131 - Der Mörder aus dem Totenreich
erwiderte ich gelassen. »Dämonen sind nicht allmächtig, und sie sind vor allem höchst unzuverlässig.«
»Ich werde sie in mein Haus zitieren, und sie werden erscheinen. Sie werden mir meinen Bruder wiedergeben. Seine Rückkehr kommt so sicher wie die Sonne am Morgen, und er wird seine Mission weiter erfüllen, zuverlässiger als zuvor.«
Mir lief es kalt über den Rücken, denn diese Frau sprach von Mord!
»Buzz Janssen hat mindestens sieben Mädchen umgebracht«, bemerkte ich, Rebecca sah mich spöttisch an. »Was Sie nicht sagen. Können Sie das beweisen? Können Sie ihm auch nur einen einzigen Mord nachweisen, Mr. Ballard?«
»Von wie vielen hatten Sie Kenntnis, Miß Janssen?«
»Von keinem einzigen. Ich höre heute zum erstenmal, daß mein Bruder ein Massenmörder war.«
»Ich bin sicher, er erzählte Ihnen davon. Er prahlte wahrscheinlich sogar damit, und dann knieten Sie beide nieder vor dem schwarzen Altar, der sich vermutlich in Ihrem Haus befindet, und erflehten den Segen der Hölle für die nächste Schreckenstat.«
»Sie haben eine rege Phantasie, Mr. Ballard.«
»Belasten Sie diese sinnlosen Morde nicht, Miß Janssen? Haben Sie kein Gewissen?«
»Was immer mein Bruder getan hat, es geschah im Auftrag der Hölle - und ich habe davon nichts gewußt.«
»Klar, das müssen Sie sagen, damit ich nicht dafür sorge, daß man Sie wegen Mitwisserschaft vor Gericht stellt.«
»Sie sind ein kleines Licht, Mr. Ballard. Wie lange wird es dauern, bis Sie das begreifen?«
»Das kleinste Licht kann den größten Flächenbrand verursachen, Miß Janssen, Ihren Bruder hat das Feuer schon erwischt. Geben Sie acht, daß sich die Flammen nicht auch Sie holen.«
»Soll das eine Drohung sein?«
»Nein, nur eine Warnung«, sagte ich und ging.
»Mr. Ballard!« rief mir Rebecca Janssen nach, »Was Sie getan haben, war zwecklos! Mein Bruder wird zurückkommen und weitermachen! Sie werden bald wieder von ihm hören!«
***
Vier Tage nach Buzz Janssens Feuerbestattung holten wir das Essen mit Lilian McFane nach. Die Schauspielerin hatte das schreckliche Erlebnis noch nicht verdaut.
Die Medien hatten groß darüber berichtet. Jetzt wollten noch mehr Menschen die Schauspielerin auf der Bühne sehen. Manchmal ging mir die Sensationsgier meiner Mitmenschen gehörig gegen den Strich.
Wir verbrachten einen netten Abend mit Lilian. Das Thema Buzz Janssen ließ sich nicht vermeiden, aber wir streiften es nur kurz und sprachen dann über Erfreulicheres.
Kurz vor Mitternacht sagte Lilian: »Jetzt muß ich aber nach Hause.«
Sie wollte den Kellner bitten, ein Taxi für sie zu besorgen, doch ich sagte, ich würde sie gern heimbringen.
»Das kann ich nicht annehmen, Tony«, erwiderte sie.
»Es liegt auf dem Weg«, log ich.
»Sie sind ein schlechter Schwindler«, bemerkte die Schauspielerin mit erhobenem Zeigefinger. »Sie wissen doch, daß ich bereits zweimal in Ihrem Haus war.«
»Na schön, dann macht es mir eben einfach Spaß, für Sie den kleinen Umweg in Kauf zu nehmen«, sagte ich.
Lilian hatte tags darauf einen wichtigen Fernsehtermin wahrzunehmen, deshalb verlangte ich die Rechnung, und wir gingen. Wir stiegen in meinen schwarzen Rover.
Die beiden Mädchen setzten sich in den Fond, und ich beteiligte mich an ihrem Gespräch. Es wurde eine sehr kurzweilige Fahrt. Lilian wohnte in West End.
Auf einem parkähnlichen Grundstück mit alten Bäumen stand ein verträumtes Haus aus der Jahrhundertwende. Lilian hatte es gemietet, und sie sagte, wir müßten sie bald mal hier besuchen.
»Anruf genügt - wir kommen sofort«, sagte Vicky.
Wir stiegen alle drei aus. Vicky und Lilian umarmten sich, küßten sich auf die Wangen, und dann reichte mir Lilian ihre zierliche Hand.
»Auf Wiedersehen, Tony. War nett, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
»Die Freude war auf meiner Seite«, gab ich lächelnd zurück.
»Also dann…« sagte die Schauspielerin und schickte sich an zu gehen.
»Viel Glück für morgen«, sagte Vicky und stieg wieder in den Wagen. Diesmal setzte sie sich auf den Beifahrersitz.
Ich winkte der Schauspielerin und ging um den Rover herum. »Ein wunderbares Mädchen«, sagte ich, während ich Gas gab. »Wenn ich nicht schon in festen Händen wäre…«
»Würdest du bei Lilian zu landen versuchen.«
»Ja«, gab ich zu. »Ich glaube, das würde ich.«
»Und du hättest nicht mal so schlechte Chancen bei ihr«, bemerkte Vicky ohne die Spur einer Eifersucht in der Stimme.
»Trotz ihres Erfolgs ist sie
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