1310 - Lost Hollywood
wirklich wie im Film. Das erinnerte Suko an das Umsetzen eines Drehbuchs. Idealer hätte er es sich nicht ausmalen können. Er zählte vier Gestalten, die das Haus im Gänsemarsch verließen. Ob nur Männer oder gemischt, das war aus seiner Position nicht zu erkennen, doch Augenblicke später hörte er den Klang einer Frauenstimme. Er verstand nicht, was gesagt wurde. Zumindest hielt sich eine Frau in der Gruppe auf.
Es blieb bei der Zahl vier!
Noch hatte Suko nicht den endgültigen Beweis dafür bekommen, dass er es mit Vampiren zu tun hatte. Die Gestalten verhielten sich recht normal. Aber zugleich leicht verunsichert, denn sie wussten nicht so recht, wie es weiterging.
Sie standen zusammen. Sie flüsterten. Sie schauten sich auch suchend um.
»Ich will Blut!«
Suko schrak zusammen, als er die Stimme hörte. Eine Frau hatte geschrien. Für Suko war es der endgültige Beweis, dass er es nicht mit normalen Menschen zu tun hatte.
»Das bekommst du früh genug!«
Eine andere Frau hatte geantwortet. Zwei aus dieser Gruppe waren demnach weiblich.
Noch immer in geduckter Haltung beobachtete der Inspektor weiter. Er blickte starr in die eine Richtung und wunderte sich schon ein wenig über das Verhalten der Gruppe. Sie schienen sich nicht darüber einig zu sein, was sie tun sollten. Sie bewegten sich, aber sie blieben fast auf der Schwelle stehen, bis eine Frau die andere packte und durchschüttelte.
»Du hast uns Blut versprochen! Verdammt noch mal, du hast von den beiden Männern erzählt, die hier angekommen sind. Wo sind sie? Wo denn, verflucht noch mal?«
»Ich weiß es nicht!«
»Dann schaff sie uns her!«
Die Durchgeschüttelte schlug zu. Sie rammte einen Ellenbogen gegen den Hals der anderen. Suko sah die Szene wie einen Scherenschnitt vor sich, und beide Frauen wurden getrennt.
»Jeder geht und sucht sich selbst das Blut«, hörte er eine Männerstimme.
»Ja, das ist gut.«
»Aber…«
»Hörtauf!«
Den letzten Satz hatte jemand gesagt, der bisher noch nicht zu Wort gekommen war. Seine harte Stimme zwang die anderen, ruhig zu sein und abzuwarten.
Der Sprecher entfernte sich nicht. Er duckte sich nur zusammen und drehte sich dabei leicht.
»Was ist denn?«
»Ich rieche Blut!«
»Und wo?«
»Nicht weit entfernt.«
Suko hatte sehr genau zugehört und trotz der Distanz zwischen ihnen jedes Wort verstanden. Für ihn stand fest, dass er gewittert worden war. Die Vampire waren so stark auf den Lebenssaft eines Menschen konzentriert, dass sie gar nicht anders konnten, als ihn zu erschnuppern. Schließlich war Blut das Wichtigste überhaupt in ihrer Existenz. Es garantierte ihnen das Überleben.
Suko fand es nicht weiter tragisch, dass er entdeckt worden war.
Er blieb cool und überlegte nur noch, wie er es anstellen sollte, die vier Untoten zu erlösen.
Vier geweihte Silberkugeln, und er wäre das Problem los. Das wollte er dann doch nicht. Es gab hier nicht das richtige Schusslicht.
Auf einen langen Kampf wollte er es nicht ankommen lassen.
Außerdem dachte er an Justine Cavallo und an seinen Freund John Sinclair, der verschwunden blieb. Suko wusste nicht, ob sein Freund die Stimmen überhaupt gehört hatte.
Ideal wäre es gewesen, wenn er sich die Blutsauger hätte einzeln und der Reihe nach vornehmen können. Dann hätte er den einen oder anderen möglicherweise zwingen können, etwas zu sagen, um mehr über gewisse Pläne zu erfahren.
Sie stellten sich auf ihn ein. So zumindest sah Suko es. Plötzlich gab es für sie nur eine Richtung, in die sie schauten. Und genau dort hielt er sich auf.
Zu sehen war er nicht. Dazu hatte er sich zu tief geduckt. Das konnte nicht so bleiben, denn als die vier Blutsauger losgingen und ausschwärmten, stand auch Suko auf.
Sie hatten verdammt gute Augen. Die Dunkelheit war ihr Freund. Das erlebte Suko auch jetzt, als er hinter seinem Rücken die schrille Frauenstimme hörte.
»Da, da rennt er…!«
Er rannte nicht, doch er ging auch nicht langsam. Er wusste nur, dass die Jagd auf ihn begonnen hatte und er von nun an besser sein musste als die vier Verfolger…
***
»Und jetzt?«, fragte ich.
Justine lachte. »Ja, John Sinclair, was jetzt? Was willst du jetzt tun, Geisterjäger?«
Sie hockte auf der Stufe und gab sich so cool und lässig. Die Hände hatte sie auf ihre Oberschenkel gelegt, den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, als wollte sie sich jeden Moment von ihrem Platz lösen und mir in die Arme fallen.
Sie hatte sich nicht verändert. Noch
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