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1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

Titel: 1312 - Letzte Ausfahrt Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesehen, aber das Gesicht war mir beschrieben worden.
    Und dieser Beschreibung nach konnte es nur Ugly sein…
    ***
    Ein Gefühl warnte mich davor, augenblicklich auf ihn zuzulaufen.
    Ich blieb auf der Stelle stehen und lauschte mit angespannten Sinnen. Vor kurzem erst hatte ich ihn stöhnen gehört, nur wiederholte sich das Geräusch nicht mehr.
    Ugly war ruhig.
    Und er sah seltsam aus. Obwohl der Strahl der Lampe sein Gesicht erwischte, zeigte es so gut wie keine Reaktion. Seine Augen standen weit offen. Wenn mich nicht alles täuschte, las ich in dem Ausdruck eine Mischung aus Schmerzen und Angst. Jemand hatte ihm eine Decke über den Körper gelegt, die von den Füßen hoch bis zum Hals reichte, sodass nur sein Kopf zu sehen war. Er lag auf dem Präsentierteller, und mir kam in den Sinn, dass ihm diese Haltung bewusst so gegeben worden war.
    Die Narbe entstellte sein Gesicht. Da war nichts richtig zusammengewachsen. Von links nach rechts zog sie sich und sah wirklich aus wie rohes Fleisch. Auch die Nase hatte etwas abbekommen. In seinem Gesicht sah sie aus wie ein dicker Klumpen mit zwei Löchern.
    Ich ging auf Ugly zu.
    Er lebte. Der leicht schiefe Mund stand offen. Aus ihm drang der Atem. Er war vermischt mit Speichel, der kleine Bläschen auf den dicken Lippen hinterließ.
    Ich näherte mich ihm langsam. Jedes Aufsetzen meines Fußes war zu hören. Vor Ugly blieb ich stehen. Das Licht der Lampe erreichte ihn auch jetzt noch. Seine Augen nahmen mich wahr, eine weitere Reaktion erlebte ich nicht.
    Ich beugte meinen Kopf nach vorn. »Können Sie mich hören?«, fragte ich mit leiser Stimme.
    Sein Mund zuckte. Er brachte jedoch kein Wort hervor. Ich sah es trotzdem als Bejahung an.
    »War Rico auch hier?«
    Bei Nennung des Namens war Ugly zusammengezuckt. Für mich stand fest, dass ich mich auf dem richtigen Weg befand. Ein Rätsel musste ich noch lösen. Ich fragte mich, warum man seinen Körper unter einer Decke verborgen hatte. Das musste einen Grund haben.
    Ich zog die Decke noch nicht weg. Zuerst konzentrierte ich mich auf sein Gesicht, aber ich würde keine Antwort bekommen. Wahrscheinlich war er zu schwach, um auch nur ein Wort formulieren zu können.
    »Was ist passiert?«
    Er wollte reden, er konnte es nur nicht. Ich sah die Qual auf seinem Gesicht. Er bemühte sich wirklich, aber es war einfach nicht möglich, mir zu antworten.
    »Rico?«
    Jetzt erlebte ich eine Reaktion. Er deutete so etwas wie ein Nicken an. Ich war also auf der richtigen Spur.
    »Was tat er?«
    Die nächste Antwort bekam ich durch seinen Blick. Er senkte die Augen, und ich wusste Bescheid.
    Er meinte die Decke. Meine Waffe steckte ich nicht weg. Ich legte nur die kleine Lampe auf den Boden, um eine Hand frei zu haben.
    Mit ihr zog ich die Decke weg.
    Mein Atem stockte. Auch ohne den Körper direkt anzuleuchten, sah ich, dass mit ihm etwas Schlimmes passiert war. Dieser Rico Genari hatte sich auf eine grausame Art und Weise gerächt.
    Ugly war nackt.
    Aber er war auch von den Füßen bis hoch zum Hals völlig verbrannt!
    ***
    Es gibt Dinge, die bekommt man auf dem Bildschirm präsentiert, und da will man einfach nicht hinschauen. Die Schrecken des Krieges, die oft auf den Rücken der Unschuldigen und Schwachen ausgetragen werden, wurden bei den Bildern der verbrannten Opfer besonders deutlich. Gerade in letzter Zeit hatten alle Sender wieder die grausamen Bilder aus dem Irakkrieg den Leuten in die Wohnstuben gebracht.
    Jetzt sah ich es nicht auf einem Schirm, und ich wunderte mich, dass Ugly noch lebte.
    Mir schossen zahlreiche Fragen durch den Kopf, doch es war müßig, sie zu stellen. Was ich hier sah, konnte nur ein Mensch getan haben. Vorausgesetzt, er war noch ein Mensch.
    »War es Rico?«
    Ugly bewegte seine Augenlider. Es sollte eine Zustimmung sein.
    Die nächste Frage war noch wichtiger. »Ist er vielleicht aus der Hölle gekommen?«
    Wieder die Zustimmung.
    »Mit Höllenfeuer?«
    Abermals lag ich richtig.
    »Hat er das Rennen verloren?«
    Diesmal hatte ich Pech. Ugly bewegte sich nicht mehr. Er tat gar nichts. Er stöhnte nicht mal. Es gab keinen Schrei, und ich bemerkte nicht mal, dass sein Blick brach.
    Erst als ich die Lampe angehoben und ihn angeleuchtet hatte, war mir klar, dass er nicht mehr lebte.
    Der Fall hatte also ein erstes Opfer gekostet. Kein Unfall, kein Versehen, sondern Mord!
    Es rann ein kalter Hauch meinen Rücken hinab, als ich daran dachte. In meiner Kehle wurde es trocken. Ich wusste jetzt, dass ich es

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