132 - Höllenfieber
Denver gekauft hatte. Alles, was gut und teuer war, befand sich darin: russischer Kaviar, französischer Kognak, Wachteleier, getrüffelte Gänseleber…
Der CIA-Agent entdeckte den Wegweiser und bog links ab. Jetzt konnte er wieder etwas flotter fahren. Er drückte auf die Tube. Die Straße durchlief eine Bodensenke und stieg zu einer bewaldeten Kuppe hoch. Wenn ihm ein Auto entgegengekommen wäre, hätte Noel Bannister rechtzeitig das Licht gesehen. Doch es blieb dunkel vor ihm, und er blieb auf dem Gas.
Als er den Scheitelpunkt der Kuppe erreichte, ›glotzten‹ die Scheinwerfer kurz in den Himmel, doch gleich darauf senkten sich die Lichtkegel - und erfaßten einen großen deutschen Schäferhund, der mitten auf der Straße stand!
***
Noel Bannister fluchte, bremste und verriß den Wagen, um das Tier nicht über den Haufen zu fahren. Er liebte Tiere. Vor allem Hunde mochte er sehr. Wenn er einen anderen Job gehabt hätte, hätte er sich bestimmt so einen Schäferhund zugelegt.
Das Tier schien seine natürlichen Reflexe verloren zu haben, denn es wich keinen Millimeter zur Seite. Bannisters Wagen verfehlte den Hund ganz knapp, kippte von der Fahrbahn und rumpelte höchst unsanft in den Straßengraben.
Es klirrte im Kofferraum.
Der Geschenkkorb! durchzuckte es den CIA-Agenten.
Er wurde nach vorn gerissen, der Sicherheitsgurt spannte sich und hielt ihn fest. Der Motor war abgestorben. Irgendwo blubberte Wasser, und das Blech knisterte und knackte unter der ungewohnten neuen Spannung, die der Aufprall hervorgerufen hatte.
Noel Bannister hakte den Gurt los und stieß die Fahrzeugtür wütend auf. Beim erstenmal klemmte sie. Er mußte sich mit der Schulter dagegenwerfen.
Er tat es mit so viel Schwung, daß er beinahe aus dem Auto gefallen wäre, und dann stand er neben dem Wagen. Stille herrschte, und auf der Straße war kein Hund mehr zu sehen.
Noel Bannister kratzte sich hinter dem Ohr. Was war das eben gewesen? Eine Sinnestäuschung? Oder tatsächlich ein Hund, der inzwischen das Weite gesucht hatte?
Der CIA-Agent trat auf die Straße und blickte sich um. Das Tier schien vom Asphalt verschluckt worden zu sein. Bannister gefiel im Nachhinein die Art nicht, wie der Hund auf der Straße gestanden hatte.
Eine ungeheure Feindseligkeit hatte in seiner Haltung gelegen. Er hatte vor dem Wagen überhaupt keine Angst gezeigt.
Je mehr Noel Bannister über das Tier nachdachte, desto unbehaglicher fühlte er sich.
Die Situation war ihm mit einemmal nicht geheuer. Irgend etwas war faul an der Sache, das sagte ihm sein sechster Sinn. Er kniff die Augen zusammen und schaute sich mißtrauisch um.
Befand sich das Tier noch in der Nähe? Lag der Hund irgendwo auf der Lauer?
Noel Bannister kannte Jack Merricks Nachbarn Bill Johnson, und er kannte dessen Hund Captain.
War das vorhin Captain? fragte sich der Agent. Er konnte es sich nicht vorstellen, denn Captain war ein bestens abgerichteter, gehorsamer Hund, der seinen Platz im Haus hatte und nicht nachts durch die Gegend streunte und womöglich noch im Wald wilderte.
Noel Bannister hörte das leise Schleifen von Blättern. Hatte er es mit einem tollwütigen Hund zu tun? Mit einem herrenlosen Tier? Einem gefährlichen Jäger, vor dem niemand sicher war?
In diesem Fall war der Agent dafür, mit dem Hund kurzen Prozeß zu machen. Vielleicht waren bereits Menschen zu Schaden gekommen. Dann galt es zu verhindern, daß der bösartige Hund noch mehr Schaden anrichtete.
Eine Bö strich über die Baumwipfel und rief ein gespenstisches Raunen hervor. Ein Ast knackte, und Noel Bannister griff unwillkürlich in seine Sportjacke, doch er trug seine Schulterhalfter nicht.
Er war überhaupt ohne jede Waffe.
Schlich jemand durch den dichten, finsteren Wald? Sehen konnte Noel Bannister niemanden, doch er war davon überzeugt, daß sich jemand ganz in der Nähe befand.
Er begab sich zur Wagenschnauze, um sich den Schaden anzusehen. Das Licht der Scheinwerfer blendete ihn, so daß er den Schaden nur sehr oberflächlich abschätzen konnte.
Im Unterholz flammten Lichtpunkte auf, verschwanden, tauchten an einer anderen Stelle wieder auf.
Der Agent stieg in den Wagen und klappte die Tür zu, dann versuchte er den Motor zu starten. Der Anlasser mahlte zwar, aber die Maschine sprang nicht an.
Noel Bannister wollte mit den Startversuchen nicht die Batterie leeren, darum wartete er kurze Zeit. Er lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarette an. Er rauchte und entspannte sich
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