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1308 - Tödliche Schwingen

1308 - Tödliche Schwingen

Titel: 1308 - Tödliche Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie sich auf Carlottas Rücken und dabei genau zwischen die beiden Flügel legen konnte.
    »Bitte, Max, schnell!«
    »Ja, ja, du bist es ja…«
    Erst jetzt hatte die Tierärztin die veränderte Situation begriffen.
    Sie handelte. Zwar nicht so flott wie normal, aber sie wusste, was sie zu tun hatte.
    Carlotta wartete voller Ungeduld. Dann war sie froh, als sie den Druck des Körpers auf ihrem Rücken spürte. Das war die Haltung, die Carlotta hatte haben wollen.
    »Kann ich?«
    Carlotta richtete sich auf. Das Stroh unter ihr knisterte. Sie schaute über den Adlerhorst hinweg in die Dunkelheit der Höhe hinein, und dann hatte sie den Eindruck, als würde der Felsvorsprung unter ihren Füßen leicht schwanken.
    »Du kannst, Carlotta!«
    »Halte dich gut fest!«
    »Mach ich!«
    Carlotta warf einen letzten Blick nach unten. Der Adler war unterwegs, nur sah sie ihn zum Glück noch nicht.
    Einen Schritt ging sie nach vorn.
    Damit hatte sie den Rand des Nestes erreicht. Dass Maxines Gewicht auf ihrem Rücken lastete, machte ihr nichts aus. Schon öfter hatte sie jemand auf ihrem Flug mitgenommen.
    Sie trat auf den Nestrand. Die Flügel breitete sie aus, wollte sich abstemmen, als plötzlich vor ihr ein gewaltiger Schatten erschien und ihr die Sicht nahm.
    Kurani war da!
    ***
    Carlotta hatte mit seinem Erscheinen rechnen müssen, trotzdem war es ein Schock für sie, ihn so plötzlich zu sehen. Sie wusste auch, dass sie um einen Kampf, bei dem es um Maxines und auch um ihre Existenz ging, nicht herumkam.
    Sie hatte sich abstoßen wollen, das war jetzt vorbei. Sie stand noch im Nest, die Augen geweitet, und zuckte zusammen, als der mächtige Adler mit seinen Schwingen zuschlug.
    Max und Carlotta bekamen die Treffer mit. Das Vogelmädchen wurde zurückgetrieben. Maxine prallte dabei mit dem Rücken gegen die Felswand und rutschte vom Körper des Vogelmädchens.
    Glücklicherweise fiel sie weich und wieder in das große Nest hinein.
    Der Adler faltete seine Schwingen zusammen. Er nahm so gut wie den gesamten Platz innerhalb seines Horstes ein. Die beiden Menschen waren in die Enge getrieben worden.
    Carlotta stand noch. Maxine lag zu ihren Füßen. Der menschliche Kopf war wieder verschwunden. Die Augen des Mädchens starrten gegen den Vogelschädel in die kalten und bewegungslosen Glotzer und auch auf den halb geöffneten Schnabel.
    In der Kehle des Vogels entstanden krächzende Laute, die so etwas wie Triumph ausdrückten. Er würde beide nicht mehr entkommen lassen. Er würde seinen Schnabel einsetzen wie ein Messer.
    Das stand für Carlotta fest.
    Kämpfen? Aufgeben?
    Von Maxine konnte sie keine Hilfe erwarten. Die Tierärztin war mit ihren Nerven am Ende. Sie hatte eine Hölle hinter sich und nur kurz Hoffnung haben können. Auch die war jetzt dahin.
    Carlotta wollte nicht warten, bis sie angegriffen wurde. Sie brauchte nur den Hauch einer Chance. Für sie war das ein Zeitgewinn, um wieder alles so richten zu können wie es war.
    Aus dem Stand heraus reagierte sie. Der Adler hatte sich auf den Rand des Nestes gestellt, und genau diese Lage nutzte Carlotta aus.
    Sie sprang ihn an und legte alle Kraft in ihren Stoß, den sie mit beiden Händen durchführte.
    Der große Vogel kippte vom Rand weg. Er würde nicht tief fallen, das wusste sie, doch ihr blieben einige Sekunden, um das Heft in die Hand zu nehmen.
    Sie reagierte blitzschnell. Diesmal wollte sie Maxine nicht auf ihren Rücken laden. Carlotta zerrte die überraschte Frau an den Handgelenken haltend in die Höhe, brüllte ihr noch ins Gesicht »Halte dich fest!« und warf sich dann zusammen mit ihr aus dem Nest.
    Wie zwei Steine fielen die beiden in die Tiefe!
    ***
    Es kam jetzt darauf an, wie schnell ihr mächtiger Feind die Lage erfasste. Carlotta wusste selbst, dass Maxine nicht die ideale Haltung eingenommen hatte. Sie hing an ihren Händen nach unten wie ein Fisch an einem Angelhaken. Zum Glück hatte sie den letzten Befehl verstanden und umklammerte mit ihren Händen die Gelenke des Vogelmädchens.
    Sie fielen, und sie stürzten weiter.
    So sah auch Carlottas Plan aus. Dass der Adler angreifen würde, stand für sie fest. Wenn er denn kam, wollte sie dem Boden schon so nahe wie möglich sein. Sie hatte sich vorgenommen, so zu reagieren wie es der Adler bei seinem Beutezug tat. Erst dicht vor dem Boden wollte sie abstoppen und durch die entsprechenden Flügelschläge für eine weiche und sichere Landung sorgen.
    Sie rasten schnell nach unten. Sie hatten durch

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