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1319 - Der Bote des schwarzen Tods

1319 - Der Bote des schwarzen Tods

Titel: 1319 - Der Bote des schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Entfernung zwischen dem Rover und dem Skelett war nur kurz. Trotzdem rannte Suko los, als hätte er eine große Distanz zurückzulegen. Er wollte auf keinen Fall zu spät kommen und zog während des Laufens die Dämonenpeitsche.
    Ich hatte noch im Wagen gesessen und war nicht so schnell wie mein Freund. Losschnallen, die Tür aufstoßen, aus dem Rover gleiten, dabei die Beretta ziehen, das alles lief ineinander über, doch ich stand nach wie vor auf der passiven Seite.
    Das Skelett musste mitbekommen haben, dass ihm eine Gefahr drohte. Es schnellte von seinem Opfer weg in die Höhe, und genau darauf hatte sich Suko eingestellt.
    Der Kreis war geschlagen worden. Die drei Riemen hatten den Griff durch die Öffnung verlassen. Die Peitsche war schlagbereit und würde das Monstrum zerschlagen.
    Alles wie gehabt.
    Nur nicht in diesem Fall.
    Da ich staunte, erging es meinem Freund und Kollegen sicherlich nicht anders, denn unser makabrer Gegner hatte die Gelegenheit genutzt und war nicht nur in die Höhe gekommen, sondern hatte sich aus der Bewegung heraus auch in die Lüfte geschwungen. Damit bewies er uns, dass er fliegen konnte.
    Damals in Atlantis war alles anders gewesen. Da hatten die Helfer und Boten des Schwarzen Tods auf ihren Flugdrachen gesessen und waren mit ihnen zusammen auf Jagd gegangen. In diesem Fall flogen die Knöchernen selbst, als steckte in ihren Knochen irgendein geheimnisvoller Antrieb.
    Und so verfehlte der Schlag mit der Peitsche sein Ziel. Das war Suko selten passiert. Ich erlebte seine Reaktion. Er war darauf nicht eingestellt gewesen. Aus dem Schwung heraus wurde er nach vorn getrieben und fing sich blitzschnell wieder.
    Er drehte sich um!
    Bevor Suko sich auf die neue Lage einstellen konnte, handelte ich. Ich hielt die Beretta mit beiden Händen fest. Ich ging etwas in die Knie und ließ mir nicht lange Zeit mit dem Feuern.
    Die Kugel traf!
    Ich hatte auf den Schädel gezielt, weil er mit einem Schuss zertrümmert werden sollte. Nun gehörte ich zu den recht guten Schützen, doch in einem Zirkus hätte ich als Kunstschütze nicht auftreten können. Den Schädel traf ich nicht. Dafür den Körper. Die Kugel schlug in das Gerippe. Sie prallte ab, und plötzlich wirbelte ein dunkler Knochenarm durch die Luft. Meine Kugel hatte ihn vom Körper abgetrennt.
    Was dann passierte, kam uns perfekt entgegen. Das Skelett dachte nicht mehr daran, sich weiter in den Himmel zu erheben. Es fiel zu Boden und folgte so seinem Arm.
    Dass es Sukos Nähe erreichte, war für ihn perfekt, und er holte das nach, was er beim ersten Angriff versäumt hatte.
    Wieder schlug er zu.
    Und diesmal traf er. Ich bekam es mit, und es sah gut aus, wie sich die Riemen der Peitsche um das Knochengestell wickelten. Das blieb nur einen Moment so, dann war es vorbei. Die Knochen des Skeletts glühten grünlich auf. Das Feuer schien es von innen erfasst zu haben, und einen Moment später brach der Knöcherne zusammen.
    So konnte man es auch nicht bezeichnen. Er brach zwar zusammen, aber es war ein anderes Zusammenbrechen, weil er sich zugleich auflöste. Und so fiel das Gerippe ineinander, das zuvor noch für einen Sekundenbruchteil als staubiges Etwas vor uns gestanden hatte.
    Wäre es sehr still gewesen, hätten wir das Rieseln der kleinen Körner hören können.
    Suko schaute mich an. »Soll ich jetzt darüber lachen, was hier passiert ist?«
    »Es sieht fast so aus.«
    Er trat in den grauen Staub, der zurückgeblieben war. »Kommt mir beinahe vor wie in einem lustigen Film.«
    »Der Schwarze Tod ist nicht lustig.«
    »Aber das hier war nicht der Schwarze Tod.«
    »Stimmt.«
    Wir brauchten vorerst nicht weiter zu reden. Da gab es noch den grauhaarigen Mann, der auf dem Boden hockte, auch alles sah, aber bestimmt kaum etwas erkannte, denn er blickte mit leeren Augen in die Umgebung. Seine Lippen bewegten sich dabei, jedoch kein Laut war zu hören.
    Ich blieb neben ihm stehen und beugte mich zu ihm herab. Als ich ihm auf die Schulter tippte, passierte beim ersten Mal nichts.
    Erst beim zweiten Versuch schrak er leicht zusammen und hob seinen Blick an. Er schaute mir in die Augen, aber völlig glanzlos ging sein Blick durch mich hindurch. Er schien sich gedanklich mit etwas zu beschäftigen, denn einige Male hob er zuckend die Schultern.
    Suko ging an mir vorbei. Er sprach mich dabei im Gehen an. »Ich werde mich mal um den Bus kümmern«, sagte er. Es war richtig, dass er das tat, denn einige Fahrgäste waren dabei, ihn zu verlassen.

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