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1319 - Der Bote des schwarzen Tods

1319 - Der Bote des schwarzen Tods

Titel: 1319 - Der Bote des schwarzen Tods Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sauberen Scheiben hinaus auf das Gräberfeld. Im Moment war der Knöcherne nicht zu sehen. Als Luke sprach, hielt er seine Stimme gesenkt. »Es ist schon komisch, Sandro, da sollen wir den Typen vor einer Gestalt beschützen, über die man im Prinzip nur lachen kann.«
    »Er lachte nicht.«
    Luke deutete nach draußen. »Und das ist genau für mich ein Rätsel, verstehst du? Das ist doch ein Scherz. So was gibt es nicht. Als Junge habe ich Horror-Comics gelesen. Darin kamen fliegende Skelette vor. Aber nicht in der Wirklichkeit.«
    »McCormick glaubt daran.«
    »Was mich verdammt wundert. Ausgerechnet er glaubt es. Einer, der sein Geld mit dem Tod verdient. Das will mir nicht in den Kopf. Das halte ich für Spinnerei. Das ist einfach verrückt, bescheuert. Schau dir die Grabsteine an. Davor haben Menschen hin und wieder Angst, aber nicht vor diesen komischen Gestalten. Wenn es hier Karneval geben würde, sähe ich das mit anderen Augen. Aber nicht so.«
    »Der Job bleibt trotzdem. Wir sollen es abschießen.«
    »Du. Nicht ich.«
    »Ach.«
    Luke nickte. »Ja, ich gebe dir Rückendeckung. Wenn du willst, kannst du nach draußen gehen. Du bist der bessere Schütze von uns beiden. Geh hin und knall es ab.«
    Sandro überlegte nicht lange. »Genau das werde ich auch tun. Dafür bezahlt man uns.«
    Der zweite Leibwächter sah das anders. Nur behielt er das für sich und hinderte Sandro auch nicht daran, die Werkstatt zu verlassen, in der es nie ganz klar war. Stets hing ein leichter Staubfilm in der Luft, und auch der Geruch war mit dem im Freien nicht zu vergleichen, denn es roch permanent nach Steinstaub.
    Er lag über den Maschinen und den Zuschneidetischen. Sägen der verschiedensten Art standen hier herum. Mit den großen runden konnten Steine sogar geteilt werden, aber es gab auch welche, die manuell bedient werden mussten. Verschiedene Hämmer und Meißel waren ebenso vorhanden wie Schraubstöcke.
    Ein hoher Grabstein fiel auf, der aussah wie eine Figur, die ihren Mund weit aufgerissen hatte. Sie erinnerte ein wenig an die Maske zu dem Thriller Scream. Der Stein musste noch poliert werden. Das wurde mit der Hand durchgezogen. Entsprechende Tücher und Poliermittel lagen in Reichweite.
    Bis zur Tür ging Luke mit. Sein Kollege zog sie auf und fragte noch mal: »Du willst wirklich nicht mit?«
    »Nein.«
    »Okay, dein Bier.«
    »Ich decke dir den Rücken.«
    »Soll ich mal lachen?«
    Mehr Worte wechselten sie nicht. Die Werkstatt besaß verschiedene Eingänge.
    Sandro verließ sie durch einen, der zum Gräberfeld führte.
    Er hatte seine Waffe gezogen. Es war eine neunschüssige Glock.
    Mit der konnte man schon etwas anstellen. Eine MPi wäre ihm zwar lieber gewesen, die aber befand sich nicht in seiner Reichweite, und so musste er sich auf die Pistole verlassen, die er zudem perfekt beherrschte.
    Er ging vorbei an den Karren und den beiden kleinen Gabelstaplern. Die Wege zwischen den ausgestellten Grabsteinen waren breit genug, um auch diese Fahrzeuge durchzulassen. Darauf konnte er verzichten, und er blieb am Rand des Grabsteinfelds stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Es gab das fliegende Skelett. Da hatte sich sein Boss nicht geirrt.
    Und auch er hatte es schon gesehen. Nur fehlte ihm im Moment das Ziel, denn es hatte sich versteckt. Das verdammte Ding war nicht zu sehen. Über den Steinen lag eine Leere und zugleich eine Stille, die darauf hindeutete, dass der Abend fortgeschritten war und die Dämmerung bald Einkehr halten würde.
    Er glaubte nicht daran, dass dieses Geschöpf endgültig verschwunden war. Wer immer es hergeschafft hatte, er verfolgte damit einen Plan, obwohl sich Sandro nicht vorstellen konnte, um was es dabei ging.
    Das Gelände, auf dem sich die Steine verteilten, war verdammt groß. Und es war auch nicht nur flach. Zum Westen hin zeigte es einige Wellen, und auch dort hatte man die Grabsteine auf Sockel gestellt, damit sie nicht fielen.
    Sie reichten fast bis zum Waldrand. Dort war es dunkler als in Sandros Nähe, denn die Schatten vom Wald her fielen bereits wie Tücher in das Gelände hinein.
    Sandro überlegte, an welcher Stelle ihm das Skelett zuletzt aufgefallen war. Es war praktisch vom Haus her gekommen und hatte dabei die Hecke überflogen. Nur war es dort nicht wieder hin zurückgekehrt, denn nichts bewegte sich in diesem Teil durch die Abendluft, die einen perlgrauen Schleier bekommen hatte.
    Als Versteck eignete sich der Wald sehr gut. So konnte er damit rechnen, dass

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