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1308 - Tödliche Schwingen

1308 - Tödliche Schwingen

Titel: 1308 - Tödliche Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das erschreckte Gesicht bekam wieder einen normalen Ausdruck. »Ich meine, dass noch nichts entschieden ist. Ich glaube nicht daran, das Kurani Carlotta getötet hat. So einfach ist es nicht. Denk an ihre Kräfte. Denk daran, dass ihre Muskulatur stärker ist als die eines normalen Menschen. Sie kann sich wehren, Max, und darauf sollten wir setzen.«
    »Das… das … sagst du so leicht dahin.«
    »Darüber habe ich schon nachgedacht. Sie hat dich getragen. Sie hat mich durch die Lüfte geschafft. Da habe ich gemerkt, welch eine Kraft in dem Körper steckt und…«
    Das scharfe Bellen ließ mich verstummen.
    Plötzlich waren Maxine und ich nicht mehr wichtig. Im Moment zählte nur der Hund.
    Eden war uns zwar nicht weggelaufen und bewegte sich in der Nähe, doch seine Unruhe war nicht normal. Er scharrte mit den Vorderpfoten über den Boden hinweg und hatte den Kopf so weit in den Nacken gedrückt, dass er in die Höhe schauen konnte. Er witterte etwas. Eden wusste, dass sich etwas in der Dunkelheit unter dem Himmel abspielte.
    Auch Maxine und ich reckten die Köpfe. Zu sehen bekamen wir nichts. Eden witterte da mehr.
    Plötzlich rannte er los.
    Keiner von uns konnte ihn halten, nicht durch Rufe und durch Pfiffe. Doch wir wussten, dass er ein Ziel gefunden hatte, und da genau wollte ich auch hin…
    ***
    Die Krallen waren wie Messerspitzen, und sie hatten Carlotta dicht unter dem Hals im Rücken erwischt, ohne allerdings die Flügel zu verletzen, die sie eingezogen hatte.
    Mit einem heftigen Ruck war sie in die Höhe gezogen worden.
    Sehr schnell hatte sich der Erdboden unter ihr verflüchtigt. Der Adler hatte sich die Beute geholt, aber diese Beute war nicht tot, wie es bei einem Hasen oder einem Fuchs der Fall gewesen wäre. Er hatte sie auch kein zweites Mal mit seinem scharfen und spitzen Schnabel attackiert, für ihn war es wichtig, eine gewisse Höhe zu erreichen.
    Das wusste auch Carlotta.
    Sie lebte. Sie war kein normales Mädchen. Sie konnte fliegen.
    Eine Höhe machte ihr nichts aus. Wenn die Krallen sie losließen, würde sie locker wegfliegen können, doch sie wusste auch, dass dies so leicht nicht passieren würde. Dieser Adler hatte etwas mir ihr vor. Er würde sie quälen, wenn sie nicht gehorchte. Daran dachte sie nicht im Traum.
    Der Schock des Angriffs hatte Carlotta innerhalb weniger Sekunden überwunden. Sie fing an, nachzudenken. In ihrem Kopf setzten sich die Gedanken fest, und die beschäftigten sich mit der Flucht und zuvor mit der Befreiung.
    Das Vogelmädchen dachte nicht daran, hier die Beute zu spielen, auch wenn dies so aussah, denn ihr Körper hing durch. Die Vorderseite mit dem Gesicht war dem Erdboden zugewandt, von dem sie nicht nur eine dunkle Fläche sah.
    Sie rechnete damit, dass der Adler sie in seinen Horst schaffen würde, um sich dort mit ihr zu beschäftigen. So weit wollte sie es nicht kommen lassen. Carlotta war in der Lage, ihre Kräfte einzuschätzen, und sie sah sich nicht eben als wehrlos an, auch wenn es für einen Betrachter so wirkte.
    Die Arme hingen nach unten. Die Beine ebenfalls. Die gesamte Gestalt war schlaff. Sie merkte den scharfen Wind, und sie hörte über sich das Schlagen der Flügel, das rauschende Geräusche hinterließ.
    Der Wille war da, und den setzte sie augenblicklich in die Tat um. Ein kurzer Ruck ging durch ihren Körper. Einen Bruchteil später riss sie die Arme hoch, drückte sie dicht über dem Rücken nach hinten und suchte die kurzen Beine.
    Carlotta fand sie.
    Mit beiden Händen hielt sie eisern fest. Zuerst sah es so aus, als wollte sie nur einen Halt finden, das war schnell vorbei, und sie zerrte an den Beinen, damit sich die Krallen von ihrem Körper lösten. Sie bewegte auch ihre Arme, und sie spürte, dass die scharfen Enden über ihre Haut unter dem Nacken hinwegstreiften und dabei noch tiefere Wunden hinterließen, die Schmerzen brachten.
    Das war ihr in Momenten wie diesen egal. Sie wollte dem Adler zeigen, dass sie nicht so leicht zu besiegen war, und es gelang ihr auch, denn das Flugverhalten änderte sich.
    Der Adler schaffte es nicht mehr, so glatt und sicher zu fliegen.
    Sie zerrte und riss an den Beinen. Sie griff auch höher, um ihre Hände in den Körper zu stoßen.
    Zwei, drei Mal schaffte sie es.
    Der Vogel über ihr schrie. Sie wollte auf keinen Fall seine Schnabelhiebe spüren, und deshalb beugte sie ihren Körper noch weiter in die Höhe, als sollte er eine Brücke bilden.
    Carlotta kam durch. Die Arme waren lang genug,

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