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1308 - Tödliche Schwingen

1308 - Tödliche Schwingen

Titel: 1308 - Tödliche Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sie erst halb leer getrunken. Jetzt griff sie danach und nahm einen kräftigen Schluck.
    Das Bild des Mannes wollte einfach nicht weichen.
    Wer war dieser Typ? War er derjenige, der Maxine Wells, ihre Ersatzmutter, entführt hatte?
    Sie glaubte es. Sie glaubte es sogar fest. Jetzt ärgerte sie sich darüber, dass sie nicht das Fenster geöffnet und mit ihm gesprochen hatte.
    Da war die Angst zu groß gewesen, denn auch sie hätte wie Maxine entführt werden können.
    Jetzt war der Fremde weg!
    Sie hoffte es. Aber war er wirklich verschwunden? Kehrte er nicht mehr zurück?
    Sie zweifelte. Und so fühlte sie sich trotz ihrer Kräfte noch immer so hilflos. Sie traute sich auch nicht, nach draußen zu gehen und durch die Nacht zu fliegen. Davor hielt sie eine innere Stimme ab.
    Carlotta stellte sich vor, dass der Feind nur auf eine derartige Reaktion wartete.
    Ihr war so kalt geworden. Wärme gab nur der Hund ab. Eden hockte neben ihrem Stuhl und schaute zu ihr hoch. Die Augen hatten wieder den treuen Blick bekommen, als wollten sie ausdrücken, warte nur, ich werde dir helfen.
    Erst lächelte Carlotta, dann seufzte sie. Und schließlich rannen Tränen über ihre Wangen…
    ***
    Ich war gefahren, immer nur gefahren. Voll konzentriert auf die Strecke, die sich durch eine einsame Landschaft zog. Von Osten her würde ich Dundee ansteuern. Die M 90 hatte ich verlassen, fuhr einige Meilen auf der A 91 weiter und dann auf der A 914, die mich direkt bis zum Ziel bringen würde.
    Um Dundee zu erreichen, musste ich wieder über das Wasser, den Firth of Tay.
    Es brachte nichts, wenn ich erschöpft ankam. Außerdem wollte ich noch tanken. Ich stoppte an einer Raststätte, nahm mir die Zeit für zwei Tassen Kaffee und aß dazu ein Sandwich. Ich wusste ja, in welch einer Lage sich Carlotta befand und rief sie an, nachdem ich das Sandwich gegessen hatte.
    Sie hob auch ab. Das erleichterte mich schon mal. Nur klang ihre Stimme so schwach.
    »Ich bin es nur, Mädchen. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    »John!« Sie schrie meinen Namen. »Wo bist du denn?«
    »Nicht mehr weit von Dundee entfernt.« Eine genaue Beschreibung wollte ich ihr nicht geben, um sie nicht in eine zeitliche Erwartungshaltung zu bringen.
    »Gut, gut…«
    »Wie geht es dir?«
    Da hatte ich das richtige Thema angesprochen. Mit einer hohen und mir fast fremden Stimme gab sie mir die Antwort. »Er war da, John! Und er sah schrecklich aus…«
    »Wer?«
    »Ich kenne ihn nicht, aber ich habe ihn genau gesehen, weil er vor dem Fenster zur Küche erschien. Er hatte ein schreckliches Gesicht. Er sah fast aus wie der Tod. Schlimme Augen und eine gebogene Nase wie bei einem Vogel.«
    »Hast du ihn das erste Mal gesehen?«
    »Das habe ich.«
    »Und jetzt gehst du davon aus, dass er Maxine geholt hat? Oder liege ich da falsch?«
    »Nein. Er hat es getan. Er muss es getan haben. Das weiß ich.« Sie stockte einen Augenblick, um den neuen Gedanken fassen zu können. »Da ist noch etwas gewesen, John. Als ich draußen war, habe ich einen Schatten gesehen. Einen großen Schatten, der aber über meinem Kopf hinweg durch die Luft flog.«
    »War es ein Vogel?«
    »Das weiß ich ja nicht«, sagte sie schnell und flüsternd. »Ich kann mir das nicht vorstellen. Du hast doch mal von großen Fledermäusen erzählt, in die sich Vampire verwandeln können. Ich glaube, so ähnlich hat er ausgesehen. Es kann auch eines dieser Flugtiere aus Atlantis gewesen sein. So genau weiß ich das alles nicht.«
    »Okay, das reicht jetzt. Ich setze mich wieder in meinen Wagen und werde zusehen, dass ich so schnell wie möglich bei dir bin. Geh bitte nicht aus dem Haus. Versprichst du mir das?«
    »Hundertpro, John. Außerdem muss ich auf Eden aufpassen. Ich lasse ihn nicht allein.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Hund. Ein Golden Retriever, der bei uns geblieben ist, weil seine Besitzerin im Krankenhaus liegt.«
    »Dann hast du ja eine Aufgabe.«
    »Das glaube ich auch, John.«
    »Dann bis gleich.«
    Ich steckte das Handy wieder weg und startete den Ford. Mein Kopf war voller Gedanken, die wie ein Schwarm Bienen umhersummten. Beim Fahren durch die Dunkelheit dachte ich an das, was man mir gesagt hatte. Carlotta hatte also Besuch von einem fremden Mann bekommen. Möglicherweise der Gleiche, der auch Maxine Wells entführt hatte. Demnach ein Mensch und kein…
    Hier brachen meine Gedanken ab. Auch Vampire sehen aus wie Menschen, bevor sie sich in große Fledermäuse verwandeln. Da brauchte ich mir nur

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