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1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh
Autoren: Unbekannt
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Paratau verloren.
    Dao-Lin-H'ay hatte sich sehr schwer getan, als sie über diese Ereignisse berichten mußte.
    Als Kartanin stand sie zwar auf dem Standpunkt, daß jedes lebende Wesen das Recht hatte, sich zu verteidigen und dabei - wenn es nicht anders ging - auch den Tod des Gegners in Kauf zu nehmen, aber sie wußte, daß sie im Fall dieses Angriffs übereilt gehandelt hatte.
    Noch lange Zeit nach diesem Vorfall herrschte auf Hubei und den anderen Kolonien ein ständiger Alarmzustand.
    Aber glücklicherweise schienen nur die Besitzer dieses einen Raumschiffs von den Aktivitäten der Kartanin bemerkt zu haben.
    Für Dao-Lin-H'ay bedeutete das eine große Erleichterung. Das Ausbleiben weiterer Angreifer ließ sich nämlich durchaus als Erfolg der Protektorin der Kolonie auslegen.
    Wenn sie nicht so schnell und konsequent zugeschlagen hätte, wäre dem Angreifer womöglich genug Zeit geblieben, weitere Feinde herbeizurufen.
    Aus Ardustaar war - mit der üblichen Zeitverzögerung, die sich aus der Länge der Reise ergab - ein in allen Grundzügen positiver Kommentar zu diesem Vorfall gekommen. Man mahnte zu noch größerer Vorsicht - und zu bedachtsamem Umgang mit den Tränen N'jalas. Man sah ein, daß es sich um einen Notfall gehandelt hatte, der den Einsatz von Paratau geradezu herausforderte, und man enthielt sich aller tadelnden Nebenbemerkungen.
    Aber vielleicht hatte man diese Sache doch schwerer genommen, als Dao-Lin zunächst vermuten konnte.
    Sie hatte im Verlauf der langen Jahre zweifellos eine ganze Reihe von Fehlern gemacht.
    Manche waren ihr vielleicht gar nicht bewußt geworden, aber zusammengenommen mochten sie dafür ausreichen, daß man eine andere Kartanin mit dem Kommando in LAO-SINH betraute.
    In diesem Zusammenhang fiel Dao-Lin noch ein anderes Ereignis ein, von dem sie noch immer nicht wußte, wie sie es einstufen sollte. Es war so eigenartig gewesen, daß Dao-Lin es in ihren Berichten nur zögernd und mit großer Zurückhaltung erwähnte.
    Dieses Ereignis betraf Jaga-Sha und eine der Kriegerwelten.
     
    *
     
    Jaga-Sha war zu einem ruhigen, besonnenen Kartanen herangereift, der es als seine Lebensaufgabe ansah, so viele Informationen wie nur irgend möglich über die in LAO-SINH ansässigen Völker zusammenzutragen. Sein besonderes Interesse galt diesem merkwürdigen Kriegskult. Aber gerade an den kam man nur sehr schwer heran, so daß Jaga-Shas Kenntnisse auf diesem Gebiet noch immer dürftig waren.
    Dao-Lin wußte, wie sehr ihn das ärgerte, und darum wunderte es sie nicht, als er eines Tages darum bat, noch einmal nach Stago zurückkehren zu dürfen.
    Sie hatte keine Bedenken, ihm ihre Erlaubnis zu erteilen, denn sie wußte, daß gerade er mit aller gebotenen Vorsicht zu Werke gehen würde. Außerdem hatten sich inzwischen schon mehrfach Kartanin auf Stago aufgehalten, und man war dort mittlerweile einigermaßen an die katzenhaften Fremdlinge gewöhnt.
    Jaga-Sha startete, und Dao-Lin hörte lange Zeit hindurch nichts von ihm. Das beunruhigte sie nicht weiter, denn er hatte vorher angekündigt, daß sein Vorhaben Zeit beanspruchen würde.
    Aber als er ihr gar zu lange ausblieb und keine Nachricht von ihm kam, sandte sie ein Raumschiff nach Stago, damit man sich unauffällig nach Jaga-Sha umsah.
    Wenige Tage später war das Raumschiff wieder da, und die blutjunge Protektorin - sie hieß Shi-Hil-D'aun - stürmte aufgeregt in Dao-Lins Arbeitszimmer.
    „Du mußt nach Stago fliegen!" forderte Shi-Hil, ohne sich mit irgendwelchen Vorreden aufzuhalten. „Sofort!"
    „Warum?" fragte Dao-Lin ruhig.
    „Ich kann es dir nicht so genau erklären. Es ist einfach furchtbar wichtig!"
    „Das reicht nicht", stellte Dao-Lin fest. „Wenn ich meine Arbeit liegen lassen soll, muß ich wenigstens einen Grund dafür haben. Ist Jaga-Sha in Gefahr?"
    „Bis jetzt noch nicht", sagte Shi-Hil ernüchtert. „Aber er wird es wohl sein, wenn wir dort ankommen."
    „Wie kommst du zu dieser Vermutung?"
    „Es ist ihm irgendwie gelungen, in die Upanishad hineinzukommen, und dort hat er etwas gefunden... ich weiß auch nicht, was es ist, aber es muß etwas Ungeheuerliches sein. Er sagt, daß du es unbedingt sehen mußt!"
    „Dann soll er es beschreiben oder eine Abbildung herbeischaffen", sagte Dao-Lin nüchtern.
    „Nein. Er sagte, du mußt es mit eigenen Augen sehen, weil du es sonst nie glauben wirst."
    „Tatsächlich? Und wie will er mir diesen ungewöhnlichen Anblick verschaffen? Wir wissen, daß es für uns so gut
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