1317 - Horror-Puppen
gesehen!
Von außen her war irgendwas gegen die Scheibe geflogen.
Sie wartete und wusste verdammt gut, dass draußen jemand lauerte. Nicht nur ein Feind, sondern viele. Mochten sie nur Puppen sein, in der Masse und gespickt mit einer gewissen Heimtücke und Brutalität waren sie stark.
Sie schaute auch nach rechts. Genau zum richtigen Zeitpunkt.
Von unten her flog etwas schräg in die Höhe, prallte gegen die Scheibe, und wieder machte es Klick!
Diesmal hatte sie den Gegenstand erkannt. Es war tatsächlich eine Nadel gewesen, von der auch Bill berichtet hatte. Die Puppen gaben nicht auf, sie versuchten, mit ihren Nadeln die Scheiben zu durchstoßen, was ihnen natürlich nicht gelingen würde.
Irgendwann würden sie dann auch auf diesen Trichter kommen und zu anderen Waffen greifen. Steine lagen sicherlich genug auf der Wiese. Manche lose, andere wieder fest eingebacken in das Erdreich. Wenn die Dinger schwer genug waren und sie die entsprechende Kraft einsetzten, würde es ihnen irgendwann gelingen, die Scheibe zu zerschmettern.
Ihre Gedanken brachen ab, als sie den Schatten sah, der von unten nach oben huschte und für einen Moment vor der Scheibe erschien, als sein Sprung abgestoppt wurde.
Es war eine Puppe!
Die Puppe hatte es tatsächlich geschafft, sich vom Boden hoch bis hin zu den Fenstern zu katapultieren, und genau das ließ auf eine nicht eben geringe Kraft schließen.
Sheila wollte nicht zittern. Sie konnte jedoch nicht anders. Die Reaktion des Körpers war stärker als ihr Wille, und sie schaffte es auch in dieser Lage, nachzudenken.
Die Idee mit dem Stein kam ihr nicht mehr so fremd vor. Diese Puppen brauchten ihn nicht zu werfen, sie machten es anders, sprangen in die Höhe und konnten dann aus geringer Entfernung gegen die Scheibe schlagen und würden sie irgendwann zertrümmern. Wenn alles passte und sie den richtigen Moment ausnutzten, stand einem Erfolg nicht mehr viel im Weg.
Sheila war sicher, dass sie erst einen Anfang erlebt hatte. Die manipulierten Puppen würden nicht aufgeben und sich den richtigen Weg suchen. Wie viele diesen Versuch unternehmen konnten, das wusste Sheila nicht. Sie hatte ihre Feinde nicht gezählt, aber sie musste einsehen, dass sie allein auf weiter Flur stand. Hier gab es niemand, der ihr helfen konnte. Bill war durch das verdammte Gift ausgeschaltet worden. Sie hörte ihn nur stöhnen und scharf atmen. Er kämpfte wieder und wieder gegen diesen Horror in seinem Körper an.
Momentan verhielten sich die Puppen ruhig. Sheila dachte nach.
Sie versuchte, sich noch mal vor Augen zu holen wie die Puppe ausgesehen hatte. Viel hatte sie davon nicht mitbekommen. Da war die Gestalt in die Höhe geschossen, und sie hatte, das glaubte sie, so etwas wie einen roten Streifen gesehen.
Oder hatte sie sich getäuscht?
Der starke Wille kämpfte gegen die anderen Probleme an. Die Schmerzen blieben im Kopf, bei dem sie auch den Eindruck hatte, dass er um das Doppelte gewachsen war, aber ihr Denken war durch den Streifschuss nicht beeinträchtigt worden. Deshalb suchte sie nach Möglichkeiten, wie sie der Fall hier entkommen konnte.
Ideal wäre eine Flucht gewesen. Sich hinter das Lenkrad setzen und einfach wegfahren. Eigentlich leicht, aber technisch kaum möglich, weil Bill die beiden Sitze vorn blockierte. Und sie besaß nicht die Kraft, ihn zur Seite zu schaffen. Es blieb dabei. Sie musste hier im Rover hocken und auf einen günstigen Fingerzeig des Schicksals warten. Ob das je klappte, war fraglich.
Selbst von John Sinclair konnte sie keine Hilfe erwarten. Er war und blieb im Haus verschwunden. Wahrscheinlich steckte auch er fest. Dass die andere Seite ihn erledigt haben könnte, daran wollte sie einfach nicht denken. John Sinclair hatte einfach schon zu viel überstanden. Er würde sich gegen diese Puppen wehren können.
Es blieb nur eines übrig. Warten. Auf bessere Zeiten hoffen.
All ihre Überlegungen hatten nicht lange gedauert. In dieser kurzen Zeit hatten es die Puppen geschafft, sich wieder zu formieren. Und sie reagierten so wie vorhin.
Jetzt waren es zwei!
Rechts und links schossen sie hoch. Sheila saß so, dass sie die beiden Wagenseiten beobachten konnte, und sie entdeckte die beiden Schatten, die vor den Fenstern auftauchten.
Grinsende Gesichter. Körper, die in kleinen Kleidungsstücken steckten. Puppen, mit denen Kinder spielten und dabei an alles andere als an eine Gefahr dachten.
Sie tauchten wieder ab.
Neue Hoffnung gab es für Sheila nicht. Der
Weitere Kostenlose Bücher