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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausreden. Lucio ist auch ein normaler Name. Er leitet sich meiner Ansicht nach von etwas ab. Von einem anderen Namen. Es muss nicht zutreffen, was ich Ihnen jetzt sage, aber ausgeschlossen ist es ebenfalls nicht.«
    »Reden Sie schon.«
    »Luzifer!«, sagte Bill trocken.
    Phil Griffin schien geschockt zu sein. Zumindest hatte er kurzfristig seine Sprache verloren. Er behielt seinen starren Blick bei und schüttelte den Kopf. Danach fing er sich wieder. Seine Antwort begann mit einem Stöhnen. »Bitte, ich weiß ja, dass… aber Luzifer …?«
    »Sie kennen ihn?«
    »Es ist der Teufel.«
    »So kann man es auch sagen. Aber dieser Teufel war mal ein Engel, wenn man dem alten Mythos Glauben schenken darf. Er hat versucht, die Stelle des Allmächtigen einzunehmen. Er war in seiner Gier unbeschreiblich. Es gelang ihm nicht. Er wurde zusammen mit seinen Getreuen in die Tiefe gestürzt, und so ist nach Auffassung vieler die Hölle und auch das Fegefeuer entstanden. Um noch mal auf Ihren Freund zurückzukommen. Ich habe nur beide Namen miteinander verglichen. Nicht mehr und nicht weniger. Der Gedanke darf mir schon erlaubt sein.«
    Griffin konnte es noch immer nicht fassen. Er holte ein Tuch aus der Innentasche seines Jacketts und wischte damit den Schweiß aus dem Gesicht. So ganz schaffte er es nicht und schüttelte dabei auch den Kopf. »Was immer Sie gesagt haben, Bill, ich kann Ihnen beim besten Willen nicht folgen. Es tut mir Leid, denn so wie Sie haben wir in unserer Vereinigung nicht gedacht. Wir dienen doch nicht dem Teufel.«
    »Nun ja. Zumindest nicht offiziell.«
    »Hören Sie auf. Ich lasse mir da nichts einreden.«
    »Das will ich auch nicht. Aber bleiben wir bei den Fakten, bevor wir wieder hineingehen. Ich möchte Ihnen eine Frage stellen. Sagt Ihnen der Name Harriet Peel etwas?«
    Der Mann brauchte keine Antwort zu geben. Bill sah ihm an, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Dann bekam er die akustische Bestätigung. »Ja, der Name sagt mir etwas. Harriet Peel hat zu uns gehört. Sie war so herrlich jung. Die Jüngste von uns. Sie kannte Lucio am besten.«
    »Wieso?«
    »Ich weiß es nicht. Sie hat ihn praktisch geholt. Sie hat uns auf ihn gebracht.«
    »Und sie ist heute Abend nicht dabei.«
    »Das ist richtig.«
    »Kennen Sie den Grund?«
    »Sie ist Tänzerin und musste auf die Bühne.«
    »Das meinen Sie.«
    »Ach, und Sie wissen es besser?«, höhnte Griffin.
    »Genau. Nicht weil sie auf die Bühne muss, kann sie nicht kommen. Sie wird nie mehr kommen, denn sie ist tot. Wenn mich nicht alles täuscht, wurde sie sogar ermordet. Und ich könnte mir vorstellen, dass der Mörder im Nebenraum sitzt.«
    Phil Griffin wirkte wie vom Schlag getroffen. Er konnte nichts mehr sagen. Sein Mund schnappte zu. Er wurde bleich. Wäre ein Stuhl in der Nähe gewesen, er hätte sich sicherlich gesetzt. So aber blieb er stehen und schaute Bill fassungslos an.
    »Das war leider kein Witz, Phil.«
    Griffin räusperte sich. Er musste seine Gedanken erst sammeln, und Bill gab ihm die nötige Zeit. Wieder wischte er über sein Gesicht. Danach hatte er sich einigermaßen gefangen. Das Tuch hing wie ein zitternder Lappen eingeklemmt zwischen seinen Fingern herab nach unten.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ganz einfach. Erinnern Sie sich daran, was unser Freund in seiner Trance gesehen hat. Er hat alles aufgezählt. Auch das tote Mädchen oder die tote Frau…«
    »Aber er hat nicht gesagt, dass es Harriet ist.«
    »Schon richtig. Ich habe es jedoch von dem Mann erfahren, der bei ihr ist. Die Beschreibung trifft auf meinen besten Freund zu. Er heißt John Sinclair und ist…«
    Griffin winkte ab. »Sie brauchen mir nicht zu sagen, wer John Sinclair ist. Ich weiß mit dem Namen etwas anzufangen.«
    »Das hört sich schon mal gut an.«
    Griffin, der starke Unternehmer, der Mann, der immer unter Dampf stand, sackte innerlich zusammen. Es war sogar zu sehen, wie er seine Energie verlor. Er schaute ins Leere. Seine Lippen zitterten, und es war ihm unmöglich, auch nur einen vernünftigen Satz zu sprechen. Er ging schließlich zu einem Fenster und schaute in die Dunkelheit.
    Das Personal von der Catering-Firma hielt sich im Hintergrund auf. Ob die Unterhaltung verstanden worden war, sah Bill den jungen Leuten nicht an. Sie jedenfalls waren gehalten, sich nicht einzumischen. Auch er wartete ab, bis Griffin sich erholt hatte.
    Mit einer müden Bewegung drehte er sich um. Dabei hörte Bill seinen Atem aus dem Mund pfeifen. »Und was machen wir

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