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1314 - Im Bann der schönen Nymphe

1314 - Im Bann der schönen Nymphe

Titel: 1314 - Im Bann der schönen Nymphe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Berührungen an ihren Wangen, und sie wusste auch nicht, wie viel Zeit vergangen war. Eigentlich hätte sie schon längst den Mund aufreißen müssen, um Luft zu holen. Das brauchte sie seltsamerweise nicht. Es war nur wichtig, dass sie die Lippen geschlossen hielt.
    Die Hände strichen an ihrem Körper entlang. Jamilla schwamm dabei um Jenny herum und schob sie nach vorn. Gleichzeitig drückte sie das Mädchen noch mehr dem Grund entgegen, den sie unerklärlicherweise erkennen konnte. Er lag wie eine leicht wellige Schlammschicht vor ihr.
    Leer war er nicht.
    Etwas ragte hervor. Und das an verschiedenen Stellen. Sie sah es deutlicher, je mehr sie sich dem Grund näherte. Der Form nach hätten es menschliche Körper sein können. Daran konnte sie nicht glauben. Der Teich war keine Leichenhalle.
    Und dann zuckte jemand aus dem Schlamm in die Höhe. Er drückte sich der Oberfläche in einem schrägen Winkel entgegen.
    Jenny glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können. Es war unglaublich, nein, sogar unmöglich. So etwas konnte es nicht geben.
    Was ihr da entgegenschwamm, war ein Skelett!
    ***
    Sie riss den Mund nicht auf. Es wunderte sie, dass sie es schaffte, die Lippen geschlossen zu halten. In dieser Wasserwelt hatten die normalen Gesetze keine Gültigkeit mehr. Sie hörte ihr Herz schlagen. Die Echos weiteten sich in ihrem Kopf aus, in dem sie auch Stiche spürte.
    Plötzlich verstand sie die Stimme. Jamilla sprach mit ihr. Sie flüsterte in ihrem Kopf.
    »Es sind meine Freunde, und es können auch deine Freunde werden, meine Kleine…«
    Für Jenny war die normale Welt verschwunden. Sie befand sich in den Reichen der Albträume, in denen die Dunkelheit herrschte und sich das Grauen ausgebreitet hatte.
    Das Skelett schimmerte grünlich. Seine langen Knochenarme pendelten hin und her. Sie kämpften gegen den Druck des Wassers an und sorgten so für Schwimmbewegungen.
    Beide trafen zusammen!
    Jenny konnte hier nicht schreien, nicht hier unten. Sie hielt den Mund geschlossen, aber sie hatte noch nie zuvor einen so großen Horror erlebt.
    Das Skelett legte seine Arme zuerst auf ihre Schultern. Dann wanderten die Knochenteile weiter, und Sekunden später wurde sie von dem Knöchernen umfangen.
    Sie schaute in die Augenhöhlen. Darin und ziemlich weit hinten sah sie das grüne Funkeln.
    Augenblicke später war alles anders. Eine menschliche Hand berührte sie und zog sie kräftig zurück. Die Knochenhände glitten von ihren Schultern weg. Die bleichgrünen Arme rutschten wieder zurück ins Wasser, und die Gestalt verschwamm vor Jennys Augen, als sie durch ihren Helfer wieder nach oben gezogen wurde und kurz danach mit dem Kopf zuerst die Wasserfläche durchbrach.
    Frei, wieder frei!
    Sie riss den Mund weit auf. Luft, endlich Luft! Jenny hatte schon nicht mehr geglaubt, dass es so etwas noch gab. Es war für sie ein Labsal. Sie hörte sich japsen, sie bewegte ihre Arme und Beine.
    Mehr paddelnd als schwimmend erreichte sie das Ufer und drückte ihre Arme darüber hinweg. Sie lag jetzt auf dem weichen Boden.
    An einem nassen Wurzelgestrüpp hielt sie sich fest, und sie dachte daran, was sie in der Tiefe des Teichs erlebt hatte. War es möglich, dass man sie verfolgte? Sie zitterte und stellte sich vor, dass plötzlich zwei knöcherne Klauen ihre Fußgelenke umfassten und versuchen wollten, sie wieder ins Wasser zu ziehen. Das sollte ihr auf keinen Fall passieren.
    Jenny nahm all ihre Kräfte zusammen. Sie stemmte sich auf dem weichen Uferboden ab und schob sich danach richtig aufs Trockene.
    Zuerst bäuchlings. Dann drehte sie sich zur rechten Seite hin und blieb schließlich auf dem Rücken liegen.
    Die letzten Wassertropfen perlten über ihr nassen Gesicht. Jenny hatte die Augen weit geöffnet. Sie schaute gegen den Himmel. Ja, es war der Himmel, der sogar ein wunderschönes Blau zeigte. Von oben herab grüßten nur wenige weiße Wolken, aber sie konnte es noch immer nicht fassen, dass sie wieder den normalen Himmel sah und nicht mehr das verfluchte grünliche Wasser.
    Es war geschafft. Sie war der Hölle entkommen. Einer schrecklichen Gefahr – und dem Tod.
    Genau davon war Jenny überzeugt. Sie hatte etwas gesehen, was mit dem Tod zusammenhing. Möglicherweise hätten andere Kinder geschrien und wären davongelaufen, doch Jenny fühlte sich zu erschöpft. Sie blieb vorerst im Gras neben dem Teich liegen und dachte an ihre vielen Märchen, die sie gelesen hatte.
    Auch dort waren Kinder in schlimme, albtraumhafte

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