1316 - Vampirhölle
sahen verdammt echt aus.
Ein echter Vampir?
Gab es die?
Er merkte, dass er zu zittern begann. Plötzlich lag kalter Schweiß auf seinem Nacken. Sein Herz schlug schneller als gewöhnlich. Die kalten Schauer nahm er auch hin, denn er malte sich aus, was passierte, wenn tatsächlich ein echter Vampir durch die Disco irrte und Menschen anfiel.
Er ging zur Tür.
Öffnete noch nicht, denn er fürchtete sich plötzlich davor, in eine Falle zu laufen. Der Boden unter seinen Füßen schien zu schwanken. Er hatte Mühe, sich zu konzentrieren und musste tief und fest durchatmen.
Schließlich zog er die Tür auf.
Der Geruch der Toilette wurde von einem anderen abgelöst. Die Kühle erwischte sein Gesicht. Er atmete flach durch die Nase und fühlte sich trotzdem nicht besser. Er ging auch nicht normal, sondern schlich durch die Düsternis.
Kein anderer Gast hatte den Weg zu den Toilettenräumen gefunden. Er war allein, doch er blieb es nicht. Der dunkle Umriss der Tür war bereits in sein Sichtfeld gelangt, als die Tür von der anderen Seite her geöffnet wurde.
Eine Frau kam auf ihn zu. Das lange blonde Haar, der Pferdeschwanz, er wusste genau, wer diese Person war. Hinter ihr erschien Monas Bruder zusammen mit Vanessa.
Aber Mona hatte nur Augen für Guido.
Ein kurzer Blick reichte aus.
Dann sprang sie.
Guido erlebte alles selbst mit, doch er kam sich vor wie im Film.
Er wollte zurückweichen, doch das war nicht möglich, denn Mona hatte ihren Sprung genau getimt.
Plötzlich fühlte er sich umfasst. Mit beiden Armen hielt sie ihn umschlungen und schleuderte ihn so weit zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand prallte.
Er riss den Mund auf, um zu schreien, aber wieder war Mona schneller. Sie presste ihm eine Hand auf die Lippen und schaffte es noch, seinen Kopf zur Seite zu drücken.
Jetzt lag der Hals frei!
Und Mona Delano kam endlich an ihr Blut…
***
Ich war nicht eben in bester Form die Stufen der Treppe hochgestiegen. Ehrlich gesagt hatte ich mich mehr hochgeschoben und immer Sukos Rücken vor Augen.
Von dem Mann, in dessen Falle ich wie ein Idiot gelaufen war, hatten wir nichts mehr gesehen. Mutlos waren wir trotzdem nicht.
Wir waren sicher, ihn in der Disco zu treffen, auch wenn seine Identifizierung nicht einfach sein würde.
Suko erwartete mich auf der letzten Treppenstufe. Er hatte sich gedreht und grinste mich an.
»Ja, ja«, keuchte ich, »wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung. Das kenne ich.«
»Was macht dein Kinn?«
»Kinn? Was ist das?« Ich blieb stehen und deutete auf die Tür.
»Drück sie mal auf.«
Besonders vorsichtig waren wir nicht dabei. Suko nahm die Sache in Angriff, und als die Tür ein Stück weit geöffnet war, bekamen wir ein anderes Geräusch zu hören. Es war sehr laut, und wir hatten auch sofort herausgefunden, was es war.
Da war eine Tür zugeschlagen. Wir hatten unsere geöffnet, aber in der Nähe war das Gegenteil passiert.
Ansonsten war die Umgebung leer. Im trüben Licht zeigte sich nicht viel. Der hintere Gang legte wirklich keine Ehre ein. Aus der Disco hörten wir Geräusche, doch sie waren nicht von irgendwelchen Melodien untermalt. Es lief also keine Musik, und niemand spielte Geige. Wobei ich bei meiner letzten Feststellung Abstriche machte. Es konnte auch sein, dass Vanessa die leisen Töne liebte.
Hinter mir schlug die Tür zum Keller zu. Ich wollte mich selbst zwar nicht als fit bezeichnen, sah mich allerdings auch nicht als beschädigt an. Mit dem Gleichgewicht hatte ich keine Probleme mehr. Ich dachte zudem wieder nach, und so drang in mir das Gefühl hoch, dass es eventuell doch ein Fehler gewesen war, zu zweit in den Keller zu gehen. Ein Teil der »Musik« spielte bestimmt hier oben. Wir hätten Vanessa nicht allein lassen sollen.
Darüber dachte ich nach und auch über mehr, doch diese Kette riss, als ich Sukos Fluch hörte.
Mein Freund stand vor mir und bückte sich jetzt.
Ich hatte ihn erreicht und sah ebenfalls, was nur schlecht erkennbar gewesen war.
Auf dem Boden lag ein Körper. Und über ihn war mein Freund gestolpert. Er war mit seinem Fuß gegen die Gestalt gestoßen, und trotzdem war es nicht gelungen, sie »wach« zu bekommen.
Entweder schlief der Mann oder war bewusstlos, und es gab noch eine dritte Möglichkeit. An die wollte ich nicht denken.
Während Suko noch nach unten schaute, holte ich bereits die Leuchte hervor. Das Licht fiel wie ein heller Fächer nach unten. Ich hatte gut gezielt und traf das
Weitere Kostenlose Bücher