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1308 - Tödliche Schwingen

1308 - Tödliche Schwingen

Titel: 1308 - Tödliche Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr eine so große Angst. Jetzt bist du bei mir und…«
    »Keine Sorge, wir schaffen das.«
    Diese Worte taten ihr gut. Es war zu spüren, dass sie sich etwas entspannte. Sie konnte auch wieder lächeln, obwohl es aufgesetzt wirkte. Der Hund ging mit uns ins Haus hinein. Er wollte gar nicht mehr von meiner Seite weichen, was auch Carlotta sah, die auf ihn einsprach.
    Ohne Maxine kam mir das Haus leer vor. Man merkt einfach, wenn eine Person fehlt. Es gehörte ihr. Sie hatte hier ihre Zeichen gesetzt. Carlotta dachte ebenso wie ich, denn sie erzählte mir, wie allein sie sich ohne Maxine fühlte.
    »Das wird vergehen.«
    »Wirklich?«
    Ich blickte von oben herab in ihre treue Augen und nickte. »Wir werden alles tun, um Maxine zurückzuholen.«
    Das Vogelmädchen zog mich in die Küche. »Hier«, flüsterte Carlotta, »hier ist es passiert.« Mit der freien Hand deutete sie auf das Fenster.
    »Was ist passiert?«
    »Dahinter stand er.«
    »Der Mann?«
    Carlotta lachte. »Ja, ein Mann. Aber ich weiß nicht, ob der normal gewesen ist.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Carlotta dachte kurz nach. Sie bekam dabei eine Gänsehaut, das war sogar in der nicht eben hellen Umgebung zu sehen. »Ich habe ihn hinter der Scheibe gesehen. Oder mehr sein Gesicht. Es war schlimm. Das Gesicht gehörte einem Menschen, aber es gibt ja immer wieder Unterschiede bei ihnen. Dieser Mensch war so nackt, John…«
    »Bitte?«
    »Nein, nein, nicht was du vielleicht denkst. Er war auf eine bestimmte Art und Weise nackt. Ich… ich … konnte keine Haare auf seinem Kopf sehen. Der war so glatt.« Sie verzog die Lippen. »Und das Gesicht war so scharf geschnitten.«
    »Kantig, meinst du?«
    »Ja, richtig kantig. Als hätte es einer gezeichnet.« Sie schüttelte den Kopf. »Das konnte ich kaum begreifen.« Sie fasste mich härter an. »Und dann die Augen, John.« Carlotta schüttelte sich. »Sie waren so kalt und grausam. Überhaupt nicht menschlich. Ich kann es auch nicht genauer beschreiben, aber das könnten die Augen eines Tieres gewesen sein.« Sie ließ mich jetzt los und deutete auf Eden, der auf dem Boden lag und uns anschaute. »Aber nicht die von einem Hund oder einer Katze. Ich glaube fest daran, dass es die Augen eines Vogels waren.« Sie senkte die Stimme und blickte mich dabei an, als wollte sie eine Bestätigung von mir bekommen.
    »Vogel?«, murmelte ich.
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Ich weiß nichts, John. Nichts mehr.« Sie hob die Schultern. »Ich bin so hilflos ohne Maxine. Ich habe einfach nur Angst. Weniger um mich als um sie. Man hat sie geholt, verstehst du? Aber ich weiß nicht, wer es getan hat. Das heißt, ich gehe schon davon aus, dass es die Gestalt gewesen ist. Aber warum hat sie es getan? Und warum ist der Unbekannte dann zu mir zurückgekehrt? Kannst du mir das sagen, John? Ich weiß es nicht. Ich… ich … habe hin und her überlegt, aber ich konnte nichts herausfinden. Er hat Maxine geraubt, entführt, und ich weiß nicht, wohin. Das ist etwas anderes als vor kurzem die Sache mit den Zombiefrauen.«
    »Das denke ich auch.«
    Das Vogelmädchen atmete tief ein und setzte sich. Dabei schüttelte es den Kopf. »Es ist alles so anders geworden, John. Mein Leben ist plötzlich leer. Ohne Maxine geht nichts. Da ist es vorbei. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich habe schon daran gedacht, loszufliegen und sie zu suchen, aber…«
    »Das wäre nicht gut gewesen, Carlotta. Denk daran, dass du es mit einem gefährlichen Feind zu tun hast. So wie du gehandelt hast, ist es schon besser.«
    »Ja, ja, das denke ich auch.«
    Die Fahrt hatte mich durstig gemacht. Aus dem Kühlschrank holte ich mir etwas zu trinken. Den gelben Saft verdünnte ich mit etwas Wasser und blickte Carlotta an, die einen so deprimierten Eindruck machte, als sie auf ihrem Stuhl saß und nur den Kopf schüttelte.
    Ich machte ihr Mut und sagte: »Wir werden es schaffen, meine Liebe, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wir haben es bisher immer geschafft, und das wird auch jetzt nicht anders sein. Da gehen wir gemeinsam durch…«
    Einen Erfolg erreichte ich bei ihr nicht, denn sie hob den Kopf etwas an und flüsterte mit einer sehr leisen Stimme: »Und wenn Maxine tot ist, John, was dann?«
    »Daran sollten wir nicht denken.«
    »Das muss ich aber.«
    »Lass es trotzdem sein.«
    »Kann ich nicht.«
    Ich setzte mich ebenfalls und kam mir jetzt mehr vor wie ein Polizist, der ich schließlich auch war. Ich musste ihr Fragen stellen.
    Möglicherweise

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