1317 - Die Orphischen Labyrinthe
vorgestellt."
„Sie beginnt erst", sagte Veth Leburian, der blitzgestaltige Spearer. „Wir müssen nur warten, bis die Hauptakteure das Rotauge wieder verlassen."
„Werden sie auch hier wieder herauskommen?" fragte das Cott. „Ich dachte Rotaugen seien so etwas wie Transmitter."
„Jeder Transmitter ist auch ein Quasi-Dimensionstor", erklärte Veth. „So wie die Labyrinthtore von Yagguzan in die Pararealität führen, bilden die Rotaugen Zugänge in noch mehr entfremdete Bereiche. Sozusagen in eine Pararealität hinter dieser Pararealität."
„Und was geschieht dort?" fragte das Cott.
„Johnny, du tötest mir den Nerv", sagte der Spearer. Aber er ließ sich dann doch zu einer Antwort herbei. „Die Kontrahenten treffen sich auf dieser Ebene, um sich vor dem letzten Waffengang kennenzulernen. Dieser Vorgang ist zwar nicht üblich. Aber wenn Jäger und Gejagte eine so uralte Feindschaft verbindet, dann haben sie das Bedürfnis, ihr Inkognito zu lüften. Im Mikroversum des Rotauges können sie einander nichts anhaben, sie sind nämlich den dortigen Bedingungen nicht angepaßt. Das bedeutet, daß sie ihre Körper nicht mitnehmen können. Diese bleiben irgendwo in der Überlappungszone des Rotauges zurück ..."
„Das ist neu für mich", sagte Rhodan. „Ich möchte da etwas klarstellen. Was passiert mit den transmutierten Körpern, wenn sie in dieser Überlappungszone lagern? Ich meine, kann man an sie heran? Sind sie verwundbar? Kann man mit ihneri so manipulieren, daß die ins Mikroversum abgewanderten Geister nicht mehr in sie zurückkehren können?"
„Das ist möglich", stimmte Veth zu. „Man kann auf diese Weise sogar die Körper tauschen."
„Roi und Ron sind also, solange sie im Rotauge sind, völlig hilflos, ist das richtig?" sagte Rhodan. „Sie können ihre zurückgelassenen Körper nicht kontrollieren und können es nicht verhindern, daß man damit Mißbrauch treibt. Ist es so?"
„Exakt", stimmte Veth zu. „Ich verstehe schon, worauf du hinauswillst. Aber Lainish und seine Jäger sind ebenfalls im Rotauge und haben dasselbe Handikap zu tragen."
„Das wollte ich wissen", sagte Rhodan. „Wir aber sind nicht gehandikapt. Uns müßte es daher möglich sein, eine Manipulation vorzunehmen."
„Genau das ist mein Plan", erklärte Veth. „Wir müssen die Gunst des Augenblicks ..."
„Ich fürchte, jemand anders hat diese Idee schon zuvor gehabt", meldete sich da Srimavo. „Ich empfange die Emotionen von zwei Jägern, die ähnliche Überlegungen anstellen wie du, Veth."
Der Spearer war mit einigen staksenden Schritten seiner Blitzbeine bei der Bansque.
„Kannst du mehr über sie herausfinden?" drängte er Sri. „Gib mir einige Anhaltspunkte, dann kann ich sie vielleicht ebenfalls ausloten."
„Geduld", bat die Bansque und konzentrierte sich. „Es sind zwei Jäger ... sie stehen in Lainishs Diensten ... sie ließen den Oghauer und den Krüppel - damit ist Alaska gemeint - allein ins Rotauge gehen ... sie hatten den Befehl, im Umfeld zu warten ... Lainish ist der Köder, Sijol Caraes und Agruer Ejskee sind die Vollstrecker. Sie sollen Roi und Ron töten ... das heißt ihre Cepralaun-Körper ... sie sind bereits unterwegs ... sie müssen sehr vorsichtig sein, um vom Rotauge nicht erfaßt zu werden..."
„Das genügt", unterbrach der Spearer die Bansque. Sri erwachte wie aus einer Trance.
Veth sagte: „Während wir theoretisieren, sind Lainishs Schergen bereits unterwegs, Roi und Rons Cepralaun-Körper zukillen. Wenn wir das nicht verhindern, dann können wir die beiden abschreiben. Komm, Sri, wir müssen den Jägern folgen."
„Ich komme mit", erklärte Rhodan."
Der Spearer nahm eine abweisende Haltung ein. Für einen Moment schien es, daß er den Arlier gewaltsam daran hindern wollte, ihnen zu folgen. Seine psionischen Gesichtspartikel formierten sich zu einer düsteren Wolke. Aber dann besänftigte er sich wieder und schien es sich anders überlegt zu haben. Der Spearer wandte sich einfach ab und eilte davon. Die Bansque folgte ihm, und der Arlier lief hinter den beiden her. Nur das Cott blieb zurück.
Veth entfernte sich zuerst aus dem Bereich des Rotauges, dann stieg er in die Höhe. Er war darin geübter als die anderen, sich die verschiedenen Strömungen nutzbar zu machen, darum holte er einen Vorsprung heraus. Sri hatte es etwas leichter als Rhodan, denn sie konnte sich mittels ihrer empathischen Fähigkeit an Veth orientieren, und darum kam auch sie rascher voran.
Rhodan war
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