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131 - Der Mörder aus dem Totenreich

131 - Der Mörder aus dem Totenreich

Titel: 131 - Der Mörder aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Peckinpah. »Er war zweimal in einer Nervenklinik. Wie so oft erkannten die Arzte seine Gefährlichkeit nicht und schickten ihn nach Hause. Nach dem zweitenmal legte er dann los. Schätzungsweise sieben Mädchenmorde gehen auf sein Konto. Nachzuweisen ist ihm kein einziger. Es soll ihm gelungen sein, mit Atax und Mago in Verbindung zu treten, und angeblich erhielt er die Zusicherung, aus dem Totenreich zurückkehren zu dürfen, falls ihm eines Tages etwas zustoßen würde.«
    Ich rümpfte die Nase. »Verdammt, ich glaube, ich bin heute morgen mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden.«
    ***
    Ich hatte noch nie einer tristeren Beisetzung beigewohnt. Eine elektrische Orgel spielte »Ich bin von dieser Welt geschieden…«, und im ganzen Trauersaal des Krematoriums saß nur eine einzige Person: eine schwarzgekleidete Frau - Rebecca Janssen, die Schwester des Toten.
    Es gab keine Blumen, keine Kränze -nichts, was den einfachen Sarg schmückte. Nur Rebecca Janssen und ich nahmen an dieser Feuerbestattung teil.
    Ich war nicht hier, um mich davon zu überzeugen, daß Buzz Janssen wirklich verbrannt wurde, sondern ich wollte mit seiner Schwester reden, die, so sagte mir Tucker Peckinpah, mindestens ebenso verdreht war wie ihr Bruder.
    Wenn man dieser einfachen Zeremonie beiwohnte, wäre man nie auf die Idee gekommen, daß Rebecca Janssen eine reiche Frau war. Die Vermögenshälfte ihres Bruders gehörte jetzt auch noch ihr.
    Sie hatten beide nichts dazu beitragen, so vermögend zu werden. Das Geld war schon dagewesen, als sie geboren wurden, und ein Treuhänder sorgte dafür, daß es nicht weniger wurde, sondern sich von Jahr zu Jahr vermehrte.
    Rebecca wußte, daß ich da war, sie fiatte mich gleich beim Eintreten bemerkt. Ihr war bekannt, daß ich der Mann war, an dessen Kugel ihr Bruder gestorben war, und mich hatte durch ihren schwarzen Schleier ein haßerfüllter Blick getroffen.
    Wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie dafür gesorgt, daß man mich gleich mit ihrem Bruder verbrannt hätte. Bestimmt hatte sie zu Hause schon alle bösen Geister angefleht, den Tod ihres Bruder zu rächen.
    Die Musik verstummte. Niemand hielt eine Abschiedsrede. Es war bedrückend still.
    Endlich setzte die Orgelmusik wieder ein. »Irgendwann werde ich auferstehen…« Rebecca Janssen warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. Hörst du, was man spielt? schienen mich ihre kalten, feindseligen Augen zu fragen. Der Boden öffnete sich unter dem Sarg und, von der Orgelmusik begleitet, sank der Sarg, in dem Buzz Janssen lag, in die Tiefe. Er war bald nicht mehr zu sehen. Die Öffnung schloß sich, und als die Orgelmusik ausklang, erhob sich Rebecca. Ich begab mich hinaus und wartete auf sie. Ich wollte ihr mein Beileid aussprechen, wollte ihr sagen, daß ich nicht die Absicht gehabt hatte, ihren Bruder zu töten, doch sie ließ mich nicht zu Wort kommen. »Was wollen Sie hier, Mr. Ballard? Ich entsinne mich nicht, Sie eingeladen zu haben, dieser Zeremonie beizuwohnen. Möchten Sie sich an meinem Schmerz ergötzen?« Sie schlug den Schleier zurück. »Sehen Sie mich an, ich bin nicht traurig, Mr. Ballard. Ich habe meinen Bruder verloren, aber ich beweine ihn nicht.«
    »Sie rechnen mit seiner Rückkehr.«
    »Schon möglich.«
    »Sie hoffen, ihn schon bald wiederzusehen, und vielleicht hätte das sogar geklappt, wenn… Tja, Miß Janssen, Sie haben einen Fehler gemacht, der sich nun nicht mehr korrigieren läßt. Sie hätten Ihren Bruder nicht feuerbestatten dürfen. Man verbrennt in diesem Augenblick seine sterbliche Hülle, in die sein Geist nun nicht zurückkehren kann. Man spricht von der Auferstehung der Toten. Von einer Auferstehung der Asche habe ich noch nie gehört.«
    Rebecca Janssen musterte mich mit schmalen Augen. »Sie halten sich für sehr klug, nicht wahr?«
    »Man hat so seine Erfahrungen«, gab ich zurück.
    »Ich stehe dem Mann gegenüber, der meinen Bruder getötet hat, und empfinde auf einmal nichts mehr, nicht einmal Haß, Mr. Ballard. Sie tun mir beinahe leid, weil Sie so schrecklich einfältig sind. Es darf nicht geschehen, wovon Sie keine Kenntnis haben, wie? Sie können sich nicht vorstellen, daß sich mein Bruder bald wieder unter den Lebenden befinden wird, folglich kann es Ihrer Ansicht nach nicht dazu kommen. Ihr Spatzengehirn hat einen sehr beschränkten Horizont, Mr. Ballard. Sie begreifen nicht, was eine mündliche Zusage ranghöher Dämonen bedeutet!«
    »Und Sie überschätzen den Wert dieser Zusage«,

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