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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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getäuscht haben.
    Ich packte ihn mit einem unauffälligen Dagorgriff so, daß er zu keiner Gegenwehr mehr fähig war.
    Lächelnd und auf ihn einredend, dirigierte ich ihn danach unauffällig zum Lift und ließ mich mit ihm bis auf die Etage gleiten, auf der sich mein Zimmer befand.
    Ich bugsierte den Spitzel hinein und versetzte ihn mit einem weiteren Dagorgriff in einen Zustand totaler Lähmung, der mindestens zehn Stunden anhalten würde.
    Anschließend verließ ich mein Zimmer wieder, um in den Speisesaal zu gehen.
    Ich kam diesmal nur bis zu den Lifteinstiegen, dann umringten mich vier terranische Shana. Sie richteten Paralysatoren auf mich und teilten mir mit, daß ich verhaftet sei, weil ich ein Latenter wäre.
    Also hatte ich den Spitzel unterschätzt.
    Er mußte ein Bild-TonÜbertragungsgerät bei sich gehabt haben, ein kaum sichtbares und getarntes Mikrogerät, mit dem er seine Aussage über mich als Latenten sowie mein Bild an seine Auftraggeber gefunkt hatte.
    Mir blieb nur noch eines.
    Ich mußte versuchen zu bluffen - jedenfalls so lange, bis ich eine Gelegenheit fand, mich abzusetzen.
    „Ein Latenter?" wiederholte ich ungläubig, dann lachte ich. „Na, so etwas! Das habe ich ja bisher selber nicht gewußt."
    „Das nützt dir gar nichts", erklärte ein Shan. „Wir haben dein Bild, und wir werden bald auch unseren Agenten haben. Du hast ihn wahrscheinlich ausgeschaltet, vielleicht sogar ermordet. Wo ist dein Zimmer?"
    Ich wollte, ich hätte den Spitzel tatsächlich umgebracht und die Leiche verschwinden lassen, dann wäre es mir vielleicht noch möglich gewesen, mich herauszureden. So konnte ich nur noch versuchen, die Shana eine Weile hinzuhalten.
    Aber mehr als eine kleine Gnadenfrist würde nicht dabei für mich herausspringen.
    „Ab sofort sage ich kein .Wort mehr", erklärte ich.
    „Dem können wir abhelfen", erwiderte ein Shan lächelnd und versetzte mir einen Stoß, daß ich taumelte.
    „Vorwärts! In der Putzkammer werden wir dich gesprächig machen. Wir verstehen uns darauf."
     
    3. BERICHT ELSANDE GREL
     
    Der menschengroße Vogelabkömmling starrte mich vorwurfsvoll an, als ich mit einem gebratenen Hähnchen auf dem Teller vom Robotbuffet zurückkam, eine Keule abdrehte und heißhungrig hineinbiß.
    „Hast du auch Hunger?" fragte ich ihn mit vollem Mund. „Soll ich dir mit ein paar Münzmarken aushelfen?"
    Er öffnete und schloß den Schnabel ein paar mal, brachte jedoch kein Wort heraus. Statt dessen rutschte er vom Hocker und stolzierte davon.
    Ich blickte ihm grübelnd nach.
    Von hinten erinnerte er mich seltsamerweise an einen der großen Pinguine, die ich gestern im Zoo von Peking gesehen hatte. Allerdings wirkte er nicht so zivil wie diese Tiere, sondern ausgesprochen militant.
    Dazu mochte aber auch die große Strahlwaffe beitragen, die er in einem Halfter an seinem breiten Gürtel trug.
    Ich zuckte die Schultern und aß weiter.
    „Guten Tag!" sagte jemand und setzte sich auf den Platz, den der Vogelabkömmling eben erst verlassen hatte.
    „Guten Tag!" erwiderte ich. „Du wirst mir doch hoffentlich meinen Imbiß gönnen. Ich heiße übrigens Elsande Grel."
    „Vontoro Goshdan", stellte er sich vor. „Du bist eine Anti, nicht wahr?"
    Unwillkürlich fuhr ich mir mit einer Hand über meine Schädeldecke, die ich mir erst heute morgen frisch kahlgeschoren hatte. Das entsprach der neuesten Damenmode auf Trakarat.
    „Erraten", erwiderte ich und drehte die zweite Keule ab. „Ich hoffe, du läßt mich in Ruhe essen. Ich bin ziemlich hungrig."
    Das war ich tatsächlich. Es war schon eine Stunde her, daß ich in meinem Hotel gefrühstückt hatte. Aber zwei Eier, ein paar Scheiben Brot und ein bißchen Wurst, Käse und Konfitüre halten nicht lange vor. Ich weiß, eigentlich müßte ich ständig mit dem Fuß auf der Eßbremse stehen, denn ich habe nicht unerheblich Übergewicht, aber seit ich mit Paratau umgehe, habe ich ständig Heißhunger, wenn gerade nichts von dem Psychogon zur Hand ist.
    „Ich will dich nicht beim Essen stören", meinte Vontoro und nahm einen kräftigen Schluck aus einer flachen Taschenflasche. „Ich möchte dich nur dazu beglückwünschen, daß du noch lebst. Für gewöhnlich wird nämlich jemand, der einen Kodexwahrer kränkt, von ihm zum Duell gefordert."
    Beinahe hätte ich mich verschluckt.
    „Einen Kodexwahrer?" entfuhr es mir erschrocken. „Ich hätte einen Kodexwahrer gekränkt? Meinst du etwa diesen komischen Vogel, der vorhin mir gegenüber

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