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1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie bemühten sich allerdings auch, mit ihrer indirekten Mißfallenskundgebung nicht zu sehr aufzufallen. Wenn ein Panish in der Nähe war, hielt man sich besser zurück.
    „Ich freue mich!" rief Nessa Cludo -und ich sah es seinem Gesicht an, daß er es ehrlich meinte.
    Plötzlich fühlte ich mich schäbig, weil ich es nicht ebenso ehrlich meinte, sondern statt dessen den Idealismus dieses Terraners schamlos ausnutzte.
    Diese Anwandlung ging jedoch schnell vorüber. Ich wußte zu genau, wie verlogen und schlecht der Kriegerkult aus ESTARTU war. Seine Angehörigen waren es allerdings nicht. Zumindest waren sie nicht besser und nicht schlechter als andere Intelligenzen. Sie dienten der schlechten Sache immerhin nicht aus eigener Überzeugung, sondern weil sie von Kodexgas manipuliert worden waren und deshalb den Kriegerkult für die beste Sache der Welt hielten.
    „Dann lade ich dich ein, nach der Landung auf dem Raumhafen von Terrania mit mir zur Tschomolungma zu fliegen, Shad-Anwärter Tinta", sagte der Panish.
    Ich hatte zwar ursprünglich vorgehabt, mich noch etwas in Terrania City umzusehen. Aber eine so günstige Gelegenheit, schnell und durch ,Fürsprache eines Panish in die Upanishad einsickern zu können, kehrte nie wieder. Also mußte ich sie ergreifen.
    „Sehr gern, Panish", erwiderte ich. „Vielen Dank!"
    „Ich danke dir", sagte er. „Jetzt wollen wir die Sache mit dem Attentäter noch schnell hinter uns bringen, damit wir auf Terra nicht lange aufgehalten werden. Der Attentäter hieß ü brigens Trothar Flatham und war ein Bürger des Mars. Kanntest du ihn?"
    „Nein", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Er hat sich durch Gift umgebracht, nicht wahr?"
    „Das stimmt", bestätigte Nessa Cludo. „Er muß von Anfang an vorgehabt haben, keine Flucht zu versuchen, und hat gleich hinter der Tür des Waschraums mit schußbereiter Giftpfeilwaffe darauf gewartet, daß wir dort nach ihm suchen. Nachdem er Shan Telconzur vergiftet hatte, zerbiß er eine Giftkapsel.
    Allerdings enthielt sie kein Imorgladin, sondern ein blitzschnell und schmerzlos wirkendes Mittel. Er war ein Feigling."
    Ich wollte ihm widersprechen, aber ich ließ es sein.
    Bestimmt war der Attentäter kein Feigling gewesen. Er hatte seine Feinde nur deshalb mit Imorgladin getötet, weil er in ihnen Verbrecher gesehen hatte, die ihre Strafe auch fühlen sollten, um für ihre Verbrechen zu büßen.
    Er hatte sich geirrt.
    Genau wie Nessa Cludo.
    Aber ich durfte weder das eine noch das andere offen aussprechen, denn es gab keine Freiheit mehr in der Milchstraße...
     
    6. BERICHT SID AVARIT
     
    Die Putzkammer war so groß wie eine Gleitergarage und zur Hälfte vollgestellt mit den in großen und mittleren Hotels üblichen robotgesteuerten Maschinen zur Reinigung und Pflege der Räumlichkeiten, der Reparatur von Klimaanlagen und Installationen aller Art sowie zum Aufspüren und Vernichten von Schädlingen.
    Die vier Shana stießen mich hinein.
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen und hatte mich immer noch nicht entschieden, wie ich mich verhalten sollte.
    Natürlich hätte ich kämpfen können. Mit meinem Dagor- und Anti-Shan-Training der entsprechenden GOI-Schulen war ich einem guten Shan mindestens ebenbürtig, vielleicht sogar überlegen. Aber gegen vier Shana stand ich von vornherein auf verlorenem Posten.
    Außerdem hätte ich dann nicht länger meine Rolle des harmlosen Touristen spielen können, sondern faktisch die Anschuldigung der Shana bestätigt, ich sei ein Latenter. Aber leider nicht nur das.
    Sollte ich also aufgeben und alles eingestehen, was nichts über meine Zugehörigkeit zur GOI und über meine Mission verriet? Schließlich mußte es Tausende von latenten Mutanten geben, die überhaupt nichts mit der GOI zu tun hatten, aber ebenso gut wie ein Parasensor der GOI falschen Paratau von echtem unterscheiden konnten.
    Ich traf die Entscheidung, als die Shana mit der Vorbereitung ihres Verhörs anfingen und mich erst einmal zwischen sich hin und her schubsten. Eigentlich war es ganz einfach, wenn ich logisch dachte. Ich durfte einfach nicht kämpfen. Das versuchte ein harmloser Tourist erst gar nicht. Kämpfte ich und hielt auch nur ein paar Sekunden lang stand, wußten die Shana, daß ich ein Goi oder ein Angehöriger einer anderen Widerstandsbewegung war.
    In solcher Nähe zum Upanishad-Territorium aber mußte es zwingend logisch erscheinen, daß der Angehörige einer Widerstandsbewegung etwas vorhatte, das mit der Tschomolungma

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