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1311 - Die Teufelszunge

1311 - Die Teufelszunge

Titel: 1311 - Die Teufelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr hier. Da kommt etwas anderes auf uns zu. Eine andere Welt. Ich fühle mich eingenommen, so zerdrückt. Das Spiel der Trompete, es hat uns in den Wahnsinn geholt.«
    »Ja, das hat es. Ich kann auch nicht mehr.« Bill sackte leicht nach links, und es war nichts da, an dem er sich hätte abstützen können.
    Er hatte Glück, nicht vom Stuhl zu rutschen. Er fing sich wieder und drehte den Kopf so, dass er nach vorn schauen konnte.
    John war noch immer auf dem Weg. Er ging langsam wie ein Greis. Den Blick hielt er nach vorn gerichtet. Er wollte sein Ziel nicht aus den Augen lassen. Aber was konnte er tun?
    Bill stellte sich in Gedanken diese Frage, was ihm ebenfalls nicht leicht fiel. Nur die Antwort zu geben, war ihm unmöglich. In seinem Kopf war alles so träge geworden. Manchmal hatte er das Gefühl, einfach wegzuschwimmen. Dann drehte sich plötzlich der Boden zusammen mit der Decke, und selbst im Sitzen bekam er Probleme mit dem Gleichgewicht.
    Ich muss was tun!, hämmerte er sich ein. Verdammt noch mal, ich muss was unternehmen!
    Er tat nichts.
    Bill war nur ein Zuschauer, wie auch die anderen Menschen in diesem Saal. Deshalb sah er auch, dass sich sein Freund John immer mehr dem Zentrum näherte. Das mit Bewegungen, die auch gut zu einem Betrunkenen gepasst hätten.
    Bill stützte seinen Kopf mit beiden Händen ab. Er wollte John etwas nachrufen, um ihn zu stoppen. Was jedoch über seine Lippen drang, war nur ein Krächzen.
    Und dann war John da!
    Er kroch die Stufen hoch. Er war so kraftlos und sah aus, als würde er jeden Augenblick zusammenbrechen. Trotzdem schaffte der Geisterjäger es.
    Was dann folgte, war für den Reporter ein Albtraum. Er sah die Bemühungen seines Freundes, aber er erkannte auch, wie vergebens alles war. Bill musste mit ansehen, wie John auf der Stelle zusammenbrach und vor den Füßen der Nackten liegen blieb.
    Im gleichen Augenblick verstummte das Spiel der Trompete!
    ***
    Die fremde und ungewöhnliche Atmosphäre hatte auch vor Klaus, dem Knipser, nicht Halt gemacht. Er befand sich zwar in einem Saal, den er kannte, aber diese Welt war trotzdem anders geworden. Wer sich hier aufhielt, konnte nicht mehr Herr seiner Sinne sein, und das war auch der blondhaarige Mann nicht, der sich dem Podium näherte. Er kämpfte mit seinen Problemen, es war fraglich, ob er es überhaupt schaffen würde.
    Klaus dachte an seinen Job. Bilder schießen. Es würden einmalige Aufnahmen werden. Auch wenn die Nackte nicht auf dem Film zu sehen war. Es konnte sein, dass er sie beim ersten Versuch wirklich nicht richtig getroffen hatte, und so startete er einen zweiten.
    Der Fotograf hob seine Kamera an. Er schaute durch den Sucher.
    Er visierte an, er drückte auf den Auflöser. Der Motor transportierte den Film weiter. Innerhalb kürzester Zeit schoss er mehrere Bilder.
    In seiner Kamera lag ein neuer Chip. Er konnte sich die besten Aufnahmen auf dem kleinen Bildschirm aussuchen.
    Klaus setzte sich auf den Boden. So hatte er mehr Halt. Das Stehen war zu unbequem gewesen, und so schaute er sich seine Aufnahmen im Sitzen an. Über die Schulter hinweg blickte Hank Gray ebenfalls auf den kleinen Monitor, und was er zu sehen bekam, das sah auch der Fotograf.
    Er zeigte die Bilder der Reihe nach. Je mehr sie sahen, desto deutlicher wurde es. Aber auch unerklärbarer.
    Es waren vier Personen auf den Bildern zu sehen. Fast immer aus der gleichen Perspektive fotografiert.
    Der Trompeter, seine erstarrte Frau, der am Boden liegende Fremde – und jetzt auch die schöne Nackte.
    Sie hatte sich verändert. Nichts war mehr von ihrer Schönheit geblieben. Auf dem Bild war sie als ein mit grünem Moder bedecktes Skelett zu sehen…
    ***
    Walter Shols hatte seine Trompete wieder zurück auf seinen Schoß gelegt. Er saß noch immer, aber er wirkte auch jetzt wie eine Figur, die nur für diesen Platz bestimmt war. Er schaute ins Leere und schien nicht wahrzunehmen, was um ihn herum passierte und was schon zuvor passiert war. So entging ihm der fremde Mann vor seinen Füßen, auch Charlotte interessierte ihn nicht, sein Augenmerk galt einzig und allein Marisa, die ihn voll und ganz in ihren Bann gezogen hatte.
    Jetzt lächelte sie ihm zu. »Dein Spiel war wunderbar, Walter. Ich habe mich darüber gefreut. Ich bin begeistert.«
    »Danke.«
    »Weißt du, was du gespielt hast?«
    »Nein, ich weiß es nicht.«
    »Es war eine Musik, die zu meiner Heimat passte. Verstehst du das? Zu meiner Heimat?«
    »Nein«, gab er ehrlich zu

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