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1314 - Im Bann der schönen Nymphe

1314 - Im Bann der schönen Nymphe

Titel: 1314 - Im Bann der schönen Nymphe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufeinander und stieg dann in die geräumige Dusche hinein.
    »Warm und kalt«, sagte Amelie.
    »Ist schon okay.«
    »Ich warte dann auf dich.«
    Zuvor verließ die Neunzehnjährige den Raum und holte aus einem Schrank im Nebenzimmer ein frisches Nachthemd für das Kind. Wieder zurück im Bad legte sie das große Tuch zurecht, in das sie Jenny einwickeln wollte.
    So richtig begreifen konnte sie noch immer nicht, was da geschehen war. Auch wenn es Jenny verboten war, den Wald zu betreten, kannte sich das Kind doch recht gut aus. Dass es in Teich gefallen war, darüber wunderte sich Amelie. Für sie war das schwer nachvollziehbar. Da ging man nicht einfach weiter und fiel hinein. Bei Jenny war es trotzdem passiert.
    Warum?
    Waren es nur die Gedanken gewesen? Amelie beschloss, ihren Schützling in einer ruhigen Minute danach zu fragen, nur jetzt nicht. Da war Jenny noch zu aufgeregt, obwohl sie diesen Eindruck auf Amelie nicht machte. Auf sie wirkte das Kind eher nachdenklich, als würde es über bestimmte Dinge grübeln.
    Wie dem auch war, sie konnte durchatmen, denn Jenny war gerettet worden. Und ob sie den Masons etwas davon erzählen würde, war fraglich. Eigentlich hätte sie es tun müssen, sie würde es wohl auch so halten. Zunächst musste sie sehen, wie Jenny reagierte, wenn ihre Eltern in zwei Tagen zurückkehrten. Momentan befanden sie sich auf einer Geschäftsreise in Frankreich. Dort sollte Roger Mason als Architekt an einem Wettbewerb teilnehmen.
    Die Tür zum Bad stand offen. Die Dusche rauschte nicht mehr.
    Amelie ging über die Schwelle und rief nach dem Mädchen.
    Jenny schob die Wand der Dusche zur Seite.
    »Alles okay?«
    »Super.«
    Das glaubte Amelie zwar nicht, enthielt sich aber eines Kommentars und hielt Jenny das flauschige Badetuch weit geöffnet hin.
    Die Kleine huschte aus der Dusche und wurde schon bald vom weichen Stoff umschlungen.
    Amelie rieb sie trocken. Jenny hatte ihren Spaß. Sie lachte und freute sich darüber, wie gut es ihr tat.
    »Und danach wirst du ins Bett gehen, Jenny?«
    »Warum?«, nörgelte sie.
    »Weil es besser für dich ist. Ich will nicht, dass du dir eine Erkältung holst.«
    »Ich habe nicht mal geniest.«
    »Das kann noch kommen.« Amelie ließ Jenny los und holte ein Nachthemd aus einem Schrankfach. Eine warme Unterhose gehörte ebenfalls dazu. Jenny schaute ziemlich bedröppelt aus der Wäsche, aber sie protestierte nicht. Auf dem Bettrand sitzend zog sie sich an.
    »Und jetzt?«
    »Wirst du dich hinlegen, meine kleine Freundin.«
    Jenny schaute zum Fenster hin. »Aber es ist doch noch hell.«
    »Das weiß ich. Es wird auch noch eine Weile hell bleiben. Aber für dich ist heute kein normaler Tag. Du hättest ertrinken können. Mein Gott«, flüsterte Amelie, »stell dir das mal vor. In einem Teich zu ertrinken. Weißt du…«
    »Er ist nicht so tief.«
    »Ach, weißt du das genau?«
    »Na ja…«, Jenny lächelte, »ich glaube schon. Ich habe den Grund gespürt.«
    »War er schlammig?«
    »Ich glaube schon.«
    »Genau, und da kann man leicht einsinken. Der ist dann wie ein Sumpf und zieht dich in die Tiefe.«
    Jenny schaute das Kindermädchen aus ihren braunen Augen intensiv an, sodass Amelie sich etwas unwohl fühlte. Sie hatte das Gefühl, dass Jenny mehr wusste, als sie zugeben wollte. Irgendein Geheimnis steckte schon in ihr, und das hing bestimmt mit dem verdammten Teich zusammen.
    »Möchtest du mir noch etwas sagen?«
    Jenny schüttelte den Kopf.
    Sie wurde auch nicht weiter gedrängt. Amelie stand auf und sagte: »Dann hole ich dir jetzt den Tee.«
    »Gut.«
    Die junge Frau aus Deutschland verließ das Zimmer. Sie blieb dabei nachdenklich und war auch jetzt davon überzeugt, dass Jenny etwas verschwieg.
    Sie brühte Fencheltee auf. Mit der kleinen Kanne und einer Tasse ging sie wieder zurück in Jennys Zimmer. Das Mädchen lag in seinem Bett auf dem Rücken. Es schaute dabei gegen die Decke und schien in Gedanken versunken zu sein. Es hatte nicht bemerkt, dass Amelie neben dem Bett stand. Das Tablett hatte sie abgestellt.
    »Jenny… ich bin hier.«
    »Ach ja?«
    »Wo warst du denn?«
    »Ach nichts.«
    »Doch.«
    »Ich habe geträumt.«
    Das nahm Amelie ihr sogar ab. »Und ich habe dir inzwischen den Tee zubereitet. Er wird dir gut tun.« Sie schenkte in einen Becher ein, dessen Außenseite von kleinen Maikäfern verziert war.
    Jenny hatte sich aufgerichtet.
    »Gibt Acht, die Tasse kann noch heiß sein.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Dann bitte.«
    Das Mädchen

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