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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau…«
    »Nein!«
    »Psst!«, zischte Griffin wieder.
    Lucio fuhr fort. »Sie lag auf dem Boden. Ich sah Blut, aber ich sah noch mehr. Es waren zwei Menschen dort. Ein Mann und eine Frau. Die Frau sah ebenso aus wie die Tote am Boden. Das Gesicht, der Körper, die Kleidung – alles stimmte überein. Zwillinge. Ein Zwilling war jedoch tot.« Er legte eine Pause ein, um seine Worte wirken zu lassen.
    Bill Conolly ließ den Mann nicht aus den Augen. Deshalb entging ihm auch nicht das lauernde Lächeln. Ihm war klar, dass dieser Mann genau wusste, was er tat und wie er seine Worte zu setzen hatte.
    Er löste seine Hände von der Pyramide und strich über sein Gesicht. Danach stöhnte er wieder auf, bevor er weitersprach.
    »Aber ich sah nicht nur die beiden Frauen dort. Es gab noch einen Mann in ihrem Umfeld. Er stand da und sprach mit der noch lebenden Person. Ich weiß, dass er ein besonderer Mann ist. Ich spürte es, denn es gab mir einen Stich. Hier, genau hier!« Er deutete auf seine Brust.
    »Kannten Sie ihn?«, fragte Griffin, der sich nicht mehr zurückhalten konnte.
    »Nicht persönlich.«
    »Aber Sie…«
    »Ich spürte ihn!« Die hart klingende Antwort ließ Griffin verstummen. Er stellte auch keine weitere Frage mehr.
    Lucio war das sehr recht, wie er durch ein Nicken bekannt gab.
    »Ich werde ihn euch beschreiben. Er war nicht alt, aber auch nicht mehr ganz jung. Er hat blondes Haar. Er trug eine Jeanshose. Eine Lederjacke. Das Gesicht war nicht besonders schön, aber männlich…«
    Bill hatte bisher jedes Wort verstanden. Er hörte auch weiterhin zu, nur nahm er die Worte nicht mehr so auf wie die anderen Personen um ihn herum.
    Für ihn brauchte der Brasilianer nicht mehr weiterzusprechen. Er ahnte, wen Lucio gemeint hatte.
    John Sinclair!
    ***
    Bill musste sich zusammenreißen, um keinen heftigen Kommentar abzugeben. Er wollte sich beruhigen und atmete einige Male tief durch, wobei er seine Augen geschlossen hielt. Nur die Ruhe bewahren. Nicht überstürzt handeln. Nachdenken und erst dann das Richtige tun.
    Lucio war bei seinem Schlusssatz angekommen. »So und nicht anders ist es gewesen, meine lieben Freunde. Es tut mir Leid, dass ich auf eure Probleme nicht eingegangen bin, aber ich kann die Bilder nicht steuern, die sich in meinem Kopf abzeichnen. Das ist mir unmöglich. Man kann das Jenseits nicht manipulieren.«
    »Das war es doch in diesem Fall nicht – oder?«, fragte eine Männerstimme aus der Runde.
    »Stimmt. Es ist nicht das Jenseits gewesen. Trotz der toten Frau, die auf dem Boden lag.«
    »Und die andere Frau sah aus wie sie?«
    »Ich habe nicht gelogen.«
    Bill schob seinen Stuhl langsam zurück. Er wollte nicht mehr länger in der Runde verweilen. Dass Lucio seinen Freund John Sinclair beschrieben hatte, daran gab es für ihn keinen Zweifel. Aber warum? Warum hatte er ihn gesehen? Und was bedeuteten die beiden Frauen, von denen die eine nicht mehr lebte?
    Die Antwort würde ihm Lucio nicht geben. Die musste sich der Reporter woanders holen. Er wusste auch schon wie, aber er musste vorsichtig sein und wollte vor allen Dingen nicht auffallen.
    Lucio schaffte es, die Teilnehmer der Sitzung auch weiterhin in seinem Bann zu halten. Es war die Gelegenheit für Bill, den Raum zu verlassen. Dabei musste er geschickt vorgehen. Als er sich von seinem Stuhl erhob, geschah dies mühsam. Bill führte dieses Schauspiel weiterhin fort. Natürlich erregte er die Aufmerksamkeit des Gastgebers, der sich auf seinem Stuhl drehte, als Bill die ersten Schritte gegangen war.
    »He, was ist mit Ihnen?«
    »Mir geht es nicht gut.«
    »Wieso?«
    Bill blieb stehen. Er stützte sich sogar an einer Stuhllehne ab. »Ich weiß es nicht genau. Aber ich habe das Gefühl, diese Luft nicht mehr atmen zu können. Ich komme gleich wieder. Ich muss nur mal kurz hinaus.«
    »Soll ich mitgehen?«
    »Nein, nein, bleiben Sie hier. Das dauert nicht lange. Es wird schon alles wieder okay werden.«
    »Gut. Aber wenn Sie Hilfe brauchen, sagen Sie es.«
    »Geht klar.«
    Bill musste sich in den nächsten Sekunden zusammenreißen, um nicht auf die Tür zuzuhuschen. Die anderen Teilnehmer der Seance kümmerten sich nicht um ihn. Sie blieben sitzen und hielten ihre Blicke auf den großen Guru gerichtet.
    Bill wanderte durch die dunkleren Stellen des Raumes. Er kam sich vor wie von lebenden Schatten umzingelt und war froh, als er die Tür öffnete und die Halle betrat.
    Hier verteilte sich tatsächlich eine bessere Luft, sodass Bill

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