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1314 - Horchposten Pinwheel

Titel: 1314 - Horchposten Pinwheel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alcoun ging lächelnd darüber hinweg. Sie brauchte diese Worte nicht. Weder als Selbstbestätigung, noch um ihr Selbstbewußtsein aufzubauen.
     
    4.
     
    Im Verlauf des Januar 446 NGZ nahm Poerl Alcoun ihre Tätigkeit auf dem Planeten Nistroydomo auf. Sie gehörte nach wie vor zur Pinwheel Information Group und hatte die Aufgabe, die jugendliche Marelia Uppertreebraker zu betreuen. Das siebzehnjährige, blonde Mädchen mit den sanften, braunen Augen und der hohen, etwas eckigen Stirn hatte sich als Lauscher-Talent erwiesen, das etwas zu ungestüm war, als daß man es hätte allein lassen dürfen.
    „Wieso eigentlich dieser Planet?" fragte Marelia, als sie mit Poerl Alcoun auf einem Felsen hoch über der Brandung am Meer saß. Sie waren etwa einen Kilometer von dem versteckt angelegten Stützpunkt der Pinwheel Information Group entfernt. Ein warmer Wind blies ihnen von der See her ins Gesicht. Hohes, dürres Gras wuchs hinter ihnen. Es raschelte bei jeder Luftbewegung.
    Die beiden jungen Frauen fühlten sich sicher. Nistroydomo war eine Welt, auf der es keine großen und wirklich gefährlichen Tiere gab, die sie hätten bedrohen können.
    „Nistroydomo liegt am Rand von Fornax", erklärte Poerl Alcoun. „Die Raumschiffe, die vom Kontor zur Milchstraße fliegen, kommen sozusagen hier vorbei. Außerdem hat sich gezeigt, daß die Kartanin diese Welt meiden - aus welchen Gründen auch immer."
    „Die Kartanin haben ein Geheimnis", erklärte Marelia Uppertreebraker.
    Poerl strich sich lächelnd eine Strähne aus der Stirn.
    „Sie haben viele Geheimnisse", erwiderte sie. „Wir wissen ja noch so wenig über sie."
    „Das sagst du, Poerl? Obwohl du dich so sehr mit ihnen beschäftigst?"
    „Vielleicht gerade deshalb, Marelia. Ich weiß zwar recht viel über die Kartanin, doch die wirklich wichtigen Dinge sind mir bisher verborgen geblieben. Ich weiß noch nicht einmal, wie die Kartanin zum Beispiel Pinwheel nennen. Dabei haben sie ganz sicher ihre eigene Bezeichnung für M33."
    „Ardustaar", antwortete das Mädchen. Es trommelte sich mit den Fingerspitzen der linken Hand gegen die Unterlippe. Fragend blickte sie Poerl an, so als könne sie kaum erwarten, daß sie auf diese Behauptung reagierte.
    „Ardustaar? Hast du das erfunden?"
    „Natürlich nicht. Du weißt, daß ich hin und wieder lauschen kann. Ebenso wie du. Und heute morgen konnte ich es. Ich habe einige Kartanin belauscht. Sie befanden sich an Bord eines Raumschiffs, und sie sprachen nicht nur von Ardustaar, sondern auch von Sayaaron, das soviel bedeutet wie ‚ferner Nebel’. Ich glaube, sie meinen unsere Milchstraße damit."
    „Das ist richtig", bestätigte Poerl. „Diesen Ausdruck habe ich auch schon bei ihnen gehört."
    „Kennst du auch Lao-Sinh? Damit meinen sie die Mächtigkeitsballung ESTARTU. Und wenn ich es richtig begriffen habe, ist dieses Lao-Sinh so ziemlich gleichbedeutend mit ‚Gelobtes Land.’ Hast du das auch schon gehört?"
    Poerl Alcoun krauste die Stirn. Sie griff nach der Hand des Mädchens, als Marelia Uppertreebraker erneut mit den Fingerspitzen auf ihren Lippen herumtrommelte.
    „Es ist mir nicht neu, daß die Kartanin in ESTARTU so etwas wie das Gelobte Land sehen", erwiderte sie. „Aber darum geht es nicht. Marelia, ich mache mir Sorgen um dich."
    „Um mich?" Die braunen Augen blickten sie voller Unschuld an. Das Mädchen schien sich überhaupt nicht vorstellen zu können, wovon die Lauscherin sprach. „Warum?"
    „Das weißt du genau."
    „Nein, wirklich nicht, Poerl. Glaubst du, daß der Stützpunkt nicht sicher genug ist?
    Werden die Kartanin ihn angreifen?"
    „Oh, ja. Das werden sie. Die Kartanin sind ungeheuer gefährlich. Und sie sind sehr geschickt. Früher oder später werden sie diesen Stützpunkt entdecken, und dann werden sie sich nicht mehr zurückhalten. Aber davon rede ich nicht."
    „Wovon dann?"
    „Ich habe dich hundertmal gebeten, nicht zu lauschen, wenn du allein bist."
    „Aber warum denn nicht, Poerl? Was spricht dagegen?"
    „Aber das habe ich dir mehr als einmal gesagt, aber es will wohl nicht hinein in deinen hübschen Kopf. Es ist gefährlich."
    Marelia Uppertreebraker entzog Poerl die Hand, lehnte sich weit zurück und stützte sich mit beiden Händen im Gras ab. Sie schüttelte den Kopf, so daß die blonden Haare im Wind aufwirbelten.
    „Poerl, ich habe nun schon so oft gelauscht. Mal mit gutem Erfolg, mal ohne Erfolg. Aber nie war es gefährlich. Die Kartanin haben nichts davon

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