132 - Höllenfieber
fliehen, doch Captain erkannte seine Absicht und schnellte blitzartig herum.
Penny Dillon eilte zu Jack Merrick, der die leergeschossene Waffe noch in der Hand hielt. Penny fiel ihm in die Arme und vergrub ihr bleiches Gesicht an seiner Brust.
Sie bekam nicht mit, was mit Bill Johnson passierte. Nur Jack Merrick sah es mit grauenvoller Deutlichkeit.
Johnson quälte sich durch den Raum. Als er das Fenster fast erreicht hatte, holte ihn der Höllenhund ein. Merrick hörte, wie die Krallen des Tieres auf dem Boden kratzten, als er sich abstieß, und einen Moment später riß der Hund den entkräfteten Mann nieder.
Johnson schrie Angst und Schmerz heraus. Merrick wollte ihm beistehen, obwohl er wußte, daß er damit sein eigenes Leben aufs Spiel setzte.
Er löste sich von Penny.
In diesem Moment biß der Höllenhund zu - und Bill Johnson verstummte für immer.
»Du gottverdammte Kreatur!« brüllte Jack Merrick erschüttert.
Die Gefahr außer acht lassend, stürmte er vorwärts.
»Jack!« schrie Pçnny Dillon entsetzt. Sie fürchtete um das Leben ihres Freundes.
Der Höllenhund ließ von seinem Opfer ab, beachtete Jack Merrick nicht, sprang mit einem Satz aus dem Fenster und verschwand in der dunklen Nacht.
Merrick wandte sich um. Grauen schüttelte ihn, als er den Nachbarn betrachtete. Captain hatte schrecklich gewütet. Penny Dillon schluchzte leise.
»Glaubst du jetzt, was man sich über Coxquat erzählt?« fragte Merrick.
»Ja«, antwortete die junge Zahnärztin kleinlaut. »Es… es tut mir leid, Jack. Bitte verzeih…«
***
Die Abteilung, die Noel Bannister leitete, war nicht groß. Genau genommen hatte sie Mini-Format. Sie war eine von vielen Zellen im großen Ganzen der Central Intelligence Agency, kurz CIA genannt.
Wer Bannisters Spezialabteilung angehören wollte, mußte aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt sein. Es fehlte nicht an Bewerbungen, aber die wenigsten wurden berücksichtigt.
Man siebte sehr gewissenhaft, denn der Job, der auf Bannisters Männer wartete, war hart und gefährlich.
Der Gegner kam nicht aus dem Osten und nicht aus dem Westen.
Er kam aus der Hölle!
Lange Zeit war die CIA ohne die Spezialabteilung ausgekommen. Als sich aber die Fälle häuften, hinter denen die Politik der schwarzen Macht steckte, schaltete man sehr schnell.
Ein Vorschlag von General Mayne, Bannisters unmittelbarem Vorgesetzten, wurde aufatmend akzeptiert. Man fand dabei nur ein Haar in der Suppe: Daß ein Engländer namens Tony Ballard, ein Privatdetektiv, mit dem Noel Bannister befreundet war, die Ausbildung der ausgewählten Agenten übernehmen mußte, weil man in den eigenen Reihen niemanden fand, der Ballards Erfahrung im Kampf gegen die Hölle aufzuweisen hatte.
Nicht einmal Noel Bannister, der zuvor so manches gefährliche Abenteuer mit Tony Ballard bestritten hatte.
Der Engländer, für den sich Bannister verbürgte, setzte bei der Ausbildung auch den Ex-Dämon Mr. Silver sowie den Parapsychologen Lance Selby ein, und auf dem Wissen, das die CIA-Leute vermittelt bekamen, bauten sie weiter auf.
Heute arbeitete Noel Bannisters Abteilung in den Staaten und im Ausland mit beachtlichem Erfolg. Doch in kniffligen Dingen zog Noel Bannister - er war sich nicht zu stolz dazu - immer noch Tony Ballard und seine Freunde zu Rate.
Bannisters Erzfeind war der wahnsinnige Wissenschaftler Professor Mortimer Kull. Wenn er den Namen jenes Mannes, der die Welt beherrschen wollte, hörte, sah er rot.
Oftmals hatte Bannister dem größenwahnsinnigen Kull schon einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und ihm, zusammen mit Tony Ballard, zu einigen schmachvollen Niederlagen verholfen, aber der ganz große Sieg über Kull ließ immer noch auf sich warten.
Irgendwann, davon war Noel Bannister felsenfest überzeugt, würde er Mortimer Kull schaffen. Es ist alles nur eine Frage der Zeit, sagte er sich.
Er war ein schlaksiger Mann mit spleenig grau gefärbtem Haar. Daß ihn General Mayne seit langem als den allerletzten Rettungsanker ansah, hätte man nicht geglaubt.
Nur wer diesen einsamen Jäger, der die Welt wie seine Westentasche kannte, kämpfen sah, erkannte, daß er einiges los hatte. Es gab kaum eine Kampftechnik, die Noel Bannister nicht beherrschte.
Seinem Vorgesetzten gegenüber nahm er sich hin und wieder einen Ton heraus, den sich kein anderer erlauben durfte, aber bei ihm sah der General darüber hinweg, denn er wußte nur zu gut, was Noel Bannister, sein bester Mann, für die Agency
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