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132 - Höllenfieber

132 - Höllenfieber

Titel: 132 - Höllenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Auf dem Bauch müssen sie kriechen, weil unser Herr im Himmel es so will, dachte Guthrie. Sie sind die Verkörperung des Bösen… Er schüttelte sich. Widerlich.
    Irgendwann, so hieß es, würde Coxquat kommen und die Arbeit an seinem Dämonenhaus vollenden, doch Guthrie glaubte es nicht.
    Er glaubte eher, daß der Zahn der Zeit die Mauerfragmente zernagen würde, so daß eines Tages nichts mehr davon übrigblieb. Dann erinnerte nichts mehr an die schreckliche Heimsuchung des Schamanen.
    Guthrie war froh, daß er damals nicht gelebt hatte. Er war nicht unbedingt ein Feigling, aber vor Coxquat hätte er sich bestimmt gefürchtet.
    Natürlich wußte er nicht, wieviel man von der Legende glauben konnte. Die Menschen konnten im Laufe der Zeit so manches dazugedichtet haben. Vielleicht sogar die Weissagung, daß Coxquat eines Tages nach Longpoint zurückkehren würde.
    Guthrie riß sich vom unheimlichen Anblick der alten Mauern los und blickte wieder auf die Straße.
    Wenig später verlangsamte er die Fahrt, und schließlich ließ er den Truck ganz langsam ausrollen, damit der Mietwagen nicht auffuhr. Er stieg aus, entfernte das Abschleppseil und schob den Unfallwagen in die Anbaugarage, die ziemlich vollgerammelt war.
    An der Wand hingen Autoreifen, Fahrräder, eine lange ausziehbare Aluminiumleiter, darunter stand eine rostige Mischmaschine… Für einen Altwarenfreak wäre Melvyn Guthries Garage die reinste Fundgrube gewesen.
    Guthrie schloß das Garagentor und wischte sich über die Augen. Er war froh, daß er sich jetzt wieder gut fühlte. Im Wald hatte er zum erstenmal in seinem Leben die kalte Hand des Todes auf seiner Schulter gespürt. Niemand kann wissen, wann es zu Ende geht, sagte sich der Mann mit dem struppigen Bart.
    Der Truck blieb vor Guthries Haus stehen. Der bärtige Mann beachtete das Gefährt, das ihn beinahe überrollt hätte, nicht weiter. Nachbars Kater kam ihm miauend entgegen.
    »Na, du armer Kleiner«, sagte Guthrie und streichelte das Tier, das seine Beine umschmeichelte.
    Arm war der Kater in Guthries Augen, weil er vor einem Monat kastriert worden war. Als er hörte, daß der Nachbar das vorhatte, sagte er empört: »Hast du denn kein Herz im Leibe? All die hübschen Miezekatzen in Longpoint werden sehnsüchtig auf ihn warten, und er wird kommen und sagen: ›Tut mir leid, Mädels, aber man war so unverschämt, mir meine Männlichkeit zu rauben.‹ Du würdest dich schön bedanken, wenn ich mit dir zum Doktor gehen und verlangen würde, er soll dir dies und jenes wegschneiden.«
    Aber der Nachbar war hart geblieben. Seit der Kater die Geschlechtsreife erreicht hatte, stank es im Haus so bestialisch, daß es nicht auszuhalten war, und das mußte aufhören.
    »Kommst du mit rein?« fragte Guthrie das zutrauliche Tier. »Ich bin sicher, daß ich irgend etwas Leckeres für dich finde.«
    Der Kater begleitete ihn, als hätte er verstanden, was Guthrie sagte, aber er kam nur bis zur Tür mit. Als Guthrie sie aufmachte, schien das Tier zu erschrecken.
    »Was hast du denn?« fragte Melvyn Guthrie sanft. »Du kommst doch nicht zum erstenmal mit.«
    Der Kater fauchte, machte einen Buckel, drehte sich um und lief pfeilschnell davon.
    Guthrie schüttelte lachend den Kopf. »Verrücktes Vieh. Dann eben ein andermal.«
    Er trat ein und wollte die Tür schließen, doch sie fiel von selbst zu, Das hätte ihn noch nicht irritiert, denn die Fenster schlossen schlecht, so daß es Durchzug geben konnte.
    Was ihn verwunderte, war der Umstand, daß sich die Tür selbst verriegelte. Guthrie drehte sich halb um und starrte die Tür verblüfft an.
    Als er wieder nach vorn schaute, ging ein Ruck durch seinen Körper, und er stieß gepreßt hervor: »Ich will verdammt sein…«
    Vor ihm stand ein Mann mit bronzefarbener Haut und jettschwarzem Haar. Wind und Wetter hatten sein Gesicht gegerbt, und er hatte eine unübersehbare Hakennase.
    Der Fremde trug einen Rauhlederanzug, und seine Füße steckten in weichen, handgefertigten Mokassins.
    Melvyn Guthrie kratzte sich im struppigen Bart. »Verdammt noch mal, wer sind Sie? Was haben Sie in meinem Haus zu suchen?«
    »Ich bin Coxquat, und ich möchte, daß du mir hilfst!« knurrte der Schamane.
    Er drehte plötzlich die Augen so weit nach oben, daß nur noch das Weiße zu sehen war. Die Augäpfel strahlten ein unnatürliches Licht ab, von dem eine seltsame Kraft ausging…
    ***
    Ich warf einen Blick auf die Meilenanzeige meines Miet-Mustang und wußte, daß ich Longpoint

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