Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

131 - Unternehmen 'Crow's Nest'

Titel: 131 - Unternehmen 'Crow's Nest' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
sie.
    Ihr unheimlicher Aufzug schreckte jedoch nicht nur die örtlichen Gardisten: Wohin Crow und sein Begleiter den Fuß auch setzten, verschwanden die Menschen eilig in ihren Häusern und Mütter zerrten ihre im Schnee spielenden Kinder von der Straße. Sobald Crows Blick zu einem Fenstern hoch wanderte, wurden Schlagläden zugeknallt. Und das machte ihn nun doch ein wenig nachdenklich.
    Wie kommt es nur, überlegte er, dass all diese Menschen derart gegen die Ordnungskräfte eingestellt sind? Sorgen wir denn nicht dafür, dass Ruhe und Ordnung in Waashton herrschen?
    Er dachte noch darüber nach, als irgendetwas Matschiges an seinem Ohr vorbei zischte, an die Hauswand klatschte und langsam zu Boden sank.
    »Verdammte Gören!«, polterte Rhineguard. Crow sah aus den Augenwinkeln zwei oder drei Kinder, die brüllend vor Lachen durch eine Toreinfahrt auf einen Hinterhof verschwanden. »Kontrolleure scheinen nicht beliebt zu sein.«
    Zuerst,
    dachte Crow, sollte man ein Alphabetisierungsprogramm in Angriff nehmen und danach all jene aus den Reihen dieser Barbaren selektieren, die sich würdig erweisen, die Bevölkerung von Washington zu bilden…
    »Hier ist es.« Major Rhineguard blieb vor dem Eingang eines kleinen Hotels stehen. Die Scheiben waren so verdreckt, dass man nicht durchblicken konnte.
    Auf dem Schild über der Tür stand in schauderhaftem Englisch »De Gawlden Lyon«. Der Portier war muskulös, schwarz, unbestimmbaren Alters und sah aus wie ein Vampir.
    Seine Zähne waren angespitzt, sein Blick starr.
    Der eignet sich schon mal nicht als Gardeoffizier, dachte Crow. »Schieb ab«, schnauzte er den Portier an, der schleunigst zur Seite trat und den Eingang freimachte.
    Sie durchquerten einen kurzen Korridor, gingen an einer unbemannten Rezeption vorbei und betraten die Gaststube des Etablissements. Der Laden war eiskalt. Außerdem stank er entsetzlich nach Kiffetten. Welche Wesensart konnte sich in einer solchen Umgebung wohl fühlen?
    Colonel Mountbatton erwartete sie mit der Skunkhörnchenmütze auf dem Kopf an einem Ecktisch der Gaststube. Fünf oder sechs krank aussehende Gäste hockten stumm vor vollen Wassergläsern, die sie in der Zeit, in der Crow und Rhineguard sie mit Blicken abschätzten, nicht anrührten.
    Sie traten zu Mountbatton, der über das Funkgerät um dieses Treffen gebeten hatte. Konnte es denn sein, dass Lynne schon in Waashton eingetroffen war? Die Hoffnung wühlte in Crow, aber er war zu angespannt, um sich darauf einzulassen. Zu viel hing von dem folgenden Gespräch ab.
    Mountbatton deutete auf zwei freie Stühle an seinem Tisch.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich.«
    Crow hatte ihm gesagt, in welcher Tarnung sie auftreten würden, aber es überraschte ihn doch, dass sich die restlichen Gäste an seinem und Rhineguards Erscheinungsbild nicht störten.
    »Ihre Brut ist hier, ganz in der Nähe«, eröffnete Colonel Mountbatton das Gespräch und schaute beide Männer abwechselnd an, da die undurchsichtigen Helmscheiben ihm nicht verrieten, wer von ihnen Crow war.
    »Sehr gut.« Der General beugte sich vor. »Ich möchte Ihnen ein Angebot machen, von dem ich glaube, dass Sie es nicht ablehnen werden.« Seine Stimme klang dumpf unter dem Helm, aber das Gehör des Daa’muren war offenbar scharf genug, um sie zu verstehen und als seine zu erkennen.
    Mountbatton schaute ihn stumm an.
    »In meiner Gewalt befindet sich eine Frau namens Aruula«, fuhr Crow fort. »Wie Sie sicher wissen, handelt es sich bei ihr um die Gefährtin Ihres – wie sagten Sie? – Primärfeindes Matthew Drax. Wer Aruula hat, der hat auch Drax. Ich überlasse sie Ihnen im Austausch gegen meine Tochter Lynne.«
    Mountbatton schien nachzudenken, denn er zog auf überraschend menschliche Weise die Stirn kraus. Crow hielt den Atem an. Er empfand große Dankbarkeit dafür, dass der Daa’mure sein Gesicht nicht sah. Vielleicht hätten seine Augen ihn verraten…
    »Mefju’drex’ Gefährtin?«, sagte Mountbatton nach einer Weile. »Ein interessanter Vorschlag. Allerdings würde ein solcher Austausch meine Kompetenzen überschreiten.«
    »Dann halten Sie Rücksprache mit ihrem… Führer? Oberstem?«
    »Er ist der Sol«, erwiderte Colonel Mountbatton. »Ich werde mich mit ihm in Kontakt setzen. Außerdem will ich Mefju’drex’ Gefährtin sehen, damit wir einen Vergleich mit den uns vorliegenden Daten vornehmen können.«
    Crow nickte. Sein Herz schlug nun noch schneller.
    »Wann?«
    »Noch in dieser

Weitere Kostenlose Bücher