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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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saß ?"
    „Eben, eben!" bekräftigte Vontoro und rieb sich die knochigen Hände. „Das war ein Kodexwahrer - und ein Somer aus der Galaxis Siom Som. Er gehört wahrscheinlich zum Gefolge Stygians. Kannst du dir vorstellen, die einem Vogelabkömmling zumute sein muß, wenn vor seinem Schna- jemand einen gebratenen Vogel ißt?"
    „Nein", sagte ich und riß einen Flügel ab.
    „Ungefähr so, als wenn du ein paar Menschenfressern beim Mahle zusehen würdest", erläuterte mein Gegenüber.
    „Das würde ich niemals tun", entgegnete ich und knabberte die knusprige Haut vom Flügel.
    Erst dann begriff ich, was Vontoro Goshdan gesagt hatte.
    Ich legte den Flügel weg und schob den Teller beiseite, denn mir war der Appetit vergangen. Außerdem reute mich mein geschmackloses Benehmen gegenüber dem Vogelabkömmling.
    „Es tut mir leid", sagte ich und sah mich verstohlen um, denn ich war mir nicht sicher, ob der Vogelabkömmling tatsächlich fortgegangen war.
    Vontoro Goshdan hatte gesagt, er sei ein Kodex wahrer und ein Somer aus der Galaxis Siom Som.
    Eigentlich hätte ich das selber erkennen müssen. Anscheinend war mein Verstand von meinem Heißhunger getrübt gewesen. Als Mitglied der GOI kannte ich die bekanntesten Völker der Mächtigkeitsballung ESTARTU und wußte, wie ihre Angehörigen aussahen und welche Ämter sie innerhalb der Hierarchie der Ewigen Krieger bekleideten.
    Einen Somer hätte ich auf jeden Fall sofort erkennen müssen - und ich hätte mich auch daran erinnern müssen, daß diese Intelligenzen nach den Elf ahdern und den Ewigen Kriegern an dritter Stelle rangierten und so etwas wie die politischen und militärischen Strategen der Ewigen Krieger waren.
    Wenigstens hätte mir die Shant-Kombination, die der Somer trug, Gefahr signalisieren sollen. Es war einfach leichtfertig von mir gewesen, ihn auch noch zu kränken und damit unter Umständen meine Mission und die meiner Kampfgefährten des Parateams zu gefährden. Das erforderte Konsequenzen. Ich würde den Vorfall so bald wie möglich Tiff melden müssen. Unter Umständen war ich durch den Umgang mit Paratau abhängig von ihm geworden und ohne seine Nähe unberechenbar.
    „Was ist mit dir los?" fragte Vontoro und zupfte mich am Ärmel meines Overalls. „Komm, trink einen Berggeist! Das klärt den Verstand."
    Fast automatisch griff ich nach der Taschenflasche, die er mir hinhielt, setzte sie an und nahm einen langen Schluck.
    Im nächsten Moment schnappte ich nach Luft, denn der Alkohol brannte mir gleich flüssigem Feuer in der Kehle.
    „Gleich ist dir besser, Elsande", erklärte Vontoro. „Der Berggeist aus dem alten Kloster Schischta Garfad über der Stadt Kapilavastu ist wie ein reinigendes Fegefeuer."
    „Das kann man wohl sagen", erwiderte ich, nachdem ich mich wieder etwas erholt hatte. „Danke, Vontoro."
    Der Kräuterschnaps hatte mir tatsächlich geholfen, wie ich sofort darauf feststellte. Es mußte wohl so gewesen sein, daß die Abwesenheit von Paratau meinen Geist verwirrt hatte, denn erst jetzt nahm ich den Rummel rings um Vontoro und mich bewußt war. Vorher war er für mich nur so etwas wie eine weit entfernte Brandung gewesen.
    Jetzt hörte ich den Lärm laut und deutlich - und ich sah die Buden aus bunten Plastikplatten, die Marktschreier mit ihrem Tand aus vielen Galaxien, die terranischen Mädchen mit ihren puppenhaft bemalten Gesichtern, die Fremden aus ESTAR-TU, die sowohl Zivil als auch Shants trugen, und die zahlreichen Shada aus allen Völkern der Milchstraße, die selbstbewußt einher schritten und mit den Mädchen flirteten.
    Wenn ich nicht genau gewußt hätte, daß ich mich in der Stadt Rongxar nordöstlich des Mount Everest befand, ich hätte glauben können, auf einem Planeten der Mächtigkeitsballung ESTARTU zu sein. Diese Stadt hatte ihren terranischen Charakter verloren. Zwar gehörte sie nicht zum Sperrgebiet der Upanishad Tschomolungma, aber sie war1 längst eine Stadt der Ewigen Krieger geworden.
    Ich seufzte und sagte: „Dein Berggeist putzt wirklich den Verstand durch, Vontoro. Verrätst du mir, wo es ihn zu kaufen gibt?"
    Als ich keine Antwort bekam, drehte ich mich um.
    Aber der Platz, auf dem Vontoro gesessen hatte, war leer, und von dem Terraner - ich nahm jedenfalls an, daß er ein Terraner war - vermochte ich nirgends mehr etwas zu sehen.
    Er war still und heimlich gegangen.
    Aber er hatte mir etwas dagelassen: eine kupferfarbene flache Taschenflasche aus Semimetall.
    Ich nahm sie in die Hand,

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