn er sich gerade in dem Augenblick, als die AVIGNON aufgebracht wurde, an Bord des Weltraumforts Feresh Tovaar 185 aufgehalten hätte.
    Fazzys Gedanken liefen wirr durcheinander. Er hatte Mühe, sie unter Kontrolle zu halten. Aber zu einer Überlegung kehrte er immer wieder zurück. Weiße Körpersubstanz.
    Weiße, morphotrope Körpersubstanz.
    Elfahder!
    Im Reich ESTARTUS, 40 Millionen Lichtjahre entfernt, waren die Elfahder die Generäle und Feldherren, die Waffenträger der Ewigen Krieger. Waren es zumindest gewesen, bis ein Artgenosse Zweifel an der Weisheit des Kodex und der Lehre vom Permanenten Konflikt in ihre Herzen gestreut hatte. Die Elfahder waren Nachfahren humanoider Wesen, die sich einer Serie programmierter Mutationen unterzogen und in Geschöpfe mit amorphen Körpern verwandelt hatten. Die Farbe ihrer Körper war weiß. Die Mutationen hatten die Elfahder in die Lage versetzt, eine Katastrophe zu überleben, die ihre Heimatwelt befiel, als ein Wanderstern sie vorübergehend aus ihrer Bahn riß. Aber sie hatten auch ein Trauma hinterlassen. Die Elfahder waren in ihrer neuen Gestalt nicht glücklich. Man hätte fast sagen können, sie schämten sich des Amorphismus. Sie verbargen ihre Körper in Rüstungen, die der Gestalt ihrer Vorfahren nachgebildet waren.
    Es gab keine andere Erklärung. Windaji Kutisha war ein Elfahder. Er wußte nichts von den Zweifeln, die seine Artgenossen plagten. Er war dem Sotho treu ergeben, ein zuverlässiger Diener des Kodex. Seine Ergebenheit drückte sich darin aus, daß er Sotho Tyg Ian sogar in der äußeren Erscheinung nachzueifern versuchte. Dabei ließ er es am erforderlichen Respekt nicht mangeln. Er hätte seinem Körper ebenso gut eine Größe von zwei Metern geben können und wäre damit dem Sotho in der Gestalt völlig gleich gewesen. Aber er begnügte sich damit, den geringeren Wuchs der Panisha und Ewigen Krieger nachzuahmen.
    Fazzys Gedanken kehrten zur Lage des Augenblicks zurück. Windaji Kutisha hatte von der Aufbringung der AVIGNON erfahren und war nach Feresh Tovaar 185 geeilt. Warum?
    Wahrscheinlich hatte Rasmer Dunn ein paar Vorverhöre durchgeführt und in Erfahrung gebracht, daß die Vironauten mit der GOI Verbindung aufnehmen wollten.
    Anders konnte Fazzy sich die Dinge nicht zusammenreimen. Windaji Kutisha war der Ansicht, der AVIGNON-Besatzung müsse die galaktische Position des Hauptquartiers der Widerstandsorganisation bekannt sein. Wahrscheinlich hatte er versucht, das Schiff selbst auszuhorchen. Aber die AVIGNON hatte ihre eigene Methode, ihre Geheimnisse zu wahren. Obwohl sie die Information, nach der Windaji Kutisha suchte, selbst nicht besaß, mochte sie dem Jäger den Eindruck vermittelt haben, daß ihm etwas vorenthalten werde.
    Daraufhin hatte er die Taktik gewechselt und sich an die Mannschaft gewandt.
    Es mußte ihm klarzumachen sein, daß niemand an Bord der AVIGNON den zentralen Stützpunkt der GOI kannte. Wenn er das begriff, würde er aufhören, die Vironauten zu foltern.
    Würde er das wirklich? Fazzy Slutch war seiner Sache nicht sicher. Die

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