1310 - Lost Hollywood
allein die Gier nach dem Blut der Menschen. Da konnte sie vergessen, was sie mal als Menschen in Bewegung gebracht hatten.
»Leg die Laterne weg!«, zischelte Lana Al Scott zu. »Wir sind gut genug, um uns auch im Dunkeln bewegen zu können. Und ich werde die Führung übernehmen.«
Keiner regte sich darüber auf. Im Gegensatz zu ihnen hatte sich Lana schon draußen umgeschaut. Das wurde akzeptiert.
Wenig später verließen sie das Haus…
***
Suko war in eines der Gebäude getreten und verdammt auf der Hut, weil er mit Überraschungen rechnete. Davon blieb er nicht verschont. Nur anders, als er es sich vorgestellt hatte. Diese Überraschung hing mit dem Haus zusammen, das nur zur Straße hin eines war, ansonsten einem Bluff glich, denn hinter der Tür gab es nur zwei Wände, die schräg zueinander standen und angemalt worden waren, sodass sie dem von außen Hereinblickenden die Illusion gaben, dass sich hinter der Tür ein normales Zimmer befand.
Suko war praktisch wieder ins Freie getreten. Er befand sich an der Rückseite. Er spürte den Wind als einzigen Angreifer. Den konnte Suko akzeptieren.
Wie auch sein Freund John bezweifelte er, dass sie sich allein in dieser Geisterstadt aufhielten. Es gab noch jemanden, auch wenn sie das Fahrzeug nicht gesehen hatten.
Suko wollte nicht wieder zurück auf die Straße gehen. Er schaute sich an der Rückseite um, ohne jedoch das Licht seiner kleinen Leuchte einzuschalten. Er hatte gute Augen.
Sein Blick glitt an einigen Fassaden entlang, die durch schräge Balken abgestützt wurden. Nicht bei allen war das noch der Fall.
Einige waren zusammengebrochen. Teile von ihnen lagen als Trümmer auf dem Boden und waren teilweise schon überwuchert worden.
Die richtige Natur – eine Mischung aus Unterholz und Niederholz – begann ein paar Meter entfernt. Suko war überzeugt, dass der Wald in einem Jahr die Rückseite dieser Bauten erreicht haben würde.
Er stand zwischen den beiden bemalten Wänden eigentlich in einer recht guten Deckung. Dabei war er in der Lage, seinen Blick nach rechts und links schweifen zu lassen und stutzte, als er einen Gegenstand erkannte, der nicht besonders groß war, jedoch recht klobig aussah.
Suko wartete einige Sekunden ab. Als nichts passierte, nahm er Kurs auf den Gegenstand. Er blieb zunächst dicht an der Rückseite und erlebte, dass es nicht so einfach war, auf diesem Boden zu gehen. Überall lag das Gerumpel. Er musste über Balken und Holz steigen, dann wischten Gräser um seine Schuhe, bis er besser sehen konnte und vor dem Gegenstand stehen blieb.
Es war ein Auto. Ein schwarzer Transporter. Er stand dicht am Waldrand. Man musste schon verdammt genau hinschauen, um ihn erkennen zu können. Suko dachte an die Aussage des Polizisten. Er hatte von einem schwarzen Transporter gesprochen, der von dieser blonden Person gelenkt worden war.
Und jetzt stand er davor.
Suko umschlich ihn. Er schaute, dann leuchtete er in das Fahrerhaus. Darin hielt sich niemand auf. Durch die hinteren Scheiben konnte er nicht schauen. Sie waren von innen geschwärzt. So versuchte er es an der Heckklappe.
Sie war offen.
Suko schaute in das Innere. Er war auf dem Sprung – und entspannte sich, denn der Laderaum war leer. Er leuchtete ihn mit seiner kleinen Lampe aus und war leicht enttäuscht, keinerlei Spuren zu entdecken, die auf Menschen hingewiesen hätten.
Suko drückte die Klappe wieder zu und zog sich zurück. Für ihn stand jetzt endgültig fest, dass sie hier waren. Den Begriff »sie« konnte er dehnen, aber er ging davon aus, dass er nicht nur Justine Cavallo hier finden würde.
Wo hielten sie sich verborgen?
Beinahe hätte Suko über seine eigene Frage gelacht. Es gab genügend Möglichkeiten für sie. Ideale Verstecke in den alten Bauten, die nicht alle nur aus Außenfassaden bestanden, wie Suko auch hier an der Rückseite erkannte.
Er konnte alles durchsuchen. Der Reihe nach vorgehen. Auf sein Glück vertrauen, und das Gleiche würde John auf der anderen Seite widerfahren.
Er dachte auch daran, sich offen zu zeigen und so etwas wie ein Lockvogel zu sein. Wenn sich Vampire hier aufhielten, dann würden sie Blut trinken wollen, und Suko war für die Wesen die ideale Nahrung.
Er hatte sich umgesehen und war jetzt sicher, dass sich niemand in seiner unmittelbaren Nähe befand. Dafür erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit.
Es war die Rückseite einer dieser Fassaden. Diesmal jedoch kein Bluff. Ein fester Bau, der allerdings recht
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